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0101 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 101 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL X

Naksch i Rustem, Feueraltäre

Am westlichen Abhang des Husein Küh steht, aus dem gewachsenen Felsen gehauen, ein Paar von Feueraltären. Sie haben quadratischen Grundriß, verjüngen sich nach oben, die Ecken werden durch säulenähnliche runde Pfosten auf eckigen Basen gebildet, welche anstatt eines Kapitelles einen vortretenden runden Streifen zeigen. Diese Eckpfosten sind durch flache Bogen verbunden, wie die Tafel alles deutlich erkennen läßt. (Vgl. Stolze II, Tafel 114.) Die Oberfläche der Altäre hat eine schalenartige Vertiefung, die von fünf kleinen Kuppen auf jeder Seite umrahmt wird. Die Höhe eines Altars beträgt reichlich 2 M. —

Auf den sieben Grabreliefs von Naqsh i Rustam und Persepolis ist die Form der Altäre eine etwas andere. (Vgl. Tafel III, IV, Abb. 5 u. r8.) Man sieht über drei eckigen Stufen den Körper des Altars, der wie aus Holz erscheint und durch einen zweifachen Rahmen einer Tür oder einem Fenster ähnelt. Darüber springen drei Platten vor, von deren oberster die Flammen auflodern. Ganz ähnlich sind die auf Abb. 22 sichtbaren medischen Altäre des Grabreliefs von Deh i nb. —

Im alten Assyrien gab es eine andere Form des Altars. Das Original eines solchen aus Stein ist uns in dem Altar aus dem Asurnasirpal-Palast zu Ninive im British Museum erhalten'). Das Wesen dieses Altars ist der Opfertisch. Die Form ist durchaus eine Möbelform, und gewöhnlich auch in einem möbelmäßigen Material ausgeführt gewesen. Das lehren die Reliefs, wie jenes, auf dem Asurbanipal vor einem Altare über erlegten Löwen libiert'), aus dem Asurbanipal-Palast zu Ninive, jetzt im British Museum. Dieses Bild unterscheidet sich nicht von der Darstellung des Speisetisches in der berühmten Gartenszene aus dem gleichen Palaste'). Eine altbabylonische, wesensgleiche Form ist auf der ShamashTafel Nabupaliddins nachgebildet'). Daneben existierten für Zwecke eines Feldzuges Altäre in Klapptischform, so ein Beispiel auf den Balâbhâd-Toreng). Vielleicht gab es neben diesem Opfertisch-Altar noch eine zweite, verschiedene Gestalt des Altars, die aus der uralten Form des Götterthrones entwickelt ist, wenn man Darstellungen von den Kudurri und einige andere als Altäre auslegen darf. Neben diesen babylonischen und assyrischen Formen vermitteln uns die assyrischen Reliefs aber auch die Kenntnis nichtassyrischer Altäre, wie sie in den Darstellungen von Feldzügen in Armenien und Syrien vorkommen$ ). Wir sehen dort Altäre, die sich von denen der Grabreliefs von Naqsh i Rustam nur durch eine Zinnenbekrönung unterscheiden. — Daß auch in Iran solche zinnenbekrönte Altäre existierten, scheint mir aus Münzdarstellungen zu folgen. Auf den iranischen Münzen in der achaemenidischen und mehr noch in der arsakidischen und sasanidischen Zeit sind Altardarstellungen auf dem Revers beinahe die Regel. So glaube ich auch Bilder, wie das des Dareikos auf Abb. 44, als Feueraltar und nicht als Feuertempel

') Abbildungen leicht zugänglich bei Bezold, Ninive und Babylon, Abb. 45, 60, 72, 96.

°) Birch and Pinches, The bronze ornaments of the palace gates of Balawat. London 19oz, Taf. F. 5. ') Rawlinson, the five great monarchies I pag. 308 (= Perrot-Chipiez II pag. 268, Fig. io7.) — ders. I. pag. 388 — Botta et Flandin, Monuments de Ninive, II pag. I'4.

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