National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0035 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 35 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

23

Mudraya ist der semitische Name Ägyptens G4726 ; im Griechischen stehen die Klartot als allgemeiner Name für die Bewohner Elams, während im Persischen die Uvadja genannt werden, das sind eigentlich die Oûgcoc (Khüzistan, Ahwaz). Die historischen Gründe für das Fehlen der IV. und

V. Satrapie Herodots in Pers. e hat Eduard Meyer gezeigt. Im ganzen lehrt die Zusammenstellung, daß prinzipiell für jede Satrapie das den Persern als wichtigstes erscheinende Volk steht, daß Satrapien, die für sie kein besonderes Interesse besitzen, fortgelassen sind, daß dagegen so bedeutungsvolle Satrapien wie I und IX durch zwei und selbst drei Völker vertreten sind. Es leuchtet ein, daB die Auswahl der Völker nicht allgemein aus den Völkern des ganzen Reiches, sondern aus den Völkern der einzelnen Satrapien getroffen ist, mit anderen Worten, daB die Völkerlisten eine Epitome der in den Kanzleien bewahrten Tributlisten darstellen und wie alle Inschriften in den Kanzleien entworfen sind. Weil die Satrapienteilung die Unterlage der Völkerlisten bildet, so kommt es nicht vor, daß etwa zwei Völker einer Satrapie durch ein einer anderen angehöriges Volk getrennt werden. Die Satrapiengrenzen sind ideell auch in den Völkerlisten vorhanden. Dieses scheint mir der systematische Zusammenhang der herodoteischen Tributliste mit den inschriftlichen Völkerlisten, besonders Pers. e zu sein; und die Grundsätze dieses Zusammenhanges darf man für die Kritik und die Wiederherstellung des übrigen Teiles der Satrapienliste verwenden.

Im übrigen ist die geographische Anordnung der Satrapien I bis X klar, sie ist entstanden, indem die Satrapien des Westens, beginnend mit dem griechischen Kleinasien, den Stammlanden vorangestellt sind. Es fällt auf, daß Armenien fehlt, und man sollte dem Bearbeiter der persischen Liste so viel Kenntnis zutrauen dürfen, daß er Armenien noch vor Elam, Babylonien und Medien aufgezählt habe, also als VII. Satrapie, an deren Stelle jetzt bei Herodot die Sattagyden, Gandhara, Dadiker und Aparyten, also Völker des fernen Ostens an der Nordwestecke Indiens erscheinen. Diese Völker gehören ja auf keinen Fall an diese Stelle. Und da die VII. Satrapie auch die von den Satrapien I bis X abweichende Formulierung besitzt, so ergibt sich — was die östlichen Teile der Liste bestätigen —, daß die erste Übersetzung der Tributliste nur fragmentarisch erhalten war. Die Teile mit der abweichenden Formulierung gehören einer jedenfalls schon von Herodots unmittelbarer Quelle vorgenommenen, aber mißglückten Ergänzung an, wie wir im einzelnen noch sehen werden. Auch über das Material, welches diese Ergänzungen lieferte, werde ich noch handeln. Zunächst gilt es jetzt, die östlicheHälfte der Tributliste inhaltlich zu kritisieren.

Der erste Anstoß findet sich, abgesehen von der ganzen VII. Satrapie, schon am Ende der X., bei den HaQtxécveot und 'OQ0,oxopvßccvzcot. Sehr verdächtig stimmt mich, daß Herodot I, ioi unter den Stämmen Mediens beide Stämme nicht aufführt, daB umgekehrt die dort genannten Stämme in der Tributliste nicht genannt werden. Die 'O0&oxopvßûvrtot werden sonst niemals in der griechischen Literatur erwähnt. Auch diese Hcceixccvtot nicht. Denn die Notizen über das gleichnamige Volk in der Heeresliste des Xerxes (VII, 68) und über dessen Reiterei (VII, 86) können durchaus nur auf die südlichen Ilapcxccvcot der Satrapie XVII (mit Athiopen) bezogen werden. Der Name ap. *pari-kana „mit einem Graben umgeben" ist ursprünglich ein Landschaftsappellativ und tritt demgemäß verschiedentlich in Iran auf. Nun verzeichnet die Curzonsche Karte von Persien') in Medien allerdings die Landschaften Karaghan und Feraghan, letzteres unmittelbar östlich von Hamadan , und von dieser Karte sind die Namen auf andere übergegangen. Woher sie stammen, habe ich nicht ermitteln können, und irgendwelche literarische Erwähnung aus älterer Zeit ist mir nicht bekannte). Wenn auch der Name Feraghan dort mit Recht steht, so genügt das nicht, Herodots Ha txccvcoc der X. Satrapie hier zu lo- kalisieren. DaB sie an eine ganz andere Stelle gehören, scheinen mir die 'OQ&oxopvßavzcoc zu lehren. Ob die Namen dem persischen Originale der Tributliste entstammen oder erst zu den Ergänzungen gehören, sie müssen jedenfalls aus persischer Quelle fließen. Der zweite Bestandteil des fraglichen Volks-

  1. Persia, Afghanistan and Beluchistan, London 1891. Proceed. R. G. S. 1892.

  2. Erwähnt wird Féraghan als Name der Landschaft zwischen Novezan und Dizabad, d. i. zwischen Sultana-bad und Hamadan, von Eugène Aubin: „La Perse d'aujourd'hui" pag. 316. Paris 1908.