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0055 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 55 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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fassendes stählernes Netz umklammert dies System unter der Decke bodenloser Verlogenheit aller Stände, die sich nie und nimmer dem grauenvollen Ring, der beständig noch von „Erlösung" redet, entziehen. Denken wir nur an die indischen Kasten, lesen wir einmal die Sakuntalâ und daneben eine Legende der Kill, lesen wir einmal die Mrcchakatikâ, so wie sie dasteht, und die einschlägigen entsetzlichen Tantras, die, im Text durch Stichwörter angedeutet, uns vor Vorstellungen führen, die mehr als diabolisch sind. Wer von den Übersetzern hat die Stelle beachtet, wo der Candâla das Schwert holt, vor der Pfählung des Cârudatta? Ist Vasantasenâ, man lese das Original, noch am Leben, oder kommt sie als gewonnene Dâkinî? Diese Atmosphäre steht drohend vor Europa und werkennt sie? Englische Richter, sonst niemand. Es gibt „Fachleute", die die Stirne haben, weil sie nichts davon wissen, tapferen Reisenden, die unter eigner Lebensgefahr Zeugen fürchterlicher Ritualien waren, die der Vernichtungskrieg offen zeigte, während sie in den Tempeln unter den Namen von Lamm- und Taubenopfern regelmäßig geheim gefeiert werden, gegenüber mit apodiktischer Autorität erklären, akademisch geschulte Männer lehnten Tataren-nachrichten ab. Haec res agitur: das im „tönernen Wägelchen" Verhüllte ist hier in den Hieroglyphen dargestellt: die Ausweidung eines schon Gepfählten. Und wozu? Das zeigt die Mittelgruppe aller drei Inschriften (Fig. 23, 24, 25). Die Hieroglyphe folgt dort vier, paarig gestellten, ungleich großen, sehr steilen, etwas gedrehten Kegeln, die ziemlich gleichmäßig mit Linien schraffiert sind, und über diesen abstoßend aussehenden Kegeln sehen wir eine durch eine Linie geteilte Stufe. So widerlich das ist, was ich hier sagen muß (denn nur so wird endlich alles verständlich), die gesuchte Hieroglyphe sind die herausgenommenen Eingeweide, die schraffierten Figuren ihr Inhalt, der aufgerichtet die Himmelstreppe ersteigen will; wir haben also auch hier wieder den Inhalt der Agramer Mumienbinden vor uns. Kehren wir nach dieser durchaus nötigen Abschweifung zurück zu Fig. 19. Die oft vorkommende Figur, über den • schraffierten Kegeln der Inschriften (Fig. 23, 24, 25) liegend, steht bisweilen auf-

recht, und so erscheint sie unter anderm am Anfang von Z. 5 und zweimal gegen Ende von Z. 4. Lassen wir die letzteren zwei Fälle zunächst außer der Betrachtung, so fällt am Anfang von Z. 5 ein einfaches Kreuz auf, auf dem nicht wie in Z. 2 auf dem Doppelkreuz Linien gezogen sind, die offenbar angenagelte Opfer ausdrücken, aber dahinter ist das Kranium wieder und die durch eine Senkrechte wieder gespaltene Scheibe. Also jedenfalls eine vollzogene schauerliche Opferoder Strafform. Die vorhergehenden Fälle in Z. 4, in denen dies Stufenzeichen vorkommt, sind unter sich etwas verschieden. Aber auch hinter dem ersteren folgt in zweiter Kolonne wieder das Kranium und die auflodernde Flamme, und unmittelbar vor dem eingepferchten aufgepfählten Dämon noch einmal ein Kranium und dahinter wieder Flammen, zwischen denen aber noch eine kleine Figur erscheint. Also ein grauenhaftes Gesamtbild von Martern der raffiniertesten Art, zweierlei Pfählungen, mehrere Formen von Verbrennungen, Schädel, Kinnladen, Eingeweide, Rauchwolken, Blitze und Donner, Blutlachen, Flammen in verschiedener Form, groteske, ekelerregende Himmelstreppen, Kreuze, Drehscheiben, fliehende und erstarrte Hasen mit folgender drohender Waffe, tierische Dämonenköpfe, Anzeichen himmelschreiender Laster und ein stark glossierter, fast porträtähnlicher, abstoßender Menschenkopf. Also zeigen die Hieroglyphen allein schon durch ihre leicht erkennbaren Formen eine Hölle oder eine Hölle auf Erden, in der solche Marterungen, wahrscheinlich als Kulthandlungen, dämonischen Wesen zugedacht, im Gebrauch waren, und die dieser auf einen Löwen geschriebene Erlaß verbietet. Die oben schon gegebenen Hinweise auf den verwandten Inhalt der etruskischen Mumienbinden, der zweifellose Zusammenhang dieser Texte — ich erinnere nur an die Leber von Piacenza — mit Mesopotamien und Nachbarschaft geben uns das Recht, in der hier verborgenen zweiten Sprache ein ähnliches, wenn nicht gar dasselbe Geheim-Idiom von Zauberformeln zu suchen, und dieser Weg löst, wie wir sehen werden, richtig angewendet, einfach alles, berechtigt uns aber auch, jener Erkenntnis nachgehend, daß die Manichäer und die

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