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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0148 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 148 ページ(白黒高解像度画像)

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[Figure] 反対側Rückseite

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doi: 10.20676/00000194
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BUDDHISTISCHE TEMPELFAHNEN AUS CHOTSCHO

UND DER STADT AUF DEM YÂR.

a. Diese Tempelfahne besteht aus einem Stoffstreifen, dessen oberer Teil zu einem Dreieck zurechtgeschnitten ist; der Stoff ist aus Boehmeriagarn hergestellt, mit einer Paste aus Stärkekleister bestrichen, geglättet und dann bemalt worden.

Der dreieckige Oberteil trägt an der Spitze noch eine Schleife aus dunkelfarbigem Bande, mittelst deren die Votivfahne an ihrem Bestimmungsort aufgehängt war; die Basis wird vom rechteckigen Teil des Banners durch eine zum größten Teil zerstörte Schmuckborte geschieden. Wie auf den meisten der von uns gefundenen Fahnen ist auch auf diesem Dreieck ein sitzender, rotgekleideter Buddha auf einem Lotusthron dargestellt ; sein Bild ist von Mandorla und Kopfaureole umgeben.

Auf dem elfenbeinfarbigen Grund des eigentlichen Bildes erscheint die Gestalt eines Dämonen. Er dürfte einer der caturmahdrcijas sein, denn wenn wir uns nicht täuschen, ruhen seine Füße auf zwei Felsstücken, die als Teile des Berges Meru zu denken wären; der spornartige Vorsprung am hinteren Ende des Felsens unter dem rechten Fuß muß einstweilen noch unerklärt bleiben. Das Namentäfelchen, das oben rechts neben dem Haupt des Lokapäla angebracht ist, entbehrt leider der Aufschrift; eine Vermutung über die Identität der Gottheit auszusprechen, wagen wir nicht.

Der nach rechts gewendete Kopf ist von einer dreifachen abwechselnd roten und weißen Aureole umgeben ; das Haar ist schwarz und auf dem Scheitel in einem von Bändern umgebenen, der usnisa ähnlichen Wulst gesammelt. Die Ohren, deren Oberteile in seltsamer, tierohrähnlicher Weise vergrößert' und umgeformt sind, tragen in den Läppchen große, indische Ohrpflöcke und deuten, wie auch die zornig hervorquellenden Augen und die aus den Mundwinkeln herausstehenden Hauzähne, auf den dämonischen Charakter der Gestalt. Die Nase ist scharf gebogen, die Hautfarbe zeigt

weiß und rote Töne.

Die Gewandung besteht aus einem mit aufgemalten Blumenranken verzierten Panzer, wie er uns von unseren Grabungen in Schôr-tschuq bei Kurla bekannt ist. Die geschweiften Einfassungsbeschläge des Brustharnisches sind noch gut zu erkennen, im übrigen ist schon vieles mißverstanden und ohne die Kenntnis der älteren Darstellungen könnten wir diese Identifikation nicht wagene. Eine große Schmuckscheibe hängt an Ketten vom Halse bis unter die Brust herab und wird von anderen, nach hinten laufenden Ketten in ihrer Lage festgehalten. Ein schwarz und weißer (Silber-Niello?) Gurt ist lässig um die Hüften gelegt und scheint einen Schamschutz seltsamer Form zu halten und den Panzerschurz nach oben zu begrenzen.

Unter dem Rande des letzteren blickt der Saum eines violetten Gewandes hervor.

Die Unterarme sind nackt und am Handgelenk mit Armbändern verziert; die Unterschenkel sind ebenfalls entblößt, die Füge aber mit schwarzen Schuhen bekleidet, deren weiß gefütterte kurze Schäfte etwas zurückgeschlagen sind.

In der rechten Hand trägt der Dämon einen merkwürdigen nach der linken Bildseite herabhängenden stabartigen Gegenstand. Er ist von brauner Farbe und besteht aus einem von der Hand verdeckten Griff, drei spindelförmigen, durch weiße Kugeln miteinander verbundenen Teilen und einem stärkeren kugelförmigen Kopf am unteren Ende. Wir möchten diesen Gegen-

stand als eine aus Metall verfertigte Keule betrachten 3,   RSckseite
wie wir sie schon auf Tafel 33, wo vielleicht derselbe Lokapäla abgebildet ist, kennen gelernt haben; diese Formen gehören dem indischen Kulturkreise an.

' Ahnliche Ohren hat eine der Begleitfiguren des Bildes f. Tafel46

2 Der Lampentriger des Kubera am Eingange des Tempels Nr. 9, Biziklik, ist mit einem ihn-lichen Panzer gewappnet (siehe Einleitung).

3 Ftlr verwandte Formen vergl. RAFFLES, History ojfava, I, 296:     the clubs called in-
din, gdda and dénda are represented as the weapons used by the gods, demigods and heroes of antiquity and are constantly referred to in the mythological and historical romances of the Javans and exhibited in their scenic and dramatic entertainments.* (Ebenda auch Abbildungen).

Die linke Hand trägt eine Räucherlampe, aus der sich der Weihrauchdunst in merkwürdig stilisierter Darstellungsweise erhebt.

Der untere Rand der Fahne ist durch eine Borte mit einem Rankenmuster geschmückt; darunter erblickt man einen Teil des an die Fahne gehängten Wimpels (cf. Text zu Tafel 3).

Die Rückseite der Fahne trägt das Bild eines anderen Dämonen.

Der Hintergrund ist weißlich. Die Kopfaureole des Buddha ist hellblau, die Mandorla hellrot, die Gewandung dagegen braunrot gemalt.

Die Aureole des Dämonen ist von grüner Farbe. Die Beschläge des Helms sind gelb; die rechte Seite der Helmkappe rot mit blauer Umrandung; die linke Seite wird durch einen schwarzen Gegenstand (Helmbusch??) beschattet.

Der Kragen des Panzers ist rot, die Brustplatten grün mit roten Rosetten. Die linke Schulterplatte ist blau, ebenso die rechte Unterarmschiene, auf der eine rötliche Rosette als Verzierung erscheint. Die schmalen flatternden Binder sind, wie der Leibgurt, braunrot, der Schamschutz rot mit herabhängenden grünen Plättchen. Der Panzerschurz ist weiß, unten mit roter Umrandung; die davon herabhängenden Plättchen sind blau. Auch die Schwertklinge ist von dieser Farbe. Die Beinkleider sind weiß, waren aber früher wohl blau bemalt.

Die sehr plumpe Fußbekleidung ist braunrot — sie tragen an einem schmalen Bande seltsame rötliche Rechtecke mit breiter blauer Umrandung.

Fundort: Die Stadt auf dem Yär.

Natürliche Größe: 54 X 15 cm.

  1. Sehr viel anmutiger ist die hier wiedergegebene Bodhisattva oder Devatä-Figur. Die Fahne hat ihren oberen Teil eingebüßt; ob die Zerstörung der roten Einfassung der Aureole und des vom linken Arm der Gottheit herabflatternden Schmuckbandes das Werk von Würmern etc. war, lassen wir dahingestellt; wir erwähnen nur, daß auf manchen Bildern gewisse Teile der Darstellung (besonders Ringe der Aureolen) von Würmern oder anderen Insekten so glatt aus dem Stoff herausgefressen waren, daß sie wie herausgeschnitten aussehen.

Auch diese Fahne ist aus dem üblichen Stoff hergestellt und mit Stärkepaste überzogen, am unteren Rande erblickt man einen Teil des angenähten Wimpels.

Die Gottheit, deren Geschlecht ungewiß ist, steht in anbetender Stellung auf einer Lotusblume. Das Haupt ist von einer Aureole umgeben, deren äußerer Ring rot gewesen sein mag, aber auf beiden Seiten zerstört ist. Das Haupthaar ist auf dem Scheitel in einen Schopf gebunden, der über die sehr schöne Krone hervorragt; an den Seiten umgibt es die ringlosen Ohren in einfacher Windung und fällt, ohne daß einzelne Locken auf den Schultern verteilt wären, über den Nacken herab.

Der Oberkörper ist nur mit einem schalartigen, unter der Brust in eine Schleife geschlungenen braunen Stoffstreifen bekleidet; eine Halskette hängt auf die Brust herab.

Um die Hüften wird ein kurzes, weißes Gewand getragen, das von einem gürtelartigen, vorn in eine Schleife gebundenen Gewandteil festgehalten (?) wird ; die Enden dieses Gürtels flattern vorn nach rechts und links herab. Darunter erscheint ein rotes Obergewand, das bis zur Hälfte der Unterschenkel reicht und dort noch den Saum eines dunkelvioletten Unterkleides hervortreten läßt. Die nackten Füße stehen, ziemlich ungeschickt nach außen gedreht, auf einer schematisch dargestellten Lotusblüte. Die Darstellung auf der Rückseite ist genau dieselbe wie die der Vorderseite.

Fundort: Ruine K, Chotscho.

Natürliche Größe: 38 cm X 16 cm.

  1. Diese Tempelfahne muß eine sehr beliebte Gottheit darstellen, denn sie wurde in einer größeren Anzahl von wahrscheinlich mit derselben Schablone hergestellten Exemplaren gefunden, von denen hier das am besten erhaltene wiedergegeben wird.

Leider vermögen wir nicht anzugeben, welche Gottheit dargestellt ist : die Namenstafel befindet sich zwar auf der linken Seite des Bildes neben dem Kopf, aber — wie es so oft auf diesen Tempelfahnen wie auch auf den Stifterbildern der Fall — man hat versäumt, die erklärende Aufschrift anzubringen.

Die Gottheit, die in etwas zurückgelehnter Haltung auf ihrer Lotusblüte steht, ist von hübschen Raumfüllern umgeben. Die Tracht ist, wie bei der nebenstehenden Gestalt (b), die indische Göttertracht. Die Darstellung auf der Rückseite entspricht genau der Malerei auf der Vorderseite.

Fundort: die Stadt auf dem Yär.

Natürliche Größe : 36,5 X 16 cm.

41.