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0066 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 66 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Völker abhängen, natürlich ist. Einige iranische Völker erscheinen bereits auf assyrischen Reliefs, doch könnte ein Vergleich nur aussichtsreich sein, wenn er das ganze Material umfaßte, und dazu fehlen noch

alle Vorarbeiten. —

Die vierte Gruppe ist die skythische Tracht. Sie wird von den Grenzen Chinas bis zum Balkan getragen. Es ist ein den Hals offen lassender, frackartig geschweifter Rock, entweder ganz mit Pelz gefüttert oder doch ringsherum und an den Ärmeln mit Pelz verbrämt. Dazu gehört die lange Hose. Die verbreitetste Kopfbedeckung ist eine wenig spitze Mütze mit kurzem Nackenschirm und langen und breiten, Ohren und Wangen bedeckenden und unter dem Kinn geschlossenen Seitenklappen. Von ihr unterscheidet sich die seltsame Kopfbedeckung der spitzmützigen Saken, die, was sehr bedeutungsvoll ist, auch von den europäischen getragen wird, hauptsächlich durch die exorbitante Länge der Spitze; auf den Grabreliefs erscheint diese Spitze umgebogen, weil der Holm des Thrones keinen Raum über dem an ihn anstoBenden Kopfe läßt, und die Gestalten doch alle gleich groß sein mußten. In Bisutün aber hat Skunka diese Spitze gerade in die Höhe stehend. Herodot (VII, 64) sagt von dieser Spitzmütze:

„axat ôé oi 2.7x14at ne(l   r jat xe(pa2î at xvfiißaalaç t?ç ciÿi' ûnrr/f1tVaç ôp$«ç Flyov .xe.nilyviaç."
Eine ganz ähnliche spitze Mütze aus grauem Filz trugen zu Niebuhrs Zeiten mesopotamische Kurden (Bd. I, Tafel XXI, 29), und etwas kleiner wird sie noch heute von den Jeziden getragen. Die Thraker tragen sakische Tracht, aber den griechischen Petasos. Wenn auf dem Grabe V doch die allgemeine skythische Kopfbedeckung vorkommt, so ist das eine der vielen kleinen Unrichtigkeiten der beiden letzten Gräber von Persepolis. Bemerkenswert ist, daß die Zarangen, die in Séïstân (.7axaarciv7) sitzen, sakische Tracht tragen. Bei dieser Gruppe ist der ethnische. Zusammenhang besonders deutlich ausgeprägt.

Die fünfte Gruppe der Gandara, Inder und Saken ist nackt bis auf den Schurz und eine Art Turban. Die gleiche Tracht finden wir auf den ältesten indischen Reliefs der Açokazeit. In Sanchi wie in Bharahat tragen die Männer nur einen Schurz, der hier hosenartig geteilt wird, und auf dem Kopf ungeheure reiche Turbane. Wir kennen schon aus sehr alter Zeit die Gilde der Barbiere und Friseure in Indien, die diese kunstvollen Gebilde schufen'). Diese fünfte Gruppe trägt indische Tracht, und man ist berechtigt, diese Tracht bei der geographischen Lokalisierung der Saka sehr zu betonen. Eine ethnische Verwandtschaft näheren Grades liegt doch nicht vor, also müssen die klimatischen Bedingungen allein diese Saka veranlaßt haben, die allgemein sakische Tracht abzulegen und die indische anzunehmen.

Das sind die östlichen und nördlichen Völker. Wir kommen nun zu den westlichen. Hier bilden Armenien und Kappadokien eine sechste Gruppe. Rock und Hosen sind den altpersischen sehr ähnlich. Die Kopfbedeckung, leider nirgends ganz scharf kenntlich, sieht der phrygischen Mütze ähnlich, wenn sie nicht etwa das Kopffell eines Tieres bedeuten soll. Auch die kriegsmäßige Ausrüstung beider Völker ist die gleiche; und ein ethnischer Zusammenhang dürfte sicher sein.

Die siebente und letzte Gruppe bilden die Lyder, Ionier und Makedonier. Sie tragen Chiton und Chlamys. Mit Ausnahme der Lyder, die entweder barhäuptig oder mit einer dünnen Kappe bedeckt dargestellt sind, tragen sie den Petasos. Auf dem Grabe des Xerxes haben die Lyder Wickelgamaschen, wie sie nach Herodot (VII, 76) ein zwischen Thrakern (Thynern und Bithynern) und Kabelen stehendes, ungenanntes Volk trägt, das wegen seiner Speere von lykischer Arbeit (.7kcii3o2oc 11,xtoEpy6Eç) wohl an der Südgrenze Lydiens gesucht werden darf. Diese letzte Gruppe hat also im ganzen griechische Tracht.

Es erübrigen noch die Völker, deren jedes seine spezifische Tracht trägt. Zunächst die Babylonier: Ober einem bis über die Knie herabfallenden glatten Untergewand mit halben Ärmeln tragen sie einen großen shawlartigen Umhang. Auf den Grabreliefs ist die Schlingung dieses Shawls nicht deutlich zu erkennen. Ganz klar ist sie aber bei den Babyloniern des Tributzuges (5) und des kleinen Thrones (3); der

') Rhys Davis, Dialogues of the Buddha, I, gr. — ders. Buddhist India, The Story of the Nation Series, London rgo3, pag. 88, 94, 97.