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0016 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 16 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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ähnliches Profil und darüber ein scheitrechtes Stück mit Aufbiegungen an den Enden. Zu der hochgelegenen Tür führte einst eine schmale, steile Steintreppe, wie die Löcher der Mauer lehren, in die diese Treppe eingebunden war. Die Form der Treppe mag man nach jener rekonstruieren, welche in Persepolis südlich hinter dem Palaste des Xerxes zu dem etwa 51/2 m tieferen Teil der Terrasse hinabführt. Jene Treppe hatte, wie die Dübellöcher zeigen, ein Metallgeländer, die Treppe vor demTurm von Naqsh i Rustam wird dessen entbehrt haben.

In der Schwelle der Tür liegen zwei nach innen ansteigende parallele Rillen, welche von Dieulafoy richtig als Gleitbahnen für Rollen oder Kugeln zum Hineinziehen eines schweren Steinsarkophags gedeutet sind (vgl. Abb. t). Unmittelbar über der Tür befindet sich ein Fenster in Höhe des zweiten, über diesem ein kleineres in Höhe des dritten Stockwerkes (Abb. 2). — Abgeschlossen werden die Wände durch ein einfaches, kräftiges

Zahnschnittgesims mit Platte darüber, welches sich von Lisene zu Lisene erstreckt. Das Dach ist ein flaches; wenigstens ist die Höhe der Zeltform so verschwindend gering, daß sie perspektivisch nicht wahrzunehmen ist.

Für das Verständnis des Baues ist außer der Gleitbahn der Tür der Umstand bedeutungsvoll, daß trotz der drei Geschosse der Außenseiten nur ein Innenraum vorhanden ist, dessen Fußbodenebene in mittlerer Höhe der unteren Fensterreihe liegt, daß also die innere Einrichtung in vollkommenem Widerspruch zur äußeren Erscheinung steht. Ergibt einerseits die Einrichtung der Gleitbahn, daß das Monument ein Grab ist, so beweist der andere Umstand, daß hier eine überlieferte Form einem fremden Zwecke angepaßt ist.

Eine vollkommene Analogie zu dem Monument von Naqsh i Rustam ist jenes von Pasargadae, Tafel XXVII, und die folgenden Ausführungen beziehen sich ebensowohl auf jenes. Daß beides Gräber sind, halte ich mit Dieulafoy durch die Gleitbahn der Türschwelle für bewiesen'). Die Gründe, welche dagegen angeführt werden könnten, insbesondere die seltsame Tatsache, daß so verschiedene

I) Im Gegensatz zu den obigen Ausführungen halte ich die Qa`ba i Zardusht für einen Feuertempel, für das absichtlich fensterlose Gebäude, in dem das heilige Feuer und die Reichsstandarte aufbewahrt wurden (vgl. meinen Aufsatz über die altorientalischen Feldzeichen. Klio 1903, S. 349ff.). In dem modernen Namen dürfte sich eine Erinnerung an die ursprüngliche Bedeutung erhalten haben. Den hauptsächlichsten Beweis jedoch für meine Deutung geben einige der sogen. persepolitanischen Münzen, die die Dynasten der Persis zur Zeit der Parther geschlagen haben (Abb. in Zeitschr. f. Num. IV, Taf. I, 6, 7 und weiter unten bei Taf. X). Hier sehen wir auf dem Revers die Qa ba i Zardusht mit ihren Ecklisenen und blinden Fensterreihen in der Mitte zwischen dem anbetenden Fürsten und der Reichsstandarte dargestellt. Das Zahnschnittgesims ist angedeutet, die Zinnen sind wohl ursprünglich an dem Bau wirklich vorhanden gewesen. Die Einrichtung der Gleitbahn diente vielleicht dazu, den Feueraltar an seinen Platz zu bringen. Justi (Grundriß der iranischen Philologie. Straßburg 1896-1904, S. 456) und Jackson (Persia past and present. New York 1906. pag. 302) sind gleichfalls der Ansicht, daß es sich bei den beiden Türmen von Naqsh i Rustam und Pasargadae um Feuertempel handelt (F. Sarre).

Pilot. Sarre.

Abb. 2. Naqsh i Rustam, Qâ ba i Zardusht.