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0023 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 23 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Schließlich treffen sich viele natürliche und künstliche Höhlen, die zum Teil nachweislich Wohnzwecken gedient haben. Beide Erscheinungen sind aus Kleinasien in zahllosen Beispielen bekannt, in Persien bisher wenig untersucht. Auf eine ganze Höhlenstadt macht Crawshay-Williamsl) aufmerksam, sie liegt bei Reneh im Elburz „perhaps a mile away from Reneh, down the Barfurush road just opposite the place where the track to Dehar ascends the opposite side of the ravine". Ouseley2) beschreibt die große natürliche Höhle von Iskandriah, zwischen Audjan und Tabriz in Adharbaidjan. Eine Höhle unter dem Observatorium des Khulagu Khan auf Takht i Sulaiman, aus vor-islamischer Zeit, erwähnt Houtum-Schindler3). Sir Robert Ker Porter") beschreibt die Mithraischen Höhlen im Berge Qaraftù in Adharbaidjan, wo eine hellenistische Inschrift (C. I. Gr. Nr. 4673) gefunden wurde. Eine doppelte, natürliche Höhle, genannt Harimkhaneh i Shahrbanù, d. i. der Harem der Shahrbanù, Tochter Jazdagirds, bei Zohab, beschreibt H.C. Rawlinsone ). Im Kurdistan hat de Morgan' ) die Felswohnungen von Kafur-Köli aufgenommen. Houtum-Schindler erwähnt Höhlen bei Shushter, und de Bode') spricht über die Höhlen von Shikafte i Salman, bei Malamir und die labyrinthische Höhle mit der Statue Sapors bei Shahpür, im Bakhtiaren-Lande und im Fars. Zu der Gruppe der sasanidischen Höhlen scheinen auch die ungefähr 7 engl. Meilen südwestlich von Isfahan gelegenen Höhlen mit Kultstätten zu gehören, die von Chesney') beschrieben werden.

Ein Haustypus von ganz besonderer Wichtigkeit im vorderasiatischen Kulturkreise ist der hettitische. Genau bekannt ist er von den Palästen von Zendjirli-Sham`al, am Ostabhange des Amanus, her. Er besteht im Grundriß im wesentlichen, außer den Nebenräumen, aus einem Breitraume mit einer von zwei turmähnlichen Räumen oder wirklichen Türmen flankierten Vorhalle davor. Seine charakteristische Ausstattung, als Palast, sind skulpturengeschmückte Orthostaten und Säulen mit steinerner Basis und Kapitell, aber wohl hölzernem Schaft. Dieses Haus findet sich in Resten in Boghazköj-Khatti') und dem nahen Ojük1°)

Eine Säulenbasis"), die nur aus einem solchen Hause stammen kann, mit hettitischer Inschrift, kommt aus Nigde, zwischen Eregli und Kaisari. Die aus Arslantepe bei Ordasu-Malatia stammenden Orthostaten12) beweisen das Vorkommen dieser Hausform in Melitene. Weitverbreitet ist sie in Nordsyrien") und Mesopotamien14). Noch heute sah ich sie längs der großen Taurus-Straße in den kilikischen Toren, dem Gülek-boghaz, bestehend aus einem von Holzsäulen gestützten Breitraume und einer auch säulengestützten, von zwei turmähnlich geschlossenen kleinen Räumen flankierten Vorhalle davor.

Als extremer Gegensatz zu all diesen Häusern herrscht in Babylonien das Hofhaus, d. h. ein ummauerter Hof mit ziemlich frei sich darum gruppierenden Räumen. Wir kennen es am besten aus Fara'°)

  1. J. R. A. S. 1906, Jan. pag. 217/20 Rock dwellings at Reneh. — Diese höhlenreiche Felswand am Fuße des Demawend ist sehr bemerkenswert und verdiente eine nähere Untersuchung (F. Sarre).

  2. 1. c. Appendix, pl. LIV u. pag. 459ss.

  3. Z. d. Ges. f. Erdk. Berlin XVIII. 1883. pag. 338.

  4. Journ. of the R. G. S. vol. X pag. 45.

b) J. R. G. S. IX. pag. 33.

6) Mission Scientifique IV. I. 1876. pag. 138, 373.

3) Travels, I. pag. 214, II. pag. 3o u. 36.

8) The Expedition for the Survey of the Rivers Euphrates and Tigris. London 185o. II. Bd. pag. 6o8 s.

3) Mitteilg. d. D. O. G. No. 35. Dez. 1907.

10) Mitteilg. d. Vorderasiat. Ges. 1908. 3. La porte des sphinx à Euyuk, Th. Macridy Bey.

") L. Messerschmidt, Mitteilg. d. Vorderas. Ges. 1096.5. Corpus Jnsc. Hettit. pag. 15, Tfl. LIII.

12) dass., pag. 7, Tfl. XLVII.

") Orthostaten aus DjerAbis-Aghripös-Eüpum6c am Euphrat im Brit. Museum, vgl. George Smith, Athenaeum

1878, pag. 406.

14) Sculpturen aus`Arabân, Layard, Nineveh and Babylon, London, 1853, pag. 272--284. — Tell Halaf bei RAs

el `Ain, Max Frhr. v. Oppenheim, in Der Alte Orient, Leipzig 1908.

") Mitteilg. d. Deutsch. Or. Ges. Nr. 17. 1903. pag. 12, Nr. 28, 1905, pag. 5.

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