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0029 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 29 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Wie diese Vertreter des Hochadels, so finden wir in den Figuren der Thronträger ebenso die Vertreter der verschiedenen Länder an der Zeremonie beteiligt. Gewiß haben die Thronmöbel mit geschnitzten Figuren der unterworfenen Völker existiert, das beweisen die Throndarstellungen auf den Türlaibungen des Hundertsäulensaales und des Zentralgebäudes zu Persepolis. Die Idee dieser Throne läßt sich auf die alten ägyptischen Thronsessel zurückführen, welche gefesselte, besiegte Feinde zwischen den Thronbeinen haben. Die persischen Throne stellen in bewußtem Symbolismus die vielen Völker dar, auf denen die persische Herrschaft ruht. Sehr deutlich tritt dieser Symbolismus an dem Umstande zutage, daß die dargestellten Völkerschaften auf den Grabreliefs den Thron wirklich tragen'). Auf Tafel III kommt es nicht so klar zum Ausdruck, da die Perspektive des Gebälkes des Hauses die Füße des Thrones und der Figuren etwas verdeckt; die Thronbeine schweben, die Völker tragen den Thron buchstäblich. Dieser Umstand, im Verein mit einem anderen, den ich weiter unten erläutern werde, bestimmt mich auch, hier eine noch weiter gehende symbolische Auslegung für angebracht zu halten : die Bilder der Völkerschaften sind hier nicht bloß als Dekoration eines Möbels, sondern als wirkliche Vertreter ihrer Völker aufzufassen, die teilnehmen an der religiösen Zeremonie. Als an ein bekanntes ägyptisches Beispiel sei an den Thronsessel Amenophis' III. aus Abd al Qurna2) erinnert. Von Ägypten ist das Motiv in der Möbelkunst nach Vorderasien gekommen und meines Wissens erst hier zur eigentlichen Thronträger-form entwickelt worden. Als eines für viele assyrische Beispiele führe ich den Thronsessel Sanheribs an'), auf dem sitzend er die Unterwerfung der judaeischen Stadt Lakhish entgegennimmt. In Kleinasien erscheinen Trägerfiguren, nicht am Throne, aber in der gleichen charakteristischen Haltung an dem seltsamen hettitischen Monumente von Eflatun Bunar' ).

In der Grabinschrift spricht Dareios: „Nach dem Willen Auramazdas sind es diese Länder, welche ich ergriff, außer Persien, ich beherrschte sie, sie brachten mir Tribut, was ihnen von mir gesagt wurde, das taten sie, mein Gesetz es wurde gehalten: Mäda, Uvadja, Parthava, Haraiva, Bàkhtrish, Suguda, Uvàrazmish, Zaräka, Harauvatish, Thatagush, Gàdàra, Hidush, Saka, Haumavarkà, die spitzmützigen

Lawrence Mills J. R. A. S. Oct. 1905, pag. 657, Text Z. D. M.G. 1903, 1.—) Die parsi-pers. Obersetzung hat shahr für zantu, padshah für dahyûpat. Hier haben wir also eine Vierteilung innerhalb des „Landes" oder „Volkes", über dem noch als fünfte die große Einheit der „Ariya" stehen würde. Der achaemenidische Titel: „Der große König, König der Könige, König der Länder" involviert in sich schon zwei Einheiten der Verfassung, nämlich die oberste des ganzen Reiches, den Ariern (und Nichtariern) entsprechend, und die folgende der Satrapien, den dahyu und Parsa entsprechend. Ferner möchte ich auf die moderne Stammesverfassung türkischer sowohl als iranischer Stämme Persiens hinweisen: wir finden da I. die Familie-odjaq, 2. die Clans-tira, 3. Teilstämme-taïfa, und 4. den Stamm -il. Diese vier Einheiten rangieren unter der allgemeineren ethnischen fünften, der Iranier oder Türken, bzw. dem politischen Begriff des heutigen persischen Reiches (vgl. Eugène Aubin, La Perse d'aujourd'hui, Paris 1908. pag. 138) — vgl. auch Justi. Z. D. M. G. 53, 1899, 89-91. — Grundr. d. iran. Philologie II, 426. — Nöldeke, Tabari, pag. 71, Anm. t. pag. 437. 501.

  1. In dem Takht i Marmar im Residenzschloß zu Teheran hat sich die Form des altpersischen Herrscherthrones bis auf die Gegenwart erhalten. Er hat die Form einer umfangreichen Estrade, die von 6 phantastischen, ungefähr lebensgroßen Figuren getragen wird, und befindet sich in einem vorn offenen Säulensaal. Bei festlichen Gelegenheiten nimmt der Schah von hier aus die Huldigungen seines Volkes entgegen. Der Thron soll aus dem Palast des Kerim Khan in Shiraz (1750-1779) stammen und ist aus dem weißen Marmor von Yezd gefertigt (abgeb. bei Eugène Flandin: Voyage en Perse, PI. XXXI u. XXXII). — Auch im Shahnameh wird erwähnt, daß der Königsthron mit Skulpturen geschmückt war (Mohl: Livre des rois I, 341. 415). Feridiin hat ihn gefertigt und alle Könige ihn verziert, bis er von Alexander zerbrochen wird. Aber die Großen bewahren einige Stücke davon, und aus diesen setzt dann Ardashir, der erste Sasanide, mit Hilfe von Künstlern aus Ram, Iran und China ihn neu zusammen (F. Sarre). In diesem Zusammenhange möchte ich auch auf den berühmten goldenen Thron der Arsakiden hinweisen, den Trajan a. 116 in Ktesiphon eroberte, und der, als Hadrian den Parthern alle Eroberungen a. 117 restituierte, als einziges Wahrzeichen des ruhmreichen Krieges in Rom verblieb. (E. Herzfeld.)

  2. Lepsius, Denkm. III, Tafel 77 c.

2) Phot. Mansell 40, vgl. C. Bezold, Ninive u. Babylon in Monogr. z. Weltgesch. Abb. 54.

4) M. Sokolowski (G. Perrot) in Revue archéol. 1885; bessere Aufnahme bei F. Sarre, Reise in Phrygien etc., Archaeolog. epigraph. Mitteilg. XIX, z. Wien 1896.

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