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0497 Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1
アヴェスタ神と中央アジア仏教図像学との関係 : vol.1
Die Teufel des Avesta und Ihre Beziehungen zur Ikonographie des Buddhismus Zentral-Asiens : vol.1 / 497 ページ(カラー画像)

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doi: 10.20676/00000193
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II, 41

es ist „der, der die Verkörperung des Vajra hat". Vajra heißt Donnerkeil und seine mystische Bezeichnung ist E, wir können es also das Organ der männlichen Geschlechtsfunktion nennen. Damit sind wir aber in eine Atmosphäre geglitten, die das gerade Gegenteil von Buddhismus, ja eine bestialisch gemeine Verhöhnung desselben genannt werden muß. Aber es muß für alles, selbst für solch unmöglich scheinende Entstellungen eine Brücke geben, und diese Brücke ist die Unnatur buddhistischer und verwandter Philosopheme, die borniert genug sind, den unabweisbar nötigen Akt des Geschlechtsverkehrs als sündhaft zu verdammen. Und diese Unnatur brachte dem an sich harmlosen und fast anziehenden alten Buddhismus jene ekelhafte Degeneration und sittliche Verkommenheit, die der Islâm mit eisernem Besen wegfegte.

Die fremdartige Unterlage, die hier unter der indisch-buddhistischen Ausstattung wohlerhalten liegt, markiert sich immer klarer. Wir haben oben in der Reihe der Silbe VA (WA) „Wasser" die dominierende Stellung Visnus gesehen und erhalten dadurch Anknüpfung an eine brahmanische Gottheit, deren Hauptbedeutung die eines Sonnengenius ist, der mit drei Schritten die Dreiwelt, Himmel, Erde und Hölle durchmaß. Wir wissen, daß die Heterodoxen unter die Avatâras (Fleischwerdungen) Visnus auch eine Reihe kleinerer Einkörperungen rechnen, gewöhnlich mit dem Worte Bahutva bezeichnet, unter denen auch Sâkyamuni Buddha eine Rolle spielt. Diese Anknüpfung an das Brahmanentum, das die Legende von Purî (Orissa) ausgehen läßt, erklärt uns die eigentümliche Art der Fleischwerdung der Geister der Bodhisattvas in den Leibern der Hierarchen Tibets und der Mongolei, sogar Chinas, die schon Köppen vollkommen richtig als unbuddhistisch und den Visnu-Avatâren allein entsprechend genannt hat. Es ist hier nicht der Ort, dieser ungewöhnlich interessanten, auch für manches Indische die Lösung bringende Seite weiter nachzugehen, die nötigen überraschendsten Ergebnisse muß ich hier noch zurückhalten, bis ich den Kâlacakra ganz bearbeiten kann. Was für unsern Fall hier zutrifft, ist die Funktion Visnus als Sonnengenius, unter dessen Funktionen auch Buddha der gegenwärtigen

Periode erschien, und somit seine Identität mit dem Vajrakâya, jener zeugenden Macht E, die in diesem Schema sich vordrängt, also eine bewußte, fast boshaft scheinende Aufdrängung eines zynischen Monotheismus fremden Ursprungs. Die Silbe vAM, welche hinter der Figur emphatisch nasaliert folgt, und mit dem vorhergehenden E die durch die Sprache selbst glücklich gebotene Bedeutung „so, so ist es," oder „so sei es" repräsentiert, ist eine bewußte kleinere Parallele zu dem wuchtigen HAM, das ebenfalls mit Anunâsikâ und noch dazu mit dem tönenden Nâda „der Stimme" versehen ist. Der wahre Sinn von EVAM ist also E „die zeugende männliche Kraft" und VA „das Wasser", und mit Fug und Recht also nennen die letzten Worte der vA-Reihe das EVAM das der Götter. Es ist nun zu beachten, daß vorher das Wort bhartur steht und eine Parallele dazu: bhartur saktimânam vorhergeht. Also das EVAM der Götter entspricht dem Maß einer Sakti für den Gatten, das Einverständnis, das Sichfügen ersetzt die Funktion der weiblichen Energie. Hier ist also das rituelle Attest zu dem oben gesagten. Diese Dhâranî EVAM ist also, wenn man will, die jetzige Manifestation des Ha oder Ham, welche Dhâranî-Formel alles übrige deckt und umklammert. Unmittelbar darunter d. h. unter der Letter ha steht nun das ganz parallelgebildete ksa, aber an dem Haken, der die Letter k darstellt, hängt nach vorne durchgeschoben und so zwischen ha und k stehend ein langer Haken, der das s in ksa darstellt. Wir sehen die bewußte Teilung des Begriffs arûpadhâtu dadurch zum Ausdruck gebracht. Von hier an wirkt also die erst formlose Base als körperliche, selbstzeugende Kraft. Hier setzt nun der Rest der vierten Zeile von Vers 14 ein. Es ist die seltsame Stelle, die eine Frage und Antwort zugleich enthält: vyanjanâny ekakalh sah. Die wunderliche Komposition „Wer der der einer ist?" entspricht dem Arûpa-dhâtu, also dem Ha, und das folgende sah, das, an e angehängt, sah werden muß, bildet mit dem Konsonanten k des Fragepronomens, jenes rätselhafte ksa, das den nun in die verkörperten Regionen sich herabsenkenden, nunmehr schöpferischen Vajrakâya der unkörperlichen Regionen enthält.

Griinwedel, Die Tandel das Awsta.

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