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0088 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 88 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Das Panzerhemd, der Schutz der Beine etc. sind die gleichen; noch deutlicher ist die Übereinstimmung bei den Pferden des Königs, die in der Form und im Schritt ganz übereinstimmend auf der Kamee und dem Relief gebildet sind. Auch auf einer Silberschale, die jüngst in Südrußland zum Vorschein gekommen ist, findet sich gleichfalls Shâpür III., durch die charakteristische Tracht kenntlich dargestellt, wie er einen Leoparden erlegt1).

Wenn wir auch von kriegerischen Verwicklungen, speziell mit den Römern, unter der Regierung Shàpürs III. nichts wissen, so würde dies meines Erachtens kein Hinderungsgrund sein, diesem Fürsten sowohl die Kamee wie das Relief zuzuschreiben. Während der Herrschaft der Sasaniden, vom 3. bis zum Beginn des 7. Jahrhunderts, hören die Kämpfe zwischen den Persern auf der einen und Rom oder Byzanz auf der anderen Seite kaum auf, der Kriegszustand wird selten auf längere Zeit unterbrochen, jedenfalls be-

trachten sich Römer und Perser, auch während der Waffenruhe, als politische Gegner; ein Volk sieht in dem anderen den geschworenen Erbfeind, und es hat nichts Auffälliges an sich, wenn ein persischer König, während dessen kurzer Regierung es zufällig zu keinem offenen Kampfe kommt, doch als Vorwand für ein ihn verherrlichendes Denkmal einen für ihn siegreichen Zweikampf mit einem Römer wählt.

Von seinem Bruder und Nachfolger Warahrân IV. (386-97), dem wir die beiden anderen Kampfreliefs von Naqsh i Rustam zuschreiben, gilt dasselbe. Auch seine Regierung verlief friedlich, und trotzdem ist er auf einem anderen, von ihm herrührenden Denkmal, einer Gemme, in ganzer Figur auf dem Körper eines römischen Kriegers stehend, dargestellt. Dieser künstlerisch sehr schön ausgeführte und durch eine Inschrift bezeichnete Amethyst befindet sich im British Museum (Abb. 302).

') B. Pharmakowsky im Archäologischen Anzeiger 19o8 S. 151.

2) Abgebildet bei E. Thomas: Journal of R. Asiat. Soc. New. Ser. III, pag. 35o, und bei G. Rawlinson a. a. O. pag. 265. Erwähnt bei Mordtmann. Z. D. M. G. 29, pag. 199.

Abb. 31. Warahrän IV.
und ein besiegter Römer.
Gemme im BritishMuseum.