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0072 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 72 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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wohl aus. Von fast allen Großkönigen haben wir die Nachricht, daß sie es IIFoaç, d. i. in Persepolis, bestattet wurden' ). Wir haben also die Aufgabe, die sieben Gräber den sieben Großkönigen zuzuweisen.

Zunächst ist das Grab III Naqsh i Rustam als das des Dareios durch seine Inschrift festgelegt. Das unvollendete wird man mit Recht dem Dareios III. Kodomannos zuweisen. Auch er wurde in Persepolis bestattet, wie der Text') sehr wohl zuläßt, in einem der älteren Königsgräber. Ferner zeigen die Gräber von Persepolis gewisse Abweichungen und Bereicherungen gegenüber denen von Naqsh i Rustam, so sind die Friese mit Löwen geschmückt, die Köpfe der Mischwesen, welche die Ecke der großen Throne zieren, haben Federn am Halse und an den Schultern. Ihre Mähne ist anders, merklich breiter gebildet als am Dareiosgrabe. Bei den Thronträgerfiguren kommen einige, offenbar unberechtigte, Abweichungen vor : so sind die Arabaya wie Assyrer gekleidet, gewiß bartlose Gestalten wie die Ägypter und Lyder haben die gleichen Bärte wie alle anderen, die Thrakier, die sich von anderen sakischen Völkern durch ihren griechischen Hut unterscheiden, haben den Bashlyk wie alle östlichen Sakenvölker. Auf Grab VI haben die Punt ein Schwert an Stelle der Lanze. Schließlich ist die Haltung der außerhalb der Thronbeine stehenden Maöiyâ (McgrEs) und Karla (Karthager), die auf den Gräbern von Persepolis eine sehr unglückliche ist, verändert (vgl. Abb. 8).

Das ergibt, daß die Gräber von Persepolis jünger sind als die von Naqsh i Rustam. Einige stilistische Eigenheiten bestätigen das: das Relief und die Silhouette der Figuren sind schematischer als beim Dareiosgrabe. Der Faltenwurf der Meder und Parther ist vereinfacht. Die Löwen des Frieses haben dieselbe ornamentale Schenkelmuskulatur wie die Löwen der Symplegmata vom Palaste Artaxerxes' III. Ochos. Der Huséin Kuh bot, nachdem er schon vier Gräber trug, keinen geeigneten Platz mehr dar. Man benutzte daher die Felswand im Rücken der Palastterrasse. Dareios III. fand auch hier keinen Platz mehr und begann sein Grab etwas weiter südlich. Nun unterscheidet sich das nördlichere Grab V in zwei Punkten von dem südlicheren Grabe VI : seine Tür trägt auf ihrer Umrahmung drei Reihen von Rosetten, welche man mit den Asphodelosrosen der Erechtheiontür vergleichen kann. Ein anderer Unterschied ist folgender : Bei allen Gräbern schreiten alle Figuren nach rechts. Da der Karthager außerhalb des rechten Thronbeines steht, das er tragen muß, so ergibt sich eine sehr verrenkte Haltung für diese Gestalt, und die vielen kleinen Abweichungen zeigen, daß man an dieser wirklich unglücklichen Figur immer Anstoß genommen und herumprobiert hat. Beim Grabe V ist dies Problem gelöst : der Karthager ist, im Gegensatz zu allen anderen, nach links gewendet. Sein Gesicht lächelt förmlich über diese Erleichterung (vgl. Abb. 8). Spätere Gräber würden gewiß darin gefolgt sein, mithin dürfte Grab V das jüngste der vollendeten Gräber sein. Das Grab VI gehört also Artaxerxes H. Mnemon, Grab V Artaxerxes III. Ochos.

In Naqsh i Rustam finden wir die Befiederung der Mischtiere an den Thronecken allein am Grabe I, doch sind es lauter gleichkurze Schuppenfedern ; die Mähnen sind stark wie in Persepolis. Beim Lendenschurz der indischen Saken finden wir dort wie in Persepolis eine eigentümliche Osenbildung, der Schurz der Hindu schlägt wie in Persepolis und im Gegensatz zum Grabe IV von links nach rechts über. Dem Karthager durchbohrt das Schwert, anstatt daß es über die Schulter gehängt ist, förmlich den Körper. (Vgl. Abb. 8.) Das Grab I von Naqsh i Rustam, da es denen von Persepolis am nächsten steht, wird man also Dareios II. zuweisen müssen. Es bleiben nur Grab II links und Grab IV rechts vom Dareiosgrabe. Grab IV, das unsere Tafeln II und III wiedergeben, ist das vollendetste der Gräber. Kontur und Profil des Reliefs sind von feinster Arbeit. Besonders vorzüglich ist die Darstellung der Muskulatur. Leider fehlen gerade in den Fällen, wo die Thronträgerfiguren der übrigen Gräber von Grab IV abweichen, die entsprechenden Figuren auf Grab III. Die Wickelgamaschen der Lyder scheinen aber eine gewollte Verbesserung des Dareiosgrabes zu bedeuten, vielleicht auch die Kleidung der Babylonier, der Araber und der Khwârizmier. Die Mähne der glatthalsigen Mischtiere am

') z. B. Ilepatxx des Ktesias bei Photios § 15. Über den Namen von Persepolis vgl. Text zu Tafel XV.

') Arrian, Anabasis III, 22. i (wegen it Ilipaaç aus guter alter Quelle): 'Aaé;xvapo; it to ;,.<v awux TO; Aapciou i; llipex; cse i e $ciûa, xeX671; €v Laie j aaixixaiç â,'jxetç xx9zaep xxl of z.pa Aapeiou ;iazti,ei;.