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0103 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 103 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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das daxinâgni ist erst sekundär. — Ferner ist auch die Form der Feuerherde eine verschiedene; so hat das gârhapatya einen runden, das âhavanîya einen viereckigen Herd. Diese beiden Formen finden sich auch auf den kleinen parthisch-sasanidischen Altären. Umgekehrt finden wir Altäre, welche denen der persischen Grabreliefs stark ähneln, im buddhistischen Indien, so auf einem Relief vom linken Pfeiler des östlichen Tores von Sâiïchî, den Feuertempel des Kâçyapa von Uruvilvâ darstellend, in. einer Episode einer Buddhalegende' ). Auch diese Einzelheit gehört zu den von Grünwedel angedeuteten Beziehungen der indischen zur achaemenidischen Kunst.

Nach ganz anderer Seite hin weist eine fernere Eigentümlichkeit der persischen Altäre. Die beiden Altäre von Naqsh i Rustam erheben sich, wie die Tafel zeigt, auf einem durch drei Stufen zugänglichen gemeinsamen Sockel. Ebenso standen ja die eigentlichen Altäre von Pasargadae auf den jetzt allein erhaltenen Sockeln. Die Grabreliefs zeigen die Altäre mit drei Stufen auf den großen Thronen stehend. Daß es sich hier um eine kultische Vorschrift handelt, ist aus der Religionsübung der Parsi zu folgern, welche verlangt, daß das ewige Feuer in einem bis zum Rande mit Asche gefüllten Metallbecken brenne, dessen Fuß auf einem quadratischen Sockelsteine, nie auf dem Fußboden stehen 50112). — Es ist gewiß kein Zufall, daß auch in Phrygien, wie Rebel') sagt, das an allen sicheren Altären begegnende charakteristische Merkmal des Altarbaues gerade ein zur Opferstelle emporführender Stufenbau ist. Auf Abb. 44 sieht man einige Göttersymbole auf kleinen Stufenaltären stehend, wie ich sie nach einer Stele im Zendjirlisaale des Konstantinopeler Museums skizzierte. Die Stele ist hettitisch-mesopotamisch, aus junger sargonidischer Zeit, mit assyrisierender Königsfigur und assyrischer Inschrift (ohne Inventarnummer). Auf den Stelen und Kudurri aus Babylonien und Assyrien stehen die Göttersymbole auf anders gestalteten Altären oder Thronen. Die Stufen scheinen spezifisch kleinasiatisch zu sein. In Persien haben sie ebenfalls eine kultische Bedeutung. Es erscheint dies als eine der zahllosen Beziehungen zwischen persischen und kleinasiatischen Dingen.

Von einer die Altäre umgebenden Bauanlage sind von den Beobachtern keine Angaben gemacht. Der Parsi-Ritus verbietet, daß das ewige Feuer je von einem Sonnenstrahle getroffen werde. Daher die Einrichtung von geschlossenen Zellen mit komplizierter Anlage zur Abführung des Rauches. Diese Kultvorschriften haben sicher schon in sasanidischer und vielleicht in parthischer Zeit bestanden. Das führt auf das Problem der altpersischen Tempel überhaupt, wohl das intrikateste der ganzen altpersischen Archaeologie, das mir mit dem bisher zur Verfügung stehenden Materiale noch nicht lösbar scheint.

') A. Grünwedel, Buddhistische Kunst in Indien, Berlin 1900, pag. 62.

') F. Justi, Geschichte des alten Persiens, Oncken'sche Sammlung, Berlin 1879, pag. 73/74.

') F. v. Reber, Die phrygischen Felsendenkmâaler, Abhandlg. d. K. Bayr. Akad. d. Wissensch. XXI. Bd., München 1897. S-A pag. 54.

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