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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0154 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 154 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000194
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FRAGMENTE VON SEIDENBILDERN.

NATÜRLICHE GROSSE.

Die Tafel bringt die Wiedergabe dreier Fragmente von auf Seide gemalten Tempelbildern aus Chotscho und aus dem Yir.

a. Das Gemälde zeigt die zum Teil zerstörte Gestalt eines Mönches.

Er steht, nach rechts gewendet, in ungezwungener Haltung da und scheint in die Betrachtung eines in der linken Hand erhobenen, unkenntlichen Gegenstandes versunken zu sein. Letzterer besteht aus einem rechteckigen Oberteil, der oben rotbraun, auf den Schmalseiten weiß und rötlich bemalt ist, und einem ziemlich langen, nach unten sich etwas verbreiternden Stiel. Der Mönch hält den Gegenstand mit zierlicher Fingerstellung in der linken Hand; der rechte Unterarm ist horizontal an den Körper angelegt und die rechte Hand hängt mit lässig gebogenem Zeigefinger vor einem weißen, schlecht erkennbaren Teil der Gewandung herab.

Das Kostüm besteht aus einem zu unterst getragenen langen roten Hemde, dessen

unterer Saum oberhalb der Füße erscheint; darüber wird ein weißes, an den Handgelenken und vom Knie an abwärts sichtbarer Leibrock getragen und über das Ganze endlich fällt ein vorschriftsmäßig aus (roten und dunkelbraunen) Flicken hergestellter Mantel herab.

Die Füße scheinen mit Schuhen bekleidet zu sein, wie wir sie aus den Bildern auf Tafel 16 und Tafel 36 (b) bereits kennen.

Der Kopf des Mönches ist mit einem roten, gelbumsäumten Kopftuch in einer

Weise umhüllt, die bei gewissen Darstellungen des Buddha in dieser Kunst des öfteren auftritt. Das Kopftuch ist nicht in indischer Weise in einen Turban gebunden, sondern vielmehrin einer eher andie ägyptische Tracht erinnernden Art um den Kopf gelegt. Leider ist das Bild zu zerstört um die Details der Anbringung erkennen zu lassen; insbesondere bleibt Ursprung und Zweck eines über die rechte Schulter nach vorn herabhängenden weißen, faltigen Tuches ungewiß.

Höchst auffallend ist der Goldschmuck, der den Hals des Mönches umgibt; er besteht aus einem goldenen Halsband mit drei Schmuckscheiben aus demselben Metall, deren mittelste einen Anhänger trägt.

Der Kopf ist von Resten eines Kopfnimbus umgeben, der Körper hat augenscheinlich eine Aureole nicht besessen.

Die Gesichtsfarbe ist weiß, die Züge sind ostasiatisch: das ganze Bild könnte sehr wohl für den Überrest eines japanischen Kakemono gehalten werden.

Über die Art, in der solche Seidenbilder gerahmt oder aufgezogen waren, können

wir zuverlässige Angaben nicht machen, denn nicht ein einziges Bild dieser Art ist in halbwegs unversehrtem Zustande gefunden worden. Wir vermuten aber, daß die großen Stücke gefärbter, gewebter, gewirkter und gestickter Seidenstoffe, die wir öfter zusammen mit den Resten solcher Seidenbilder gefunden haben, z. T. dazu gedient haben, diese letzteren einzurahmen in jener Weise, die die Tibeter, Chinesen und Japaner übernommen haben und bis auf den heutigen Tag üben.

Da der Stoff, auf dem die Bilder gemalt sind, außerordentlich fein gewebt ist, war

es nötig, die Bilder auf stärkere Stoffe aufzuziehen; diese Stoffe können einfarbige oder mit gewebten Mustern versehene Seidenstoffe, oder grobe Gewebe aus Ramie-Fasern gewesen sein: beide Stoffarten sind in Stücken und Streifen zusammen mit den Bilderresten gefunden worden.

Fundort: die Stadt auf dem Yär (Yär-choto).

b. Der hier wiedergegebene Kopf eines Bodhisattva ist, was die Zeichnung und besonders was das Colorit angeht, eins der schönsten Stücke unserer Sammlung, obwohl es u. E. einer verhältnismäßig späten Periode angehören dürfte.

Das Gesicht ist in einem gelblichen Ton gemalt und mit rötlichen Linien kontu-

rien; die hellbraunen Augen sind, wie die grauschwarzen Brauen, etwas schräg gestellt und verleihen dem Antlitz einen ostasiatischen Ausdruck; wir glauben aber, daß dieser außerordentlich häufige Typ nicht als ein ostasiatischer, sondern vielmehr als ein indischer aufzufassen ist.

Auf der Stirne erscheint, strahlend weiß mit roter Umrandung gemalt, das ürni-

Mal; vielleicht geht diese Darstellung der ürni auf Vorbilder in der Skulptur zurück, bei denen dies Mal durch einen eingesetzten Diamanten dargestellt ist. Der Entwicklungsgang kann freilich auch gerade umgekehrt sein und ähnliche bildliche Darstellungen mögen die Wiedergabe der Orni durch einen Edelstein bei den Skulpturen veranlaßt haben.

Am Ohr hängt ein schmales Haarlöckchen herab; auf der Stirn ist das Haar in bogenförmig unter dem Rande der Krone erscheinende Locken geordnet; die Haupt

masse der Haare rällt nach hinten zurück und erscheint nur in einigen regelmäßig angeordneten gelockten Strähnen auf den beiden Schultern.

Von hohem antiquarischen Interesse ist die große goldene Krone. Sie besteht aus zwei Teilen, nämlich einem Unterteil und einem Oberteil. Ersterer ist ein hoher Reifen, dessen unterer Rand gerade verläuft, während der obere Rand sich in anmutiger Rundung nach vorn und oben erhebt und nach den Seiten und hinten absteigt, so daß der höchste Teil des Reifens über der Mitte der Stirn erscheint.

Die gesamte Fläche des Reifens ist mit einem Netzwerk regelmäßig sich kreuzender, gravierter Linien verziert; der untere Rand besteht aus einem oberen mit vertikalen gravierten Linien gegliederten und zwei unteren unverzierten Streifen, die in niederem Relief den Reifen ringartig umfassen. Eine Reihe von runden Perlen (oder Juwelen) ist auf dieser Einfassung angebracht; sie sind untereinander durch eine Kette von halbmondförmigen Edelsteinen verbunden. Ein tropfenrdrmiges Juwel hängt von jeder der runden Perlen herab. Oberhalb der Mitte der Stirn ist eine juwelenbesetzte Schmuckscheibe auf der Randeinfassung befestigt; dahinter, gleichsam als Folie, ist auf dem Reifen eine zweite größere, kleeblattförmige, rote, gelbumränderte Scheibe angebracht. Eine ähnliche Rosette, rechts und links von weißen (ausJuwelen zusammengesetzten?) Lotusblumen umgeben und oben von einer roten Lotusblume gekrönt, erscheint darüber; zwei andere Schmuckscheiben, mit je einer weiß und rötlich gemalten Lotusblume in der Mitte, nehmen die Flächen rechts und links von der Mitte ein. Ein graues (silbernes?) Ornament erhebt sich von der zweiten Randperle nach hinten und oben; an der Seite, oberhalb des Ohres, springt aus einer roten flammenartigen Verzierung ein hornartiger, in eine ähnliche Flamme auslaufender Vorsprung hervor, von dem vorn ein reiches, juwelenbesetztes Gehänge, hinten eine Anzahl roter, geknoteter Bänder herabzufallen scheint.

Der obere Teil der Krone erhebt sich auf dem eben geschilderten Reifen. Er besteht aus einem breiten, unteren Randstreifen, auf dem eine Reihe palmettenförmiger, juwelenbesetzter Ornamente aufgesetzt sind. Auf jeder der Palmetten erscheint ein von roten Flammenornamenten eingefaßtes Juwel. Die Seiten der Palmetten sind in ihrem oberen Drittel wiederum durch bogenförmige Reifchen untereinander verbunden und jedes dieser Reifchen ist mit einem roten, kugelförmigen Edelstein gekrönt. An der Seite tritt ein anderer hornartig aufgebogener Vorsprung mit Anhänger aus der Einfassung hervor.

Das Ohr trägt einen reichen Ohrpflock mit Anhänger.

Sehr merkwürdig ist die Bekleidung. Deutlich zu erkennen ist ein goldenes, vorn reichen Juwelenschmuck zeigendes Halsband. Zwei goldene Schnallen, eine auf jeder Seite, erscheinen unterhalb des ersten Juwels der Kette und aus jeder Schnalle fällt ein rotes Tuch auf die Brust herab. Ein fleischfarbener, an den Schultern und an der Brust seltsam in geschweifte Linien geschnittener Überwurf bedeckt die erwähnten Körperteile; der herzförmige Halsausschnitt, dessen Ende über der Lotusblume des Halsschmuckes erscheint, mag das Durchstecken des Kopfes ermöglicht haben. Eine breite, rote Fläche ohne Gliederung tritt unterhalb dieses Überwurfes an der rechten Schulter hervor und bedeckt einen Teil der rechten Brust. Wir müssen aber gestehen, daß die Zeichnung der Schulterpartien uns unverständlich ist und es ist möglich, daß gar kein Überwurf dargestellt werden soll, sondern eine seltsame Stilisierung der in Betracht kommenden Körperteile in der Absicht des Malers lag.

Fundort: Aufbau der Ruine o', Chotscho.

c. Die Wiedergabe zeigt das Bild eines Lokapäla. Der Dämon ist in drohender Stellung mit gespreizten Beinen auf einem Gipfel des Berges Meru stehend, dargestellt.

Der Kopf zeigt die weit aufgerissenen Augen, die spitzigen Satyrohren und die mähnenartige Haartracht, die den Dämonen attributmäßig zukommt. Das Haar ist rot gemalt und oberhalb der Krone in einen flammenartigen Schopf geordnet.

Die Kleidung ist der Panzer, über dem ein roter, flatternder Mantel getragen wird; auf dem Panzerschurz ist keinerlei Detail mehr zu erkennen.

Der rechte Arm ist erhoben, die Hand aber zerstört; in der Linken trägt die Gottheit ein grades, breites Schwert europäischer Form mit Querstange und braunem Griff. Der Zeigefinger wird auf die Parierstange gelegt, ähnlich wie auf manchen Gemälden früher italienischer Meister (e. g. Spinello Aretino, Kampf des hlg. Ephesius gegen die Heiden in Sardinien, Campo Santo, Pisa) das Schwert mit über die Querstange gelegtem Zeigefinger geführt wird.

Fundort: Schutthalde vor der „Bibliothek", Ruine "K", Chotscho.

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