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0106 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 106 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XII

Naksch i Radjab. Sassanidisches Relief II

Dieses Relief, das älteste von den drei Monumenten der Grotte, stellt die göttliche Investitur Ardashirs I., des ersten sasanidischen Herrschers, dar. Wir haben dieselbe Szene schon einmal an der Felswand von Naqsh i Rustam kennengelernt ; aber hier ist ein bedeutender Unterschied dadurch hervorgebracht worden, daß es sich nicht um Reiterfiguren handelt. Das Relief ist äußerst schlecht erhalten, der Stein verwittert und zerstört, so daß die Darstellung nur schwer zu erkennen ist, und bei der für eine photographische Aufnahme ungünstigen Lage auch nur unvollkommen wiedergegeben werden kann. Die mittlere Gruppe bildet der rechts stehende Gott, welcher in der Linken ein Zepter und mit der Rechten den Ring hochhält ; ihm gegenüber, links, greift Ardashir mit seiner rechten Hand nach dem Ringe, während die Linke in der bekannten Respektsbewegung erhoben ist. Zwischen beiden bemerkt man zwei Kinderfiguren, die nur noch in ihren Umrissen undeutlich zu erkennen sind. Hinter dem König stehen zwei Figuren, von denen die eine, ein unbärtiger Eunuch, einen Fliegenwedel' ) über den König hält, während die andere, ein Würdenträger mit Vollbart, den linken Arm auf sein Schwert stützt und den rechten in der Respektsbewegung erhoben hat. Räumlich das Gegenstück zu diesen letzteren beiden Figuren bilden hinter dem Gott zwei weibliche Figuren, die rechts gewandt der übrigen Gruppe den Rücken kehren und dadurch abgesondert gedacht sind, daß sie unter einem von einer Säule getragenen Baldachin stehen.

Links von dem Relief und abgesondert von ihm findet sich eine kleine bearbeitete Fläche, welche das Brustbild eines unbärtigen Mannes enthält, der mit der Respektsbewegung auf eine neben ihm stehende Inschrift zeigt. Ker Porter scheint das kleine Relief übersehen zu haben, und obgleich Morier und W. Ouseley2) es schon kennen, führen Flandin und Coste') es als ihre Entdeckung an. Das Brustbild gleicht vollständig dem anderen, auch mit einer Inschrift verbundenen, das wir bei dem Shäpür-Relief von Naqsh i Rustam erwähnt und als eine spätere, aus der Zeit Warahrans II. stammende Hinzufügung bezeichnet haben. Die Inschrift'), welche, wie jene, noch nicht genau bekannt ist, zeigt auch religiösen Charakter und scheint mir ebenfalls in späterer Zeit hinzugefügt zu sein; denn das Hauptrelief stammt m. E. aus

') Mordtmann (Z. D. M. G. 34. pag. 39) sieht in dem Fliegenwedel eine „schützende Waffe".

') Travels in Persia. i8io-12. vol. II. pl. LVIII. Nr. 3.

*) a. a. O. Pl. 192.

`) Flandin et Coste a. a. O. — E. Thomas. Early Sassan. Inscript. pag. 3o und Journ. Asiat. Soc. New. Ser. Vol. III, pag. 270. — E. W. West; ebendort, Vol. IV, pag. 383. — Haug. Pahlavi-Pazand Glossary. pag. 65. — Mordtmann. Z. D. M. G. 34. pag. 39.