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0110 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 110 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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Widderkopf in einer merkwürdigen Verbindung bietet und zwar im Anfang von Z. 4. Dort steht über ihm eine köcherartige Hieroglyphe, fast einem Flügel ähnlich, und vor beiden Zeichen eine gestielte Larve mit ganz ausgeführtem Gesicht, dem stereotypen Auge dieser Zeichen und hervortretender Zunge. Der Widderkopf selbst hat ein umrandetes Auge. Auch hier folgt dasselbe Zeichen auf die Gruppe, das auch in Z. 3 dem Widder-kopf folgt. Die beiden Gruppen müssen also so ziemlich denselben Sinn haben und doch müssen Unterschiede bestehen. Rein äußerlich entspricht der jugendliche Kopf mit der Mütze unten dem Himmel, also eine Deifikation, unten der Larve mit der vortretenden Zunge, also der Spukgestalt eines Toten, der Flügel oben, ein Symbol der Deifikation, unten dem in der Form angepaßten Köcher; die Widderköpfe sind die gleichen, nur ist der untere durch den Ring ums Auge unterschieden. Es ist also oben von der Deifikation die Rede, der Flügel bezeichnet die sich nach oben schwingende Seele, der Bock den toten Körper, „sein Fleisch", wie das Buch Amduat sagt, und unten ist der Vorgang selbst bildlich wiedergegeben: die Spukgestalt mit dem Gesicht des Sterbenden, dem Behälter, der aufnahm, was der Tote enthielt, und aus dem der Flügel sich bildete und der Widder-kopf mit eingesunkener Wange, also mit dem Zeichen des Todes. Nach dieser neuen und unabweisbaren Gleichheit des dargestellten rituellen Stoffes mit dem Inhalt der Agramer Mumienbinden und der verwandten etruskischen Schriftstücke sind wir berechtigt die etruskischen Lautwerte für die Hieroglyphen einzusetzen. Daß das Resultat abscheulich ist, wer kann dafür? Man möchte wünschen, daß eine andere Lösung möglich wäre, die alle die vorkommenden Finessen so zu erklären imstande wäre, wie die vorliegende, aber der Umstand, daß eine zweite, uns wohlbekannte Sprache als Interlinearübersetzung einspringt und denselben Sinn in derben Worten wiedergibt, macht diese Hoffnung hinfällig. Vergessen wir über den Gräueln und Lastern nicht, wo wir sind, und ferner nicht, daß eine Geheimsprache und ein Geheimritual von Satanisten an den Pranger gestellt und mit schweren Strafen verboten ist.

54.

Wir kehren nunmehr zur Inschrift des Löwen von Marasch (Fig. 19) zurück. In seltsamer Weise gibt uns diese Inschrift schon in der ersten Zeile eine sachliche Handhabe, die uns das Einsetzen bestimmter Worte möglich macht. Ich kann mich nicht genug wundern, daß diese Äußerlichkeit, die so auffallend ist, nicht denen aufgefallen sein sollte, die ex officio sich mit diesen Inschriften beschäftigt haben. Die Figur nämlich, welche, etwa in der Mitte von Z. 1 stehend, einen Keil darstellt, an dessen oberer und untererSeiteAnsätze kurzer Striche bemerkt werden, während an dem nach unten gewendeten Strich noch zwei kleine schräge Linien quer liegen, ist zweifellos dasselbe Gebilde, das etwas gekrümmt und ohne diese Zutaten vor dem letzten Drittel von Z. 2 auftritt und muß wiederum irgendwie zu dem seltsamen kelchartigen Zeichen gehören, das in der Mitte von Z. 3 erscheint und mit denselben Zutaten ausgestattet ist, wie der Keil in Z. 1. Dieser glatte Keil erscheint auf der Inschrift noch einmal in Z. 5 und etwas kleiner und verdoppelt in Z.6. Hier liegt also offenbar ein entscheidendes Wort vor, das etwas bezeichnen muß, um was sich die ganze Inschrift dreht. Wenn wir die ersten drei Figuren untereinander vergleichen, so ergibt sich, daß die ersten zwei fast gleich sind in der Hauptfigur, die nur im zweiten Falle oben starker abgerundet ist, während die dritte zwar die Grundform behielt, aber durch drei nach rückwärts stehende Zacken stark verändert, immerhin doch durch die gleicheAusstattung, die der ersten Hieroglyphe anhaftet, als zugehörig betrachtet werden muß. Wir haben also die überraschende Tatsache vor uns, daß diese seltsamen Zeichen, um den Ausdruck zu gebrauchen, eine magische, wie in einer Pflanze wirkende, formenentwickelnde Kraft in sich haben, und der Prozeß, wie diese merkwürdigsten aller Bilderhieroglyphen mit dem Fortschreiten des Textinhalts sich modifizierenden, offenbar grammatischen Formen sich vor dem kundigen Leser entrollen, ist hier bei dieser Hieroglyphe am deutlichsten und am entscheidendsten. So wirr und barock die Schriftkolonnen beim ersten Anblick zu sein scheinen, so bewunderungswürdig, ja einzig ist das System, das für sie gilt. Wir sehen eine allerdings nur dekorativen Zwecken dienende