国立情報学研究所 - ディジタル・シルクロード・プロジェクト
『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

> > > >
カラー New!IIIFカラー高解像度 白黒高解像度 PDF   日本語 English
0111 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 111 ページ(カラー画像)

New!引用情報

doi: 10.20676/00000193
引用形式選択: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR読み取り結果

 

 

107

   

Parallele nur in den Ornamenten gotischer Miniaturenhandschriften, deren grotesk gegliederte Blattranken am Ende, in den Zwischenräumen, endlich auch in Verknüpfungen und Verschleifungen Knospen, Blumenkelche, Nüsse und Früchte, ja sogar Menschen- und Tierköpfe oder sogar Körper bieten. Denken wir uns die vorliegenden Schriftzeilen bunt ausgemalt, so ist die Parallele noch treffender; ich kann auch nicht umhin, darauf hinzuweisen, daß der Charakter der Schrift ein ausgeprägt malerischer ist und sich stark unterscheidet von dem der ägyptischen Hieroglyphen, die durch ihre klare Teilung in Lettern, Silbenzeichen und Determinative und durch ihre tektonisch angeordneten, wenn auch ausgemalten Formen einen viel monumentaleren Typ darstellen. Die Art und Weise nun, wie diese Modifikationsfähigkeit der Zeichen sich uns faßbar ergibt, kann natürlich nicht mit einem Zeichen allein erzwungen werden, sondern es müssen eine ganze Reihe solcher Veränderungen erkannt und miteinander in Vergleich gezogen sein, um einen Erfolg zu sichern. Daraus ergibt sich, daß die Methode, einzelnen Zeichen Bedeutungen unterzulegen und das daneben-stehende Material nicht zu beachten, zwecklos ist und nur Verwirrung anrichten muß, die sich dadurch rächt, daß diese willkürlichen Bedeutungen unbewiesen und die übrigen Zeichen, und darunter gerade die wichtigsten, unerklärt stehen bleiben. Man muß also das Ganze fassen und das ist bei der Beschränktheit der Hauptnormen wahrhaftig keine Herkulesarbeit. Ein zweiter höchst interessanter und belehrender Typ ist in dieser, wie in allen anderen Inschriften, die Scheibe, die wir Sonnenscheibe genannt haben und die in mehreren Formen größer oder kleiner vorkommt. Beschränken wir uns zunächst auf unsere Inschrift Fig. 19, so finden wir folgende Formen. Diese Scheibe erscheint am häufigsten umrandet, eine kleinere, innere Scheibe umfassend, aber so, daß sie in der Mitte durch eine Doppellinie, wie mit einem Streifband versehen ist; daneben erscheint noch eine andere Scheibe, gerandet mit vier oder fünf Punkten; ferner eine meist etwas kleinere Scheibe, die auch meist fast eiförmig aussieht, von oben nach unten durch eine Linie geteilt. Diese drei sehr häufigen Formen erscheinen auch in Fig. 19. Daß die

erste und die zweite Form zueinander gehören, geht daraus hervor, daß sie häufig nicht weit von einander stehen, Z. 3, 5. Es muß also als Grundform ein Kreis angenommen werden, der meist geteilt wird, aber auch als geschlossen in sich eine neue kleinere Scheibe bergend aufgefaßt wird, also deutlich wiederum eine Variation einer Grundform. Die Grundform ist und bleibt der Kreis, das Unterscheidende sind die trennenden oder vielleicht auch bindenden Geraden und in anderen Fällen die Punkte oder ganz kleinen Kreise. Eine dritte Hieroglyphe ist noch merkwürdiger. Es ist das die Darstellung einer aufsprossenden Pflanze oder eines von oben gesehenen Gehörns, dem wir oben schon tastend die Bedeutung „emporkommen, sich ausbreiten" beilegen wollten. So stark die Formen unter sich sich unterscheiden, so muß doch aus anderen Gründen die Bedeutung überall ziemlich dieselbe sein. Denn die Grundform bleibt überall die gleiche, eine Art Grundstock, Wurzel oder Nacken, aus dem sich fast sichelförmig eine Zange oder ein Hörnerpaar, meist sogar deutlich zwei Blätter erheben und deutlich ausbreiten, weil zwischen ihnen andere kleine Figuren, bald blattförmige abgerundete oder gar spitze, bald sogar eine kleine Scheibe erheben. Auch die Wurzel oder Unterlage ist nicht immer gleich, in Z. 1, Fig. 19, ist sie ganz auffallend hoch. Diese so stark variierende Hieroglyphe kann also nur so aufgefaßt werden, daß ihre aus einer massiven Unterlage aufsprießende, sich ausbreitende Grundform aus sich selbst etwas Neues hervorbringt und diese kausale Bedeutung der Hieroglyphe selbst muß also auch den Grundbegriff jener Wörter bilden, deren lautliche Wiedergabe durch diese starken Variationen gedeckt werden. Eine der seltsamsten, aber belehrendsten Formen, die uns einen Einblick in das System gewährt, ist nun jener wunderliche Rachen ohne Augen mit zweistieliger, fast ornamentaler Verlängerung, der abwechselnd mit einer ähnlich auslaufenden Hand und anderen zweifellos dazu parallel gestellten Zeichen in Z. 1, 2, 3, sich findet. Wie die Hand faßt und festhält, sucht er zu verschlingen, aber alle drei Formen, in denen diese wichtige Hieroglyphe erscheint, zeigen Unterschiede. Alle drei Formen beziehen sich sicher aufeinander und bilden, wie erwähnt,

 

14•