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『東洋文庫所蔵』貴重書デジタルアーカイブ

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0486 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 486 ページ(カラー画像)

キャプション

[Figure] Fig. 40 ヤーマーンタカ(Yamântaka: 大威徳明王)と思われるバリ:内臓と感覚器官を持つ犠牲者達の首。E. E. ウチトムスキー公コレクションのヤーマーンタカの魔法陣より、『仏教図書(Bibliotheca Buddhica)』、6巻、1905年、図14。Bali dem Yamântaka angeboten: Schädel mit den Eingeweiden und Sinnesorganen eines menschlichen Opfers. Von einem Yamântaka-Zauberkreis der Slg. Des Fürsten E. E. Uchtomskij, Bibliotheca Buddhica VI, 1905, Tafel 14.

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doi: 10.20676/00000193
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II, 30

bis in die Volkslieder hinein und die Sprichwörter. Ich erwähne das deswegen, weil im Texte, der oben übersetzt vorliegt, die Göttin, die dem Mahâkâtyâyana die Lampe bringt, mit einem Worte bezeichnet wird, das von ungewöhnlichem Interesse ist. Es ist das Wort abhisârikâ. Was hier untergelegt wird, ist klar durch die Erzählung in der Edelsteinmine des Târanâtha. Abhayâkaragupta, einer der eifrigsten Sammler der Zauberliteratur, dessen Compendien noch heute viele Bände der Tantrakommentare im Tandschur bilden, bekam nach seiner Legende, eingeschlossen in seiner Zelle, da er es nicht über sich gewinnen konnte, das auszuführen, was er so oft exzerpiert, weit hergeholt und zu Lehrbüchern verarbeitet hatte, nächtlichen Besuch der Vi§vamâtâ oder Vajrayoginî, die in Gestalt einer ihm bekannten Dienerin sich ihm anbot und zugleich die zur Zeremonie nötigen Geräte mitbrachte, er wies sie aber trotzdem ab, nicht aber andere, die dadurch übernatürliche Kräfte schon im Leben, sicher aber nach dem Tode erlangten. Auf vielen lamaistischen Bildern, welche Zauberer darstellen, erscheint im Hintergrunde ein sich andrängendes Mädchen. Dieses sich Andrängen zur Ausübung der empörenden Zeremonie ist oben mit dem Worte abhisârikâ „Mädchen, das zum Stelldichein geht" bezeichnet. Noch auf modernen Bildern, in denen es sich um normal Liebende handelt, fehlen nicht die Darstellungen der Gefahren des nächtlichen Ganges, nie fehlt ein dämonisches Weib, ein Spuk, eine Pretî, die aus einem hohlen Baume heraus, dem Stützpunkt der Hexen, dem Mädchen in bitter klingenden Versen zuruft, daß sie ja das Samsâra, den Kreislauf aller Leiden und die Höllen in sich trage. So ist in Indien und in den davon kulturell abhängigen Ländern alles, auch das Natürlichste und Harmlos-heiterste verpestet durch eine Anschauung, die uns anwidert. Und wie grauenvoll das zutage trat in den Schreckenszeiten der „Mutiny", das weiß das Denkmal für die abgeschlachteten englischen Frauen und Mädchen in Cawnpore (Kânhpur). Ich schweige über das wie, aber was da geschah, war ein Tantra-ritual. Das ist ein Bild aus dem Orient, der heute uns so nahe kam durch bornierte Habgier, Neid und daraus entstandene selbst-

mörderische Politik eines sich „Weltbeherrscher" nennenden Volkes. Das ist ein Bild, das denen vorgehalten werden muß, die feilen Schwätzern Beifall klatschen und das berüchtigte Ex Oriente Lux ständig im Munde führen. Das mehr wie ein halbes Jahrhundert zurückliegende Beispiel erklärt uns drastisch, was vorliegt. Das oben ausgeführte aber gibt die Urquelle. Tief erschütterte damals die Nachricht dieser himmelschreienden Bestialität Europa, selbst in meine bescheidene Kinderzeit reichte das Entsetzen, nie vergessen, nie verwunden, auch von dem nicht, der fast ein halbes Jahrhundert indische Literaturerzeugnisse, ja auch die sogenannten Künste des grauenvollen Landes in der Hand hatte, und nun vergessen? Sind wir so entartet, daß wir uns von abgedroschenen, meist recht zweideutigen Phrasen benebeln lassen? Das war eine Katastrophe im großen, wo ein freies, dem gehaßten Eroberer sich entwindendes Volk seine nationale Art zeigte, Eingeweidepyramiden mit aufgesetzten Herzen aufrichtete, Fig. 40, damit der Blitz die übrigen treffe,

Fig. 40. Bali dem Yamântaka angeboten: Schädel mit den Eingeweiden und Sinnesorganen eines menschlichen Opfers. Von einem Yamântaka-Zauberkreis der Sig. des Fürsten E. E. Uchtomskij, Bibliotheca Buddhica VI, 1905,

Tafel 14.

indem himmlisches Feuer in die Rebellen fuhr; wie oft mag das im kleinen vorgekommen sein? Als Graul, der Tamil-Kenner und Missionar, nach Indien ging, ward ein solches Opfer entdeckt in Bombay! „das Winseln eines Weibes", dem man das Herz ausriß, spielt eine traurige Begleitstimme zu Grauls ebenso gelehrten und wertvollen, wie ungenießbar holperigen Gedichten, die meist Übersetzungen sind. Man vermißte bei mir warme Schätzung indischer Literatur und Kunst, der Hellenist hat kein Gefühl dafür. Hier ist meine Quittung.