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0045 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 45 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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war, durch Armenien gefüllt werden mußte. Da weiter keine Lücke vorhanden ist, so muß für die erste Zeit des Dareios die Einheitlichkeit der armenischen Satrapie gefolgert werden. Eine Dreiteilung Armeniens, wie sie nach der Herodoteischen Liste in der vorliegenden Gestalt bestanden hätte, erscheint unmöglich : für die xpoaE%etç zov 'lepeviwv ,ut i Toi .xdvzov Ei'•gsfvov bleibt schlechterdings kein Platz. Dafür, daß in Dareios' Zeit Armenier und Alarodier noch nicht getrennt waren, darf man wohl auch anführen, daß die babylonische Version der Inschriften für die Armina die Urartu-:42apd&ot setzt. Zwar ist das nur der alte, in Babylonien traditionelle Gesamtname Armeniens, doch hätte man ihn kaum gebrauchen können, hätten nicht Armenier und Alarodier auch zu einer Satrapie gehört. Eine Zweiteilung ist geographisch und historisch durchaus möglich, und später ist allerdings Armenien in zwei Satrapien, eine östliche (etwa Herodots XVIII.) und eine westliche (Herodots XIX., zu denen man die Appivtot, eine nur für die westlichen Stämme gebrauchte Bezeichnung, zählen muß) geteilt. Das bestätigten Xenophon und ebenso die beiden Reiche Sophene und Großarmenien, welche nach 190 entstehen; dazu als drittes Gebiet Kleinarmenien westlich vom Euphrat unter eigenen Fürsten. Auch diese Verwaltungsform scheint aber nicht lange bestanden zu haben. Die der Anabasis angehängte Liste, die, wenn sie auch nicht von Xenophon herrührt, so doch authentisch ist, nennt drei der Völker der XIX. Satrapie Herodots, die Tibarener, Makronen und Mossynoiken als autonom, dazu noch fünf andere Stämme. Wie Armenien, so ist auch Kleinasien zu wiederholten Malen neu geordnet worden, doch können alle diese späteren Nachrichten nicht für die Erkenntnis der ersten Satrapienteilung des Dareios verwertet werden.

Gerade die beiden armenischen Satrapien Herodots werfen noch einiges Licht auf den Charakter der Wiederherstellung der ursprünglichen beschädigten Liste. Die Zweiteilung Armeniens zeigt, was nun schon mehrere Male festgestellt werden konnte, daß das Material der Ergänzungen erst einer jüngeren Epoche angehört. Auf den Tributzügen von Apadana des Xerxes finden sich zwei Völkerschaften, die kaum anders als auf zwei armenische Satrapien gedeutet werden können. Schon bei den Orthokorybantiern mußte der Gedanke nahetreten, daß das Ergänzungsmaterial erst der letzten Zeit Dareios' oder gar erst Xerxes' angehören könne. Bei dem Namen der Paktyer kamen ähnliche Überlegungen. Vielleicht auch bei den Sagartiern. Jetzt endlich bei den Armeniern. Es scheint also ziemlich sicher, daß dem Ergänzer persisches Material frühestens aus Dareios' letzten Jahren vorlag. Noch etwas lehren die armenischen Satrapien : die ganze XIX. Satrapie stimmt in Inhalt und Reihenfolge genau mit den §§ 78 und 79 der Heeresliste des Xerxes überein : Mdaxot, Tißagrivoi, Mdxpwveç, MMloaaivotxot und Mt-tpsç. Auch die XVI. Satrapie hat Beziehungen zur Heeresliste: die zählt die 17a90-o1, Xonitaptot, 1,47ôot und 'A(Htot auf, die Heeresliste nennt in § 66 die 'Apwt, Ilaeoi, XoQewittoe, .ri74t1). Bei der komplizierten Arbeit der Restauration der ursprünglichen Tributliste, die im einzelnen genau zu verfolgen natürlich nicht mehr möglich ist, scheint der Restaurator also außer von der Rücksicht auf seine beiden persischen Quellen, auf die alte verstümmelte Liste und die jüngere Liste, die vielleicht auch beschädigt war, sich auch durch seine allgemeinen, recht verschwommenen Vorstellungen und durch Kenntnis solcher griechischen Quellen, wie die Heeresliste des Xerxes eine ist, haben leiten zu lassen.

Mit diesen Ergebnissen muß ich mich zunächst begnügen. Gewiß erscheinen viele davon sehr problematisch. Wenn ich sie aber jetzt zu einer Rekonstruktion der Satrapieneinteilung des persischen Reiches, wie sie Dareios schuf, zusammenstelle und dieser die Liste Pers.e gegenübersetze, so ist die zwar zu erwartende Übereinstimmung doch eine so weitgehende, daß mir darin eine Bestätigung für das allgemeine Resultat zu liegen scheint, mögen auch viele Einzelheiten noch korrigiert werden müssen. Ebenso möchte ich hier betonen, wie gut sich die weitere Entwicklung der persischen Satrapien unter Alexander, den Seleukiden, Arsakiden und Sasaniden bis in die Khalifenzeit hinab, an diese Rekonstruktion der Satrapienteilung des Dareios anschließt, was bei der Herodoteischen Liste nicht der Fall ist. Ich liebe in der griechischen Liste wieder die Namen hervor, die in der persischen ihr Äquivalent haben.

') Bezüglich der Quellen ist es von Bedeutung, daß Herodot in der Satrapienliste die richtigere Form 'Apcot, in dem Heereskatalog die mehr graecisierte Form 'Apvn gebraucht.

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