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0042 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 42 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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verschrieben. Marquart will für den zweiten KAI OYTIOI lesen, doch paßt das xal nicht recht an dieser Stelle ; ob dort IIAKTYEE stand ? Jedenfalls treten sie auch hier mit Libyern, Parikaniern und Arabern zusammen auf, und es ist kein Zweifel, daß unter den Kaspiern der Heeresliste in Infanterie und Kavallerie nur ein südostiranisches Volk verstanden werden kann, nicht etwa die Kaspier der XI. Satrapie. Die Kaspier waren ja ein weit über Iran verbreitetes Urvolk, dessen Spuren sich in ganz getrennten Teilen nachweisen lassen. In der XV. Satrapie treten sie mit den Saken zusammen auf, deren genauere Bestimmung ebenfalls auf die größten Schwierigkeiten stößt. Stephanos von Byzanz will aus Herodot III den Namen der KccaxEtpot haben, und man hat diesen Namen für die Kciaxtot der XV. Satrapie einsetzen wollen. Nun ist aber doch die Namensform durch die Kamm der Heeresliste gedeckt, denn ihr Äquivalent müssen die in der Satrapienliste mit den Xecxat vereinten Kctaxtot sein. Wenn man früher geneigt war, hier die Kkaxetpot d. h. Kashmir einzusetzen, so geschah es zum Teil, weil man in den Zccxat die A,d•pytotHaumavarka und die Op0:oxopvßdvztot-Tigrakhauda sah. Diese beiden Völker aber setzt man mit Recht östlich von Sogd und Baktrien in den Quellgebieten des Jaxartes und Oxus, also n.n.w. von Kashmir an. Allerdings wäre zu bedenken gewesen, daß der Pamir dort eine markante Grenze bildet. Jetzt ist ja das Verhältnis ganz verändert. Die Reliefs beweisen, was Andreas bereits in Hamburg hervorhob, daß die Saka, die Haumavarka und die Tigrakhauda drei verschiedene Völker sind. Haumavarka und Tigrakhauda, erst in N. i. R. erwähnt, bilden nach wie vor eine enge Gruppe. Ihre Pelztracht ist die gleiche (vgl. Abb. 7). Die Tigrakhauda tun sich vor den Haumavarka durch die viel spit zere Mütze hervor. Die bloßen Saka dagegen gehen nackt, in spezifisch indischer Art, nur mit einem Lendenschurz und einer Art Turban bekleidet, ebenso wie die Gandara und Hindu. Kein im Hochlande Irans oder in den Hochgebirgen und Steppen Turkestans lebendes Volk geht oder kann je nackend gegangen sein. Die bloßen Saka erscheinen in Beh. mit den Gandara in Pers. eund N. i. R. auch mit den Hindu zu einer geschlossenen Gruppe vereinigt. Sie gehören schon zu dem von Dareios übernommenen Bestand des Reiches. Die Art der Reihenfolge, wie sie in Beh. mit den Gadara zwischen Bäkhtrish und Suguda und zwischen Thatagush, Harauvatish und Makä stehen, in Pers. e mit Hidush und Gädara zwischen Thatagush und Harauvatish und zwischen den Maka, in N. i. R. mit Gadara und Hîdush zwischen Harauvatish und Thatagush und zwischen Haumavarka und Tigrakhauda auftreten, kommt als letztes Indicium hinzu: die bloßen Saken, Herodots Zcrxat, und mit ihnen die Kciancot werden etwa im nördlichen Baluchistan, bei Quetta, Nushki und Kelat gesessen haben').

1) Dies ganze Land hat in der warmen Jahreszeit die gleiche Durchschnittstemperatur von 75"-80° F., wie das Pundjäb und Simla, in der kühlen Jahreszeit ist es wärmer als jene, Quetta mit 6o° F. steht Multân, Lahore und Amritsar gleich, Kelat gehört mit 6o-65°F. der gleichen Zone an wie das obere Gangestal. Bezüglich der Niederschläge gleicht das Gebiet mit einem fast unveränderlichen Jahresdurchschnitt von 5—to inch. ganz und gar dem ganzen Induslande, in schroffem Gegensatz zum übrigen Indien, Dekkan und Bengal. — Erst während der Korrektur wird mir durch M. Longworth Dames' inhaltreichen Artikel ,Afghânistân' in der Enzyklopädie des Islam (Leiden 1908, 3. Lieferung) die Arbeit von F. W. Thomas, Sakastana im J. R. A. S. 1906 bekannt. Thomas kommt zu dem Resultat, daß die herodoteischen 2'xzat der XV. Satrapie bereits in der ersten achaemenidischen Zeit am heutigen Göd i Zira, im südlichen Arakhosien (Garmsir) und im nördlichen Gedrosien (an der balii fisch-afgbänischen Grenze) gesessen haben. Zwei seiner Beweismittel leiden noch an dem bisher immer gemachten Irrtum: er hält die bloßen Saka der Inschriften noch für die Haumavarka, während sie ein ganz anderes Volk sind, und verwertet daher für seine Beweisführung auch das 'Alr.ûpyro•+ nE6iov `' uoly des Hellanikos, und er argumentiert zweitens mit den Saka der nachgetragenen Col. V von Bisutiin, in der irrtümlichen Voraussetzung, „as the European Scythians are out of question". Diese europäischen Saka taradarâya sind aber gerade die der Col. V und das zu suchende daraya ist gewiß nicht das zaraya von SCistdn, der God i Zira, sondern das im Namen der europäischen Skythen genannte Schwarze Meer. Einige andere seiner Argumente sind aber durchaus stichhaltig. So weist er nach, daß die frühere Annahme, die in späthellenistischer Zeit Drangiana besitzenden Saken, nach denen die Provinz seit Isidor Sakastana heißt, seien erst zur Zeit des parthischen und baktrischen Reiches von Norden, vom Jaxartes her eingedrungen, nichts ist als „a conjecture based upon the Chinese accounts of the movements of the Yue-tchi, which accounts in themselves contain no such statement". Die Baktrier sind nach ihren langen Kriegen, wie Trogus sagt, „ab invalidoribus Parthis velut exsangues oppressi", aber nicht von den Saken zugrunde gerichtet worden. Richtig beugt Thomas auch sofort dem leichten Einwande vor,