国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0015 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 15 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000193
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

11

halten, mit der ausgestreckten Linken hochhebend, in der Rechten eine lange Wimpellanze mit Totenkopf unter der Spitze. Die ihm folgende berittene Hexe trägt nur ein Tigerfell um die Lenden und einen Mantel, sie schiebt mit der Linken die Haut einer Knabenleiche in das Maul, deren einer Fuß unter dem Arme flattert, und spießt mit einem langgestielten Dreizack einen kleinen Knaben auf, der in flehender Haltung in dem weißen Wolkenwirbel des vor ihr hersprengenden dämonischen Gatten sich ihr zuwendet. Dieser weiße Wolkenwirbel entsteht aus einer bogenförmigen Spaltung dunklerer Wolken, unmittelbar darüber schäumen fast wie Ornamente wirkende merkwürdige Strudel auf, über welche das Pferd des dämonischen Reiters weggaloppiert. Die Wolkenballen über dem Reiter sind wieder etwas dunkler; in denselben flattern drei dunkelfarbige Vögel dem Reiter nach. Im Fond sind nur matt angedeutete Bäume und zwar Tannen, die in der beiliegenden Konturenzeichnung natürlich zu schwarz erscheinen, sie schließen diese furchtbare Szene zusammen mit der Affenszene als besonderes Bildchen sehr geschickt ab.

3.

Das vorliegende Bild ist nun freilich sehr jung, aber das, was darauf dargestellt ist, ist in Wirklichkeit uralt. Wir wissen aus Beschreibungen tibetisch-mongolischer Buddhatempel, daß gewisse Serien ihres Dekors uralte Traditionen bewahren. Zu diesen alten Dekorationselementen gehören nun außer den Darstellungen der erwähnten Lokapâlas, der Nâgarâjas und Lokaldämonen und stets mit ihnen verbunden die der sechzehn oder achtzehn Arhats. Diese sogenannten Apostel Buddhas kennen wir in allen möglichen Formen, von Kunstschwärmern bestaunt bis zum Oberdruß fast, aber eine wissenschaftliche Würdigung ihrer seltsamen Stellung innerhalb der buddhistischen Ritualkunst steht noch aus: das Sachliche gilt ja als nebensächlich; es könnte die ästhetische Begeisterung stören. Und das ist durchaus richtig. Alle diese Phantome mittel- und ostasiatischer Kunst sind nämlich so widerwärtig, wirr und irreleitend, daß ich fast Bedenken trage, hier wieder einmal den Schleier zu lüften. In den

Vorhallen der lamaistischen Tempel, so auch in Lha-sa und in dem in St. Petersburg errichteten, befinden sich nämlich groteske, in verschiedenen bunten Farben, oft recht amüsant ausgemalte Stukko-Berge drolliger Stilisierung und in dieser auf Hängebildern oft wirklich schön ausgemalten Gebirgslandschaft sitzen nun diese ursprünglich sechzehn Arhats, jeder mit seinen Attributen und inmitten seiner uns höchst interessanten, aber noch unerklärten Umgebung. Der Ausgangspunkt dieser Darstellungen ist wieder einmal Chinesisch-Turkistân und zwar die schon in der ältesten Schicht auf die Plafonds der dortigen Höhlen (besonders bei Qyzyl, Kutscha) gemalten Meditationsszenen in Berglandschaften. Die Quelle nun dieser Bilder und, wie heruntergeschlagene Trümmer von Bergen und Figuren erwiesen, einst auch Stukko- oder aus Lehm geformter Gruppen, sind Gandhâraskulpturen. An den Rändern größerer, übereinander gestellter Kompositionen finden sich nämlich unendlich häufig über- oder nebeneinander gereihte Reihen meditirender Buddhas, neben denen, ganz parallel in kleine Kompartimente geteilt, lange Reihen spielender nackter Knäbchen hinlaufen. Diese Reduplikation der Versuchungsszene Buddhas in meditativen Sphären ist die endgültige Grundlage der Bilder, welche wir die Arhats oder die „Apostel" Buddhas zu nennen gewohnt sind. Zur endgültigen Lösung aber des angefaßten Problems und zugleich zur Überleitung zu unserm Hauptthema muß ich einen der Plafonds von Qyzyl bei Kutscha und zwar den der sogenannten Hippokampenhöhle, gestützt auf Reste ähnlicher Bilder der dortigen ältesten Höhlen, ausführlich hier zunächst behandeln.

4.

Das Gewölbe der Hippokampenhöhle ist ein zum Eingang querliegendes Tonnengewölbe, dessen beide Lünetten ebenfalls ausgemalt dem Sinne der Kompositionen nach mit zum Ganzen gehören. Für unsern Zweck freilich genügt es, die Darstellungen auf diesen Lünetten kurz zu beschreiben, da die Landschaften der beiden Kappenflächen des Gewölbes das enthalten, was wir zur Lösung der Frage brauchen. Die Lünette, rechts vom Eingange (Fig. 5),

2•