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0079 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 79 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL V

Naksch i Rustem. Sassanidische Reliefs I und II

Relief I

Das erste, am meisten nach W gelegene der sieben aus sasanidischer Epoche stammenden Reliefs an der Felswand von Naqsh i Rustam befindet sich an einer vorspringenden Stelle der Felswand, so daß bei der Herstellung des Reliefs nach der Mitte zu mehr wie an den Seiten von dem lebendigen Stein entfernt werden mußte.

Dargestellt ist die Investitur des Gründers der sasanidischen Dynastie, des Königs Ardashir Pâbakân, durch Gott Ormuzd. Ardashir, der sich zum König der Landschaft Persis aufgeschwungen hatte, lehnte sich gegen den parthischen Großkönig Artabân auf und besiegte ihn im Jahre 224 auf der Ebene von Hormizdagan. Zwei Jahre später war Ardashir im Besitz der Hauptstadt Ktesiphon und wurde schließlich Herr des gesamten Gebietes des Partherreiches.

Auf dem Relief sind der Gott sowohl wie der König, der von ersterem den Ring, das Zeichen der Herrschaft, empfängt, zu Pferde dargestellt. Hinter dem König, halb vom Pferd verdeckt, steht ein Diener mit dem Fliegenwedel in der Hand ; unter den Pferden am Boden liegen zwei leblose Gestalten. Die Figuren haben ungefähr doppelte Lebensgröße. Die Pferde sind im Verhältnis zu den Reitern zu klein wiedergegeben ; 'sie haben so die Größe von Ponies und sind vollständig übereinstimmend gebildet, im Vorwärtsschreiten, mit erhobenem einem Vorderfuß, gebogenem Nacken und gesenktem Kopf, wobei sie sich fast zu berühren scheinen. Diese Übereinstimmung ist bis ins kleinste durchgeführt : Dieselbe kurz geschorene Mähne, der gleichlange Schweif, am Ansatz mit Bändern geziert, dieselben an Ketten an den Seiten lang herabhängenden Puscheln, dieselbe Zäumung, die beim Pferde des Könige freilich dadurch etwas reicher gestaltet ist, daß hier die Schmuckplatten am Vorderzeuge Löwenköpfe in Relief aufweisen, während dort Rosetten angebracht sind. Die beiden Reiter scheinen ohne Sattel und Steigbügel mit senkrecht herabhängendem Bein zu sitzen, so daB die gestreckte Fußspitze fast die Höhe des Fesselgelenks der Pferde erreicht. Der Oberkörper des rechts befindlichen Gottes ist in Vorderansicht dargestellt; er hält in der ausgestreckten Rechten den Reif, die Kidaris, an dem zwei gefaltete Bänder befestigt sind. Es kommt als Zeichen der Herrschaft schon auf den achaemenidischen Reliefs in der Hand Ormuzds vor' ). Die Linke des Gottes faßt ein Zepter, einen runden Stab. Auf dem dann wieder in Seitenansicht gestellten Kopf sitzt eine Mauerkrone, um die ein Band mit breiten, gefalteten Enden geschlungen ist, und aus der oben das in Locken gekräuselte Haar emporsteht (Abb. 24)2). Ein anscheinend aus weicherem Stoff, vielleicht

') Ker Porter (Travels in Georgia, Persia &c. London, 1821. Vol. I. pag. 548) bemerkt, daß die alte Krone der achaemenidischen Könige ein geflochtener, weiß und roter Kranz gewesen sei. Weiß und Purpur wären die Farben des Königs gewesen, erstere an die Sonne, von der der König abstamme, erinnernd. Kyros hätte, wie Xenophon berichtet, ein Gewand aus Weiß und Purpur getragen.

2) Diese sowie die folgenden, die Köpfe von sasanidischen Relieffiguren wiedergebenden Zeichnungen sind auf Grund eingehenden Studiums der photographischen Aufnahmen und auf Grund meiner vor den Originalen gemachten Notizen von Herrn Max Lübke angefertigt worden.

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