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0083 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 83 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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tiennent un symbole d'alliance." Jackson') sieht hier auch eine Belehnungszene des Ardashir durch Ormuzd, erkennt aber in den am Boden liegenden Figuren Volagases und Artabanus.

Von den bisher veröffentlichten Abbildungen sind die vor Erfindung der Photographie auf Zeichnungen beruhenden naturgemäß inkorrekt'), wenn auch die bei Flandin et Coste und Ker Porter gegebenen Darstellungen von guter Beobachtung zeugen. Kiashs') Abbildung geht auf Ker Porters Zeichnung zurück. Dieulafoy und Stolze haben dann mittels photographischer Aufnahmen bessere Wiedergaben publiziert. Eine kleine Abbildung bei Curzon ist von keinem Belang, ebensowenig die in

Jacksons Buch.

Reliéf II

Das neben dem vorhergehenden in gleicher Höhe angebrachte Felsrelief stellt König Warahrân II., den 5. Herrscher der sasanidischen Dynastie (275-293), umgeben von seiner Familie und den Großen seines Reiches, dar.

Auf einer vorspringenden Felsnase ist eine rechteckige, mehr breite wie hohe Fläche (3,4o m : 2 50 m) hergerichtet worden ; doch scheint ursprünglich die Absicht vorgelegen zu haben, das Relief nach oben hin weiter fortzuführen und ihm ungefähr dieselbe Ausdehnung zu geben, wie dem danebenliegenden Relief König Ardashirs. Man kann deutlich den durch Bearbeitung des Felsens angedeuteten Umriß des umfangreich projektierten, nicht vollendeten Reliefs erkennen'). Unter demselben befindet sich eine kleinere geglättete Fläche, die vielleicht zur Aufnahme einer Inschrift bestimmt war. .

In der Mitte sehen wir in etwas überlebensgroßer Darstellung (2,50 m) König Warahrân II. Er steht im schmalen Eingang zwischen zwei Schranken, die ihm bis zu den Ellenbogen reichen, und über denen die Brustbilder von 8 Personen, 5 auf der rechten und 3 auf der linken Seite, sichtbar werden. Der König trägt ein langes bis zu den Füßen reichendes Untergewand und darüber einen Ärmelrock, der bis zu den Knien reicht, dieser wie jenes aus demselben leichten Stoff gefertigt, den wir oben erwähnt haben. Er stützt beide Hände auf das gewaltige, gerade Schwert, dessen Griff ihm bis zur Mitte der Brust reicht; den Hals umgibt ein Perlenband, und auf dem Haupte, das nach links gewendet ist, trägt er die ihm eigentümliche und uns durch seine Münzen bekannte Flügelkrone (Abb. 27). Es ist eine mit einem Diadem-band umschlungene niedrige Kappe, an der zu beiden Seiten Vogelflügel angebracht sind; dazwischen ragt der typische Globus empor'). Das Haar fällt in vollen, bauschigen Locken zur Schulter herab, und der Bart zeigt die übliche Anordnung mit der abgebundenen Spitze. Von den drei Figuren rechts scheint die

I) A. V. Williams Jackson: Persia past and present. New York, 1906. pag. 302.

Z) z. B. Cornelis de Bruins Reizen over Moskovie door Persie &c. Amsterdam, 171i. Abb. 170. 3) K. D. Kiash: Ancient Persian Sculptures &c. Bombay, 1889. Pl. XLII.

  • ) Rechts und links vom Relief finden sich auf der geglätteten Fläche die Umrisse eines Kopfes (I.) und

einer ganzen Figur (r.). Diese von Morier (First Journey, pag. 127) und Ker Porter (a. a. O. I, pag. 559) erwähnten Umrisse, die „den Zeichnungen eines Schuljungen" gleichen, sind nichts anderes als die Vorarbeiten, die Umrißzeichnungen für unausgeführte Figuren (vgl. G. Curzon, a. a. O. II, pag. 124).

') Die Krone ist wahrscheinlich deshalb mit Adlerflügeln geziert, weil die von Mazda erschaffene königliche Majestät, khwaruno, nach dem Avesta die Gestalt eines Adlers annimmt. Dieser fliegt von Yima fort und läßt sich auf ein anderes Glied der königlichen Familie nieder, als jener durch Untreue und Lügen sich der königlichen Majestät unwürdig gemacht hat (Yasht 19. 7). Als der spätere erste Sasanidenfürst Ardashir, der nach der Sage am Hofe des Partherkönigs lebte, mit der Tochter des letzteren entflieht, da soll den Flüchtlingen ein Adler gefolgt soin; und als er sie erreichte und sich auf das Roß Ardashirs niederließ, erklären die Zeichendeuter des Königs, daß nunmehr jede Verfolgung vergeblich sei, denn die Majestät des rechtmäßigen Königtums sei in der Gestalt des Adlers vom König zu Ardashir übergegangen (The Karnâmê i Artakshir i Papekân by Darab Peshotan Sanjana. Bombay, 1896). Auch Moses von Chorene berichtet, daß als Vorbedeutung des späteren Königtums der Schatten eines Adlers auf Ardashir gefallen sei. (Nöldeke, Grundriß a. a. O. pag. 133).