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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0172 Chotscho : vol.1
ホッチョ(高昌) : vol.1
Chotscho : vol.1 / 172 ページ(白黒高解像度画像)

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doi: 10.20676/00000194
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RESTE VON GEWIRKTEN UND GEWEBTEN

SEIDENSTOFFEN AUS CHOTSCHO.

NATÜRLICHE GRÖSSE.

  1. Fragment eines Seidenstoffs mit gewebter Musterung. Fundort: Gang neben der ,Bibliothek', Ruine ,K", Chotscho.

  2. Fragment eines Seidenstoffs mit gewebter Musterung. Fundort: Ebenda.

  3. Fragment eines gewirkten Seidenstoffes. Fundort: Ebenda.

  4. Fragment eines gewirkten Seidenstoffes. Fundort: Ebenda.

  5. Fragment eines gewirkten Seidenstoffes. Fundort: Ebenda.

  6. Fragment eines gewirkten Seidenstoffes. Fundort: Ebenda.

  7. Fragment eines gewebten Seidenstoffes. Fundort: Handschriftenraum, Toyoq.

  8. Fragment eines gewebten Seidenstoffes. Fundort: Ruine

  9. Fragment eines gewebten Seidenstoffes. Fundort: Ruine M.

Herr Prof. Dr. Ritter v. FALKE beschreibt diese Fundstücke wie folgt: ,Bruchstücke von Seidenstoffen mit gewebter Musterung.'

,Das größere Stück a zeigt in schwarzblauen UmriBlinfen auf stark verblichenem ,und verriebenem Grund Kopf und Ohren eines nach rechts schreitenden Elephanten. ,Das Muster wiederholte sich in der darunter folgenden Reihe in derselben Richtung.

,Auf dem Fragment b, das nach Textur und Farbe dazugehört, ist nur Kopf und Arm ,einer menschlichen Figur, ebenfalls in dunkelblauen Umrissen, erhalten."

,Die Darstellung von Elephanten als Webemuster war nicht auf Ostasien begrenzt.

  • Schon dieJagdreliefs derChosroesgrotte inTäq-i-bostân zeigen, ein wie geläufiges Motiv

  • der Elephant für die sassanidische Kunst gewesen ist. Von frühpersischer Arbeit (etwa ,7.-8. Jahrh.) ist ein Seidenstoff mit Elephanten in der Kirche zu Siegburg erhalten.

  • Die byzantinische Seidenweberei hat das Elephantenmuster von Persien übernommen; ,im Liber Pontificalis werden unter den Geschenken der Päpste für die römischen ,Kirchen um das Jahr 800 Elephantenstoffe erwähnt und der berühmte Seidenstoff im ,Reliqutar Karls des Großen zu Aachen, eine bezeichnete Arbeit der griechischen Stoffwerkstatt in Konstantinopel aus dem 10. Jahrhundert zeigt ein Elephantenmuster persischen Geschmacks in pomphaftester Ausführung. Der vorliegende Stoffaus Chotscho ,kann weder den persischen noch den griechischen Geweben zugerechnet werden; er

  • weicht von ihnen erheblich ab, erstens durch die — soweit erkennbar -- viel natur-

  • wahrere, weniger stilisierte Auffassung des Tieres, dann durch die ganz ungewöhnliche

,Umrißzeichnung. Bei allen persisch-byzantinischen Tierstoffen des hohen Mittelalters ,kontrastiert das Tierbild als ganzes, als geschlossener Farbenfleck mit der Grundfarbe, ,soda& eine dunkle Konturierung überflüssig ist. Die stark betonte, dunkle Kontur,zeichnung deutet daher auf mittel- oder ostasiatische Herkunft, womit wohl auch der ,.Typus der Figur auf Fragment b übereinstimmt."

c. ,Fragmente einer Seidenwirkerei (sog. Gobelintechnik). Ranken aus violetter, ,gelber, grüner, weißer und blauer Seide in feinster Seidenwirkerei auf (ehemals) ,Goldgrund."

,Die Wirkerei (in Deutschland nach den spätesten Erzeugnissen Gobelinarbeit genannt) ist die älteste, noch der Flechtarbeit verwandte Form der Weberei. Sie unterscheidet sich von der eigentlichen — mehr mechanischen — Weberei in der Haupt-,sache dadurch, daß die Schußfäden der Wirkerei nicht die ganze Breite der Kettenwand ,durchlaufen, sondern daß jede Farbe des musterbildenden Einschlags nur soweit mit

  • freier Hand in die Kettfäden eingeflochten oder eingewirkt wird, als das Muster es

  • beansprucht. Die mechanische Weberei kann und muß nach ihrer künstlicheren Vor-

  • richtung ein regelmäBigwiederkehrendes Muster in beliebiger Menge wiederholen; die

,Wirkerei kann nur Einzelstücke schaffen, ist aber dabei nicht an Rapportmuster ge-

  • bunden. Sie vermag, wie es in den Wandteppichen Europasgeschehen ist, mitderMalerei

,an künstlerischer Freiheit der Darstellung zu wetteifern. Diese rein malerische, bildmäßige Entwicklung der Wirkerei ist dem Osten fremd geblieben; sie hat hier engere

  • Fühlung mit der mechanischen Weberei gehalten und — wie cs in Byzanz und Spanien

  • nur bis zum 11. und 12. Jahrh. nachweisbar ist — leichte, als Gewänder tragbare Seidenstoffe bis zur Gegenwart heran hergestellt."

,Die vorliegenden Bruchstücke verraten ihre mittel- oder ostasiatische Herkunft ,sowohl durch die Rankenzeichnung, wobei die längslaufende Mittellinie der Stengel ,charakteristisch ist, dann durch die Beschaffenheit des Goldgrundes. Zwischen die ,Kettfäden des Grundes sind breite, ungedrehte, platte Fäden eingearbeitet, die auf einer ,Seite mit Blattgold vergoldet waren, das noch stellenweis sichtbar ist. Diese Plattfäden ,sind ziemlich weiß und sehen wie Pergament aus, gleichen also am ehesten den ledernen, ,meist braun aussehenden Plattgoldfäden der chinesischen Seidenbrokats des 13. und

  • 14. Jahrhunderts, die an Kirchengewändern des Abendlandes (in Perugia, Regensburg, ,Danzig, Stralsund u. a. O.) noch in großer Zahl vorhanden sind. Die Weberei und

  • Wirkerei des islamischen Orients kennt solche ungedrehten Plattgoldfäden überhaupt ,nicht. Mit den Wirkereifragmenten aus Chotscho läßt sich der flache Goldfaden zum ,ersten Mal ins frühe Mittelalter hinauf verfolgen; bisher ist ein chinesischer Brokat aus ,den Jahren um 1300 das älteste Denkmal gewesen."

,Die Abb. d, e, f sind ebenfalls Wirkereien aus Seide, die sich von den vorausgehenden Stücken nur durch das Fehlen des Goldgrundes unterscheiden."

,Unter Abb. g, h, i sind Überreste von Geweben, z. T. mit Plaustichstickerei, vorgeführt."

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