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0114 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 114 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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IO2

Phot. Borchardt.

Abb. 45. Persepolis, von Südosten gesehen.

gewiesen hat. Eine Beziehung auf die Reguli der Persis könnte vielleicht, unbewußt, bei Istakhri vorliegen. Keinesfalls ist daraus zu folgern, daß Istakhr mit dem achaemenidischen Persepolis identisch sei. Istakhr, von dem die Byzantiner nichts erfuhren, war eine große Stadt und spielte zur Sâsanidenzeit die gleiche Rolle, wie Persepolis bei den Achaemeniden. Schon im zehnten Jahrhundert') war Istakhr zu einer bescheidenen Stadt herabgesunken, seine Rivalin Shiraz überflügelte es. Der völlige Ruin der Stadt scheint von der Zeit ihrer Zerstörung durch Qutlumysh, den Feldherrn des Bujiden Samsam al-daula, Sohnes des großen `Adud al-daula, zu datieren.

Beim Bau der Terrasse von Persepolis benutzte man eine flache, weit vorspringende Zunge des Felsens, die sich etwa 15 bis 20 m über die Ebene erhebt und die ansehnlichen Dimensionen von etwa 450 X 300 m hat. Die Ränder der Felszunge sind durch den Terrassenbau zu senkrechten Wänden ausgestaltet. Der Grundriß der Anlage in seiner eigentümlich gezackten Gestalt folgt im allgemeinen der durch die Natur gegebenen Umrißform, doch ist diese dabei systematisch in eine vielfach gebrochene Linie aufgelöst.

Von Assyrien her mit Lehmziegelbauten vertraut, konnte ich bei meinem Aufenthalt in Persepolis noch ohne Schwierigkeit das Vorhandensein sehr mächtiger Lehmziegelmauern konstatieren. Diese Mauern sind auf dem Kamme des Felsens, der die östliche Rückwand der Terrasse bildet, deutlich erhalten. Sie steigen von den beiden Punkten aus, an denen sich die nördliche und die südliche Kante der Terrasse gegen den Fels totlaufen, in gebrochener Linie hoch hinauf und schließen die beiden vollendeten Felsengräber ein. Der rote Lehm dieser Mauern kontrastiert scharf mit dem wegen seines Bitumengehaltes schwarzen Kalksteinfelsen, und leuchtet dem von W. kommenden Reisenden förmlich entgegen. Die Tafel XIV zeigt den nördlichen Teil dieser Mauerstrecke deutlich. Er beginnt hinter der zweiten hohen Säule von der großen Halle des Xerxes, steigt in sanfter Linie hinter den Säulen an,

') Istakhri, an derselben Stelle: „I. ist eine mittlere Stadt usw." — al Muqaddasi, pag. 42o: „in unserer Zeit ist es eine Provinzial-Hauptstadt, mit geringer Einwohnerzahl und von geringer Bedeutung usw."