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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0052 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 52 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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und ein kürzerer Strich, also eine überhängende menschliche Figur, ein Gepfählter, just so wie die assyrischen Reliefs diese Strafe darstellen. Dies so häufige Zeichen drückt also, wenigstens der Form nach, die verhängte Strafe aus, aber das Häufigvorkommen der Hieroglyphe weist darauf hin, daß nur der Lautwert des Zeichens benutzt wird, um etwas anderes zu schreiben, allerdings mit der bewußten Absicht, gleichzeitig Schrecken einzujagen. Die Art, wie Chinesen europäische Namen wiedergeben, ist eine treffende Parallele. Wenn sie z. B. einen solchen Namen mit Hieroglyphen lobender Art schreiben oder ausgesucht boshafte „knickriger Kerl" „Tellerlecker" dazu wählen, so ist der so echt chinesisch wieder weitergegebene Reisende in der günstigen Lage, auf seiner Visitenkarte eine jedem Chinesen leicht verständliche Charakteristik, leider meist treffendster Art, zu überreichen. Dieser Vorzug eines Hieroglyphensystems ist unserer glatt hinlaufenden und öden Schrift leider abhanden gekommen. Es kann also damit nur ausgedrückt sein, daß der Hauptattentäter, der nun entthronte Drache (denn der Thron ist leer) selbst eingepfercht und aufgepfählt mit verbundener Schnauze liegt, während seine Gesellen und Nachfolger in dem von ihm erfundenen Geheimritual einzeln auf ihren Pfählen stehen. Hier ist, wie sich ergeben wird, die Urform der grauenvollen Anschauungen der Tantras, deren Hauptvertreter die sogenannten Mahâsiddhas, die vierundachtzig Zauberer der Tibeter sind, es heißt ja, daß diese Heroen direkt in den Himmel eingegangen mit ausgespannten Armen am Firmamente hängen, Leuchten, Sterne des Himmels der Zauberliteratur sind, die so herabkommen zu den Schülern und ihnen neue Formeln, neue Enthüllungen bringen. Denn nach der Ansicht der Zauberliteratur gehört der so hingerichtete Betrüger alias Sâdhaka, der neue Sâdhanas seiner Schule schuf, der Erde nicht mehr, „er ist", wie die Legenden jubelnd verkünden, „lebend in den Himmel eingegangen". Die Lektüre gewisser indischer Literaturprodukte, ich rede gar nicht von den tibetischen, die durch ihre bornierte Offenheit alles noch besser erklären, ich denke nur an die Märchensammlung Kathâsaritsâgara, geben uns massenhaft solche Szenen, die uns Ekel

und Grauen erregen. Enthusiasten lassen diese Szenen weg und verlieren dadurch den Orient und betrügen sich selbst mit einer süßlichen Mache, deren Grundgedanke, der überall lauernde bigott-bestialische Hintergrund, fehlt. Ja selbst Meisterwerke sind davon nicht frei, nur wird die Sache dann in die Götterregion übergeleitet und verhüllt.

30.

Es ist noch eine Stelle auf dem Löwen von Marasch (Fig. 19), die geradezu einen Gegenbeweis liefert zu dem eben dargelegten. Es ist dies die merkwürdige Stelle in Z. 6 unmittelbar über der kleinen Stelle, die wir mit Z. 7 bezeichnet haben. Hier erscheint ein stark stilisierter, offenbar aus Hieroglyphen zusammengerückter Pferdekopf, der durch das sonderbare Ohr, das fast menschliche Auge, durch die lockenartig gelegte Mähne, die vorgebaute Stirne Entstellungen zeigt, die auch hier den Gedanken nahelegen, daß wir einen dämonischen Kopf vor uns haben. Unmittelbar darunter erscheinen zwei Figuren, von denen die zweite häufig vorkommt, die erste aber nicht. Diese Figur ist fast eine Verkleinerung der in 29 erwähnten Pfahlfigur, aber der darüber liegende, abgekürzte Kadaver liegt nicht auf und ist bedeutend größer als der Pfahl selbst, es liegt also ein zerfallener Körper, ein verwesender, in den Gelenken gelockerter unmittelbar unter dem Dämonenkopf. Die vorhergehenden Zeichen sind wieder Pfähle, der erste mit rittlings aufsitzender Leiche, der zweite mit der in 29 erwähnten Form, und zwei Strichen, also Gebeinen am Fuß und unter beiden sind die drei Zeichen, die den oberen Teil des stilisierten mazerierten Schädels (vgl. Z.1), also bloß das abgestürzte Kranium bilden. Schon das genügt, um in dem tierisch gebildeten, rundohrigen Dämon einen Dämon der Verwesung zu erkennen. Es ist nun unabweisbar, darauf hinzuweisen, daß gerade dieser Dämonenkopf, allein von allen auf dem Löwen vorkommenden Tierköpfen, noch ausdrücklich mit dem doppelten Lesezeichen versehen ist und ebenso der erste Pfahl und die erste Figur der nächsten Kolonne, die vorderhand unverständlich ist. Daß also hier dieser Dämon so besonders hervorgehoben ist, muß einen Sinn haben, und dieser Sinn wird