National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0025 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 25 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

13

leuchten, np.   d. Tag) werden erwähnt. Gefüllt war das einfache Fachwerk der Wände mit luftge-

trockneten Lehmziegeln, isti, ishtya, np. khisht   und als Mörtel, viöiöa, np. ga.6   diente jeden-

falls wie noch heute ein Gemisch aus Lehm und Stroh, np. kahgil   2r,'. Eine gewisse Ergänzung er-

fährt die Vorstellung von diesem Hausbau aus der verwandten altindischen Literatur. Unsre Kenntnis beruht hauptsächlich auf den Liedern 3, 12 und 9.3 des Atharvaveda. Es liegt da ein noch ausgeprägterer und ursprünglich reiner Holzbau vor, der ja in Indien noch zu Megasthenes' Zeiten herrschte'). An konstruktiven Einzelheiten werden außer den auch in Persien üblichen noch Bambusstäbe, Wandfüllungen aus Stroh und Rohr, in Bündel gebunden, und Verband durch Klammern und Stricke genannt. Bilder einer entwickelteren indischen Holzbaukunst begegnen oft auf den Reliefs der Stupen von Sanchi und Amravati und anderen Reliquien2). Und Darstellungen der einzelnen Elemente der entwickelten achaemenidischen Bauweise finden wir auf den Gräbern von Naqsh i Rustam und Persepolis. Was die alte Literatur über die alte Hausform ergibt, aber steht durchaus in keinem Widerspruche zu der Hausform und ihren Elementen, wie sie uns die Grabtürme zeigen.

In der Landschaft Persis ist antikes Material von Privathäusern natürlich nicht erhalten, Grabungen ließen wohl noch Reste davon erhoffen. Einiges über den Hausbau in der Provinz Fars der jüngeren Zeit erfahren wir bei den älteren arabischen Geographen. Istakhris) schreibt von Istakhr (pag. 123): „Die Häuser führt man hier in Lehm, Stein oder Gips auf, je nach dem Besitzstande des Hausherren." Mugaddasi°) sagt (pag. 435) : „Die Häuser in Istakhr baut man aus Lehm." Ebenso heißt es bei Istakhri (126) von al-Baida: „Die Häuser sind aus Lehm gebaut." Von der Stadt Shäbùr sagt Istakhri (123): „Zum Bau der Häuser verwendet man dasselbe Material wie in Istakhr." Und Mugaddasi sagt (432) von dem Bezirk: „Die Häuser baut man in Stein und Gyps." Schließlich erfahren wir bei Istakhri (127) über Kazerün, Naubandadjän und Djurra: „Die Häuser sind in diesen Orten, wie in den übrigen dieser Provinz, aus Lehm gebaut, man verwendet aber auch Gyps und Stein." Es liegt hier also reiner Lehmbau wohl nur für die ärmlichsten Bauten vor, und eine Art Fachwerkbau aus Stein und Lehm, wobei die Kanten, Sockel, Türen, Fenster von Stein ausgeführt werden. Diese Bauart ist heute im ganzen Orient verbreitet, und war vielleicht schon in altpersischer Zeit bekannt. Jedenfalls hat in dieser jungen Epoche der Stein das selten gewordene Holz ersetzt. Baumaterialien wechseln sonst weniger leicht als Bauformen. Als dritte Bauweise, nicht wesentlich verschieden, kommt der Bruchsteinbau vor. Der Hauptunterschied der jüngeren und alten Bauweise ist die dazwischen liegende Erfindung des bindenden Mörtels. Die bei Mugaddasi und Istakhri beschriebene Bauweise dehnt sich über das ganze eigentliche Fars aus, über das Hochland, Sardsir, und das Stufenland, Tangsir; dagegen herrscht in den auch klimatisch und ethnographisch unterschiedenen Gebieten weiter im Innern, im Sarhadd, in Jazd und Kirman, eine andere Bauweise vor, mit gewölbten Räumen, so in Abargüh, Jazd, Harat und Bahrâmabad.

Als Resultat dieser ganzen Untersuchung darf man festhalten, daß wir in den Grabtürmen von Naqsh i Rustam und Persepolis Bilder der alten Wohnhäuser der Persis vor uns sehen.

') Arrian, Indika X, 2.

') vgl. dazu Zimmern I. c., pag. 153/54. — Spiegel, Eran. Altk. 1. c. — Geiger, 1. c. pag. 218/19.

  1. Schreibt um 340/951; masàlik al-mam5lik, B. G. A. de Goeje I.

  2. ahsan al-takasim fi ma'rifât al agâlim. B. G. A. III, 1876 schreibt um 375/985. — vgl. Paul Schwarz, Iran im Mittelalter n. d. arab. Geogr. Habilitationsschrift Leipzig, 1896.