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0102 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 102 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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ansehen zu müssen, für eine Form, die sowohl mit den zinnenbekrönten Altären der assyrischen Reliefs, wie mit dem Altarpaare von Naqsh i Rustam — die Kuppen dieser Altäre halte ich den Zinnen für gleichwertig —, wie mit den Altären der Grabreliefs in deren Flächenfüllungen Verwandtschaft hat. Keinesfalls besaßen die Türme von Naqsh i Rustam, Pasargadae und der Mil i Aïdaha Zinnen' ).

Auch aus nachachaemenidischer Zeit sind in Babylonien und Assyrien kleine steinerne Feueraltäre gefunden worden, die über einer Plinthe einen eckigen oder rundlichen Schaft besitzen, welcher eine Platte mit Vertiefung und sich aufbiegenden Ecken trägt. Die gleiche Form tragen die Reverse arsakidischer Münzen, als Beispiel möge das Bild der Münze Bahrams II. auf Abb. 44 dienen. Dies scheint die allgemeine Feueraltarform in hellenistischer Zeit gewesen zu sein. Einige Beispiele, wie ich sie im

Musée Gréco-Romain zu Alexandrien sah und flüchtig skizzierte, sieht man ebenfalls auf Abb. 44 Die sog. „Hörner" dieser Altäre könnten zu allerlei Spekulationen Veranlassung geben. — Auf sasanidischen Münzen endlich finden wir eine interessante, bereicherte Altarform (vgl. Abb. 44). Der einfache ältere Altar dient einem, scheinbar metallischen, Dreifuß als Mittelstütze. Zu beachten ist, daß die Füße des Dreifußes nach Parsi-Ritus den Boden nicht be- rühren, sondern auf Untersätzen stehen. Diese möbelartige Form des Altares sieht ganz aus wie

ein Abkömmling der alten assyrischen Altäre. Die diesen so charakteristische Mittelstütze wird hier von der einfacheren persischen Altarform gebildet. Aber auf welchem Wege sollte eine solche Verknüpfung möglich sein? Vielleicht geht der Weg über Metallaltäre, die in achaemenidischer Zeit als transportable Altäre vorhanden gewesen sein müssen und wie solche wohl auch auf den Altarsockeln von Pasargadae standen. Quint. Curtius (III, 3) sagt bei der Beschreibung eines Festzuges: Ordo autem agminis erat talis: ignis quern ipsi sacrum et aeternum vocabant, argenteis altaribus praeferebatur. -

Auf einige Besonderheiten möchte ich hinweisen, wenn auch ihre bestimmte Deutung offen bleibt. Wie in Naqsh i Rustam, so befindet sich in Pasargadae auch gerade ein Paar von Altären. Wenigstens stellen die beiden einfachen kubischen Postamente mit ihren kleinen Treppenaufgängen die Sockel von einem Altarpaare vor. Die eine Treppe ist entfernt und mit Recht in der Treppe wiedererkannt worden, welche bis vor kurzem an den Unterbau des Meshhed i mader i Suleiman angesetzt war und jetzt wieder verschwunden ist. Paarweise finden sich auch kleine Altäre in Mesopotamien, die teils wie zwei zusammengewachsene Altäre gebildet sind, oder doch zwei Feuerherde auf ihrer Oberfläche tragen.

Diese Altarpaare wird man einem besonderen Kulte zuweisen dürfen, der das Brennen zweier Feuer erheischte, während auf den Darstellungen der Gräber dem Auramazda nur ein Feuer brennt. Die brahmanische Religion in Indien kannte ein Dreifeuer2), das ,Feuer des Hausherren' gârhapatya, welches ewig brannte; das ,Opfer- oder Darbringungsfeuer` âhavanîya östlich davon; das ,rechte oder südliche Gabenfeuer' daxina genannt. Auch in Indien ist indessen die Zweizahl der Feuer die ursprüngliche),

') Vgl. pag. 4, Anm. i.

2) S. Lefmann, Geschichte des alten Indiens, Berlin 1890. pag. 431 ff. ') Weber, Indische Studien, 9, 231.

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Abb. 44. Feueraltäre.