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0089 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 89 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL VII

Naksch i Rustem. Sassanidisches Relief IV

Der zweite sasanidische König, der Sohn Ardashirs, Shâpür I. (241-272) hat sich auf der Felswand von Naqsh i Rustam in einem gewaltigen Relief, welches seinen Triumph über den Kaiser Valerian darstellt, ein Denkmal gesetzt. Es ist das imposanteste

von den auf der Felswand befindlichen Reliefs.   rr/

Der König ist, nach links reitend, zu Pferde in un-   I   ~   •

gefähr dreifacher Lebensgröße dargestellt. Wie bei dem Relief Ardashirs ist der Oberkörper von vorn, der Kopf dagegen von der Seite gesehen. Die Linke faßt den Griff des Schwertes, die Rechte ist zu den vor ihm seine Gnade erflehenden Gefangenen ausgestreckt'). Der König trägt dieselben Gewänder wie sein Vater auf dem von ihm herrührenden Relief (Tafel V), aber der Stoff, aus dem sie verfertigt sind, ist ein anderer. Nicht wie dort schwere, lange, faltenschlagende Gewänder, sondern ein anscheinend dünner und weicher Stoff, der sich den Gliedern, die er bedeckt, eng anschließt und sie sowie die Muskeln deutlich hervor

treten und erkennen läßt. Die weiten Beinkleider, der Oberrock, der auf den Rücken des Pferdes fällt, und der hinter den Schultern ruhende Mantel legen sich da, wo sie nicht eng am Körper anliegen, in eine Menge kleiner Falten und Bauschungen. Den Kopf (Abb. 32) bedeckt eine Mauerkrone, über der sich ein groBer, über den Rand des Reliefs hinausragender Globus wölbt, und um die ein Band mit breiten flatternden Enden geschlungen ist. Eine gewaltige, weit abstehende Lockenfülle umgibt das Haupt. Das jugendliche, regelmäßige Gesicht umrahmt ein gelockter Vollbart, der dicht unter dem Kinn durch einen Ring abgebunden ist2). Unter dem Gürtel hält ein Bandelier die Scheide des geraden, langen Schwertes durch

einen Haken fest. Ohrgehänge und eine Halskette aus Perlen bilden den Schmuck

') Der König hat den Arm, etwas erhoben, gerade ausgestreckt und die Hand halb geschlossen. Die meisten Abbildungen und Beschreibungen sind, diese Handbewegung betreffend, unrichtig. Der König hat weder den Arm des vor ihm Stehenden am Handgelenk umfaßt, noch hält er eine Kidaris in der Hand (Curzon a. a. O. II, pag. 12i). Die Armbewegung ist nichts anderes wie ein Gestus der Gnade, des Verzeihens.

2) Diese Darstellung des Königs Shaper stimmt mit seinem Porträt auf den Münzen überein. Er trägt hier stets die zackige Mauerkrone und den Ballon darüber. In den Münzen aus dem Anfang seiner Regierung ragt unter der Mauerkrone noch ein Backenschutz hervor, der spät•°r in Fortfall kommt (Abb. 33).

Abb. 32. Naqsh i Rustam. Sasanidisches

Shaper I.

Relief IV.

Abb. 33.

Münze Shapers I. Kgl.
Münzkabinett zu Berlin.