National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF Graphics   Japanese English
0020 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 20 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

S

Nach Botta und Flandin.

Abb. 4. Die Eroberung von Musasir, Relief aus dem Palaste Sargons in Khursäbäd.

lykischen das deutlich unterschiedene phrygische Haus vor, dessen Bild uns die Fassade des Maltash' ) und seiner Verwandten erhalten hat. Dann das paphlagonisch-pontische Hause) nach dem Schema des templum in antis. Sein Charakteristikum ist die offene, von freien Säulen getragene Vorhalle, eingerahmt auf allen drei Seiten von breiten, brett- oder balkenartigen Streifen, und bekrönt von einem die Dachform darstellenden Giebel. Die Einrahmung kennzeichnet das Haus deutlich als Antenhaus, im Gegensatz z. B. zu den achaemenidischen Königsgräbern. In Paphlagonien scheint der Giebel obligatorisch, wenigstens dürfte das außerordentlich primitive Grab, das Leonhard am Soghanlysu entdeckte, und das das einzige giebellose Beispiel ist, nur als in der mangelnden technischen Fähigkeit begründete Abkürzung aufzufassen sein. Gewiß gehört es an den Anfang der Reihe. — Ein dem pontischen templum in antis nahestehender prostyler Typus begegnet auch auf dem Relief aus dem Sargons-Palaste zu Khursâbäda) (Abb. 4), die Eroberung von Musasir darstellend. Die Darstellungsart ist, wie häufig in der assyrischen Kunst, eine entwickelte geometrische Vertikalprojektion. Die Mitte des Reliefs nimmt der Tempel von Musasir ein. Auf einem einfachen Stylobat von Viertelhöhe des ganzen Tempels sehen wir die Front, sechs Pfeiler, die einen Giebel tragen. Die Pfeiler werden, in nicht ganz gleichmäßiger Höhe, von drei Profilen umlaufen. An ihrer Frontseite, wie an den nur als Kante erscheinenden Seitenflächen sind Weihschilde aufgehängt, die an den Seitenflächen im Profil, an der Front in Vollansicht erscheinen. Assyrische Krieger sind im Begriffe, diese bronzenen und kupfernen Schilde zu rauben. Auf der Hinterwand der Vorhalle sehen wir die gleichen Gesimsprofile und aufgehängte Weiheschilde. In der Mitte der Rückwand ist die Tür zur Cella, von einem Giebel überdacht. Auf den sechs Pfeilern, wie auf den Seitenwänden

  1. v. Reber, 1. c., Tafeln.

  2. Hirschfeld, Paphlagon. Felsengräber, Abhdlg. d. Kgl. Preuß. Akad. d. Wiss. Berlin 1885. — R. Leonhard, Paphlagon. Denkmäler, Jahresber. d. schles. Ges. f. vaterl. Kultur, Philolog.-archäolog. Sektion, 19oz. — Derselbe, Die paphlagon. Felsengräber u. ihre Beziehungen z. griech. Tempel, an gleicher Stelle, 1907.

') Botta & Flandin, Monuments de Ninive, Tfl. 141; — vgl. Hirschfeld, 1. c., pag. 36, 49/50. — Das Original des Reliefs gehört zu den beim Transport im Tigris untergegangenen Stücken; wir besitzen nur Flandins — durchaus zuverlässige — Aufnahme.