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0028 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 28 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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gezeichnet sind. Die erste Figur ist Gaubaruva (Gobryas). Wie alle medischen Garden, hat er als eigene Waffe, den offenen Bogen und den pfeilgefüllten Köcher links geschultert. Die anderen Figuren haben diesen Bogen nicht. Da die Beischrift ihn als „Gaubaruva, der Patischorier, des Königs Dareios Lanzenträger", bezeichnet, so haben wir in der Lanze, die er außer seinem eigenen Bogen trägt, die Lanze des Dareios zu verstehen. Der Anführer der zweiten Reihe ist Aspaöina (Aspathines). Er trägt persische Ledertracht, persische runde hohe Filzmütze, den Bogen im Futterall) links geschultert, wie alle persischen Garden. In der Rechten hält er eine langstielige Axt. Nach Analogie müßte diese Axt eine, vielleicht symbolische, Waffe des Dareios sein, und man müßte auch in der Beischrift den Namen, den Stamm und „des Königs Dareios Axtträger" erwarten. So einfach geht aber, was von der unzureichend aufgenommenen Inschrift bekannt ist, in diesem Schema nicht auf. Vielmehr steckt der Name der Waffe bereits in dem auf den Namen des Trägers folgenden Worte, und es scheint mir über jeden Zweifel erhaben, daß dieses Wort, wie mir F. C. Andreas mitteilte, va-dra-va-ra zu lesen ist ; vazra ist die speziell südwestiranische achaemenidische Form für vazra, np. gurz, die Keule, Streitaxt. Die Beischrift heißt demnach : „Aspaöina, der Axtträger, des Königs Dareios usw." Das Ende der Inschrift ist noch nicht auszumachen ; Erklärungen sind viele versucht, eine Entscheidung kann nur eine neue Aufnahme bringen.— Beide Figuren, mit gleicher Tracht, gleichen Waffen, gleichen Attributen, finden wir auf dem Audienzrelief des Hundertsäulensaales. Beide Personen sind die ersten, denen nach Herodot (III. 7o) Otanes, der Vater der Phaidyme, Gattin des Kambyses und später des Gaumata, seinen Beweis für den Betrug des Magiers mitteilt.

Gaubaruva und Aspaöina waren sicher die Chefs ihrer „Häuser", oder Clans, ap. vith. Die Achaemeniden erscheinen selbst als einer dieser Clans in der Inschrift Dar. Pers. e, 24. — Die Patischorier lernen wir bei Strabon als yivoç der Perser kennen. In der Bisutün-Inschrift (IV. 84) bezeichnet Dareios den Gaubaruva als „Sohn des Marduniya, ein Perser". — Die anderen sieben Figuren der linken Gruppe und vielleicht auch die ganze rechte Gruppe, wird man wohl als militärische und zivile Genossen der beiden genannten Personen betrachten dürfen. Vielleicht sind auch noch andere Beischriften vorhanden. Die Mitglieder der „Häuser" bilden seit alter Zeit den persischen Hochadel. In der Inschrift Shapurs I. von Hadjdjiâbâd erscheinen die itc-rin 1m hinter den Vasallenfürsten vor den „Großen" und den „Vornehmen", welche niedere Klassen des Adels bedeuten. Der mit semitischem Ideogramm geschriebene Name ist persische zu lesen, in dessen erster Silbe das ap. vitha, Haus, Clan, in dessen zweiter das ap. putra, Sohn stecken. Die wörtliche 3bersetzung in der späteren Literatur ist vls,~JI ()se! „die Leute der Häuser". Schon in arsakidischer Zeit finden wir ihre Zahl auf sieben Häuser beschränkte).

1) Schon Lebrun und Niebuhr nennen den Gegenstand richtig Bogenfutteral, verschiedendlich ist er, noch jetzt, fälschlich ein Schild genannt worden, und darauf hat man irrtümliche Konjekturen für das zweite Wort der Beischrift gegründet.

') Die Frage der Clans und Stämme ist viel umstritten, besonders in ihrer Bedeutung für die Frage der alten iranischen Stammesverfassung. Auf dem Orientalisten-Kongreß in Hamburg (Verhandlungen des XIII. int. Or.-C., 1902. pag. 95 s.) hat Andreas ausgeführt, daß es einen Stamm der Pasargaden nicht gegeben habe, daß sich Dareios in Naqsh i Rustam § 2 genau an die iranische Stammesverfassung, die Andreas aus dem Awesta abstrahiert, halte und so i. die Familie: Sohn des Vishtaspa, 2. das Geschlecht: Hakhamanishiya, 3. den Stamm „Parsa", 4. das Volk „Ariya" nennen. In einem neuerlichen Vortrage auf dem Orientalisten-Kongreß zu Kopenhagen sprach Andreas über die Definition einiger Ausdrücke, welche sich auf diese Stammesverfassung und ihre aequivalenten Ortlichkeitsbezeichnungen beziehen, und war so freundlich, mir gelegentlich folgende Tabelle darüber zu geben:

 

np.

ap.

Ort:

Besitztum:

in der Genealogie des Dareios:

r. Familie

tash

nafo

nmana

gaitha

S. d. Vishtaspa

  1. Stamm

tira

tauma

vis

gavyiiti

Hakhdmanishiya

  1. Volk

taïfa

zantu od. dahyu

aso

shoithra

Parsa

Vis, welches eigentlich das Geschlechtsdorf bezeichnet, ist dann gleich tauma Geschlecht selbst geworden. Andreas hat Widerspruch erfahren, und Eduard Meyer und andere halten durchaus an der Existenz einer Zwischenstufe in der Stammesverfassung, die z. B. durch die Pasargaden vertreten wird, fest. Dazu möchte ich zwei Punkte anführen: Im Yasna XIV, t heißt es: „For the sake of Auharmazd I proclaim that Chief, the House-chief of the House, and also that Chief, the Vis-chief of the Vis, the Zand-chief of the Zand, and the Dahyu-chief of the Province" (nach