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0060 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 60 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Abb. 13. Felsrclicf von Iwriz im Tauros.

geschlungen, dessen einer Zipfel hinter der linken Schulter herabhängt, der dann schräg über die Brust herab um die rechte Hüfte geht, und dessen anderer Zipfel von hinten nach vorn über die rechte Schulter herabhängt. Beide Figuren sind also durchaus als gleichartig gekleidet anzusehen und in Tracht den Armeniern und Kappadokiern sehr nahestehend. Um sie zu bestimmen, werfen wir noch einen Blick auf die Folge der Aufzählung. Sie beginnt im Süden mit I. Susiana — Persien fehlt naturgemäß —, geht dann nach 2. Medien und 3. Armenien. Bei 5 finden wir sie mit Babylonien wieder nach Süden gesprungen, und es geht nun Tiber 6. Syrien wieder nach Norden hinauf in einer zweiten nordsüdlichen Reihe. Dem schließen sich in dritter Linie 8. Kilikien und 9. Kappadokien an, und in ro. Ägypten ist, abermals nach S springend, der äußerste Westen erreicht. Es folgen Völker anderer Himmelsgegenden. Für 4. und 7. können also nur Völker in Frage kommen, die am nördlichen Ende der ersten und zweiten Reihe liegen. Nun hatten wir gesehen, daß Armina und Katpatuka in Friedenstracht wie in kompletter Ausrüstung sich gleich sind. Herodot zählt sie, wie auch die Matiener, zur phrygisch-paphlagonischen Gruppe. Zu

einer anderen Gruppe zählt er Kolcher, Alarodier und Saspiren. Diesen sind die Moscher, Tibarener, Makronen und Mossynoiken fast gleich ausgerüstet. In der Friedenstracht dürften sie ganz gleich ausgesehen haben. Schon bei Besprechung der Herodoteischen Satrapienliste habe ich angedeutet, daß wir uns die Teilung Armeniens in zwei Satrapien wohl so zu denken haben, daß das südöstliche Armenien und die Matiener, Alarodier und Saspiren die eine, die Küstenvölker, Kleinarmenien und das südwest-' liche Armenien die andere Satrapie bilden. Diese Teilung, die in erster Linie auf den Summen der Tribute und der geographischen Situation basiert, scheint hier eine Bestätigung zu finden. Die dritte Gruppe des Tributzuges vertritt in der Gestalt der Armina den erstgenannten Teil Armeniens. Die babylonische Version der Naqsh i Rustam-Inschrift umschreibt Armina mit Urartu, sie setzt also für die Armenier den alten, in Assyrien und Babylonien geläufigeren Namen der A)u£,ndroc — Airarat — Urartu ein. Doch wäre das kaum möglich, wenn die A2cci4ôcoc das Volk einer anderen Satrapie gewesen wären. Unsere Gruppe 4 müßte dann die Kolcher bedeuten. Nun springt die Aufzählung nach Süden, und auf Babylonien und Syrer folgen ganz natürlich die Völker der zweiten westlichen Satrapie Armenien, vertreten durch eines der Küstenvölker. Denn die auch dieser Satrapie vielleicht zum größeren Teile angehörenden eigentlichen Armenier repräsentieren schon die erste armenische Satrapie. Weiter geht die Folge in natürlicher Anordnung.

Der Zusammenhang der Darstellungen des Tributzuges mit den Satrapien scheint mir auch ohne die Deutung der Gruppen 4 und 7 genügend erwiesen, um ihn zum Beweis der Identifikation dieser Gruppen zu benutzen. Andererseits könnte man aus der Tracht allein und aus der geographischen Folge heraus kaum anders schließen. Leider ist die Aufnahme der ferneren Teile des Tributzuges eine so wenig befriedigende und auf der anderen Seite unsere Kenntnis der östlichen Satrapien eine so dürftige, daß es nicht möglich erscheint, mit dem vorliegenden Materiale, die Erklärung des einen auf das andere zu stützen. Daher muß ich es mir versagen, näher auf die östlichen Völker des Tributzuges einzugehen.