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0087 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 87 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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gewaltigen, mit Pfeilen gefüllten Köcher. Der Gegner ist gleichfalls gepanzert, trägt einen Helm mit Kugelknopf und flatternden Bändern, die an den Hals und die Fußgelenke geknüpft sind. Die Pferde haben eine Schabracke, die unter dem Pferdebauch mit einer Reihe von runden Schmuckstücken oder Glöckchen besetzt ist. Die Form der bekannten Puscheln, welche, vier an der Zahl, an der Seite des Pferdes angebracht sind, ist hier besonders deutlich zu erkennen. Die Hülle bildet ein wohl aus Metall gebildeter Kranz oder Kelch aus Blättern, welche die aus Wolle oder Pferdehaaren,

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Roßschweifen, bestehenden Puscheln zusammenhalten.   Abb. 28. Naqsh i Rustam, Sasanidisches

Relief III. Sh ipur III.

Die oben beschriebene Kopfbedeckung des Königs

mit drei gerippten Kugeln, an denen kleine gefaltete Bänder befestigt sind, kann mit keiner auf sasanidischen Münzen vorkommenden Krone identifiziert werden; sie erinnert aber an die Münzen König Shäpùrs III. (383-389). Der König trägt hier (Abb. 29) ein nach oben sich verbreiterndes, mützen

artiges Diadem, das mit drei blattähnlichen Gebilden geschmückt und von einem kleinen runden, gerippten und gleichfalls vielleicht aus Metall bestehenden Globus überragt wird. Wenn wir die Kopfbedeckung auf den Münzen als Krone fassen und annehmen, daß der Schlachthelm des Königs nicht eine gleiche, sondern nur eine ähnliche Form gehabt hat, so dürfte vermutlich auf unserem Relief ebenfalls Shäpùr III. dargestellt sein. Die drei Blätter, welche das Diadem umgeben, haben sich auf dem Helm in drei größere, spitz zulaufende Gebilde verwandelt, welche statt des einen runden Globus nun je einen solchen kleinen Globus halten.

Von besonderem Interesse als Vergleich zu diesem und den beiden anderen Kampfreliefs von Naqsh i Rustam, besonders zu dem letzten, ist ein geschnittener

Sardonyx, der sich im Cabinet des Médailles in Paris befindet' ). Diese Kamee (Abb. 3o) stellt zwei Reiter dar, einen sasanidischen Fürsten, der einen römisch gekleideten Krieger am Arm ergreift, und gilt als Darstellung der Gefangennahme des Kaisers Valerian durch Shäpùr I. bei Edessa im Jahre 26o n. Chr. Die Übereinstimmung in der Königstracht zwischen dieser Kamee und unserem Relief macht es mir fast zur Gewißheit, daß es sich bei der Kamee nicht um diese Episode handelt, daß vielmehr auch hier Shäpùr III. im Kampf mit dem persischen Erbfeinde, einem Römer, dargestellt ist.

Die Kopfbedeckung ist zwar nicht ganz übereinstimmend. Der König trägt einen niedrigen runden Helm, der von demselben runden gerippten Globus überragt wird, den die Münzen Shäpùrs III. aufweisen, und der sich, dreimal wiederholt, an der Kopfbedeckung des Königs auf dem Relief befindet. Die übrige Kleidung ist die gleiche. Hier wie dort sind gerippte Kugeln auf den Schultern angebracht.

') Abgebildet und beschrieben bei E. Babelon: Camée sassanide de la Bibliothèque Nationale. Fondation Piot. I. 1894. Babelon erkennt in den Figuren den König ShipûrI. und den besiegten Kaiser Valerian.

Abb. 29.
Münze Shapûr'sIII.
Kgl. Münzkabinett
zu Berlin.

Abb. 3o. Shâpûr III. im Kampf mit einem Römer. Sardonyx in der Bibliothèque Nationale zu Paris.

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