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0073 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 73 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Throne ist schmal wie am Dareiosgrabe. Ich möchte in dem Grabe IV das Grab des Xerxes erkennen. Unter Xerxes finden wir die achaemenidische Skulptur auf ihrem Höhepunkte. Dann bleibt allein das Grab II, das merklich schwächer ist in der handwerksmäßigen Arbeit, z. B. in der Mähne der Mischtiere, in den Voluten des Thronholmes, und das auch Figuren wie den pluderhosigen Baktrern, Arakhosiern und Sattagyden die gleiche schematische gerade Silhouette gibt wie den langhosigen Susiern, Heratern und Sogdern, als Grab Artaxerxes' I. übrig.

Mit dieser Zuweisung glaube ich, das Richtige getroffen zu haben, und hoffe, daß ein genaues Studium an Ort und Stelle, das schwer ausführbar und noch nicht ausgeführt ist, sie nur bestätigen würde. Wenn nun alle Großkönige von Dareios an ihre Gräber bei Persepolis haben, so würden damit zwei Gedanken

nahegelegt, die sich aus anderen Zusammen-

hängen bestätigen, einmal, daß die Turm-'~~f   

gräber älter sind als die Felsgräber, und   ~''

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dann, daß die übrigen Felsgräber in Iran   ' " '.   ,

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eben keine Achaemenidengräber sind.

Dareios hat durch die Erbauung seines Felsengrabes kein absolutes Novum in Persien geschaffen. Felsbearbeitung war in Persien, wie in Armenien und in Kleinasien, von alters her geläufig. Einige Beispiele habe ich oben bei Gelegenheit der Auseinandersetzung über die Wohnhaustypen angeführt und dabei auch schon die nordwest-iranischen Felsgräber von Fakhriqa, Dukkân i Daûd, Sahna und Utaq i Ferhad erwähnt. Alle Richtlinien, die wir über die Altersbestimmung dieser Felsgräber gewinnen können, vereinigen sich dahin, daß wir in ihnen Denkmäler der vorachaemenidischen Zeit zu erkennen haben. Das Grab Dukkän i Daûd bei Sarpul (Abb. 20) trägt auf der senkrecht behauenen Wandfläche das Relief einer männlichen Figur, Kel i Daüd,

die Stele Davids genannt (Abb. 21). Das

Relief ist nicht etwa, wie die Photographie vermuten lassen könnte, stark verwittert,

sondern ist nur bis zur Bosse bearbeitet. Daher fehlen die Details. In der Silhouette, der Länge und Enge des Gewandes stimmt es völlig zu dem des Genius von Pasargadae (vgl. unten, Text zu Tafel XXVIII) und des Teumman von Elam auf den Reliefs von der Ulai-Schlacht (655 v. Chr.) aus dem Asurbanipal-Palaste in Ninive (vgl. Abb. in Cap. XXVIII). Eine Andeutung einer senkrechten Linie, welche man am Original erkennt, .und welche auch de Morgan (Mission IV, I, pag. 300, Fig. 178) in seiner Zeichnung gibt, läßt die Photographie kaum erkennen, da diese nur mit Schwierigkeit herzustellen war; denn das Relief befindet sich in beträchtlicher Höhe und ist nur von einer schmalen, mehrere Meter tiefer gelegenen Felsbank aus aufzunehmen. Dieser Umstand motiviert auch die Verzerrung: Der Rahmen ist in Wahrheit ein Rechteck. Die senkrechte Linie ist die Andeutung der nicht weiter ausgeführten Fransenbordüre. Diese Tracht ist also die elamische Fürstentracht, und ist nach der Zeit des Kyros nirgends mehr nachzuweisen. Die medische hat sie offenbar verdrängt. Als Kopfbedeckung sehen wir den medischen Bashlyk, was nicht wundernehmen kann. An der gleichen

Phot. Herzfeld.

Abb. 20. Dukkan i Ddûd bei Sarpul.