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0118 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 118 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XV

Persepolis. Grosse zur Plattform führende Treppe

Die Treppe, welche zur Plattform von Persepolis hinaufführt, ist durch ihre schöne Symmetrie und ihre gewaltigen Dimensionen von imponierender Wirkung. Ihre Stufen sind tief genug, um bequem zu Pferde erstiegen werden zu können. An der inneren Wand der Treppe befinden sich vier Inschriften, zwei altpersische (Dar. Pers. d. und e.), eine babylonische (H) und eine elamische (H)').

Die erste ist ein Gebet des Dareios, welches die stolzen Worte enthält:

,;Es spricht der König Dareios : Dieses Land Persien, welches mir Auramazda verliehen hat, welches schön, menschenreich, rossereich ist —, nach dem Willen Auramazdas und meinem, des Königs Dareios, zittert es vor keinem Feinde."

Die zweite Inschrift, wie alle vier von Dareios, nennt vor einem, offenbar an die kommenden

Herrscher seines Hauses (imam vitham) gerichteten Segenswunsch, die wichtigsten zum persischen Reiche gehörigen Völker. „Nach dem Willen Auramazdas (sind es) folgende Länder, welche ich in Besitz nahm mit diesem persischen Heere, welche vor mir zitterten, mir Tribut brachten : Uvaja, Mada, Bäbirush, Arabaya, Athura, Mudraya, Armina, Katpatuka, Sparda, Yauna des Festlandes und die des Meeres, und die Länder des Ostens: Asagarta, Parthava, Zaräka, Haraiva, Bakhtrish, Suguda, Uvarazmiya,Thatagush, Harauvatish, Hidush, Gädära, Saka, Maka." Für die Bedeutung der einzelnen Völkerschaften verweise ich auf den Text zur Tafel III.

Während hier einerseits die auf der großen Bisutün-Inschrift noch fehlenden Hindu schon er-

wähnt werden, kennt diese Inschrift weder die in der Grabinschrift von Naqsh i Rustam genannten afrikanischen Völker der Punt, Kush, Maxyer und Karthager, noch die europäischen Skythen, Thraker, Makedonen. Dieser Umstand ermöglicht eine genaue Datierung des Terrassenbaues. Anfang 521 hatten die Sieben Genossen den Gaumäta ermordet; die Riesenaufgabe der Unterwerfung der aufrührerischen Provinzen, welche die Bisutün-Inschrift so eindrucksvoll schildert, muß die Jahre 521, 52o und 519 in Anspruch genommen haben2). Um 517 war Dareios in Agypten, und in dieses und das folgende Jahr muß die Aufrichtung der Oberherrschaft über die afrikanischen Völker gehören'). Um 515 fällt der Beginn des Skythenzuges. Die Unterwerfung der Indusvölker muß mit der Expedition nach Indien, an welcher Skylax von Karyanda teilnahm (Herod. IV, 44), verknüpft sein, und diese Expedition wieder steht in einem innerlichen Zusammenhang mit dem Zug nach Agypten und der Erbauung des Suezkanales. Es bleibt für die Expedition nach Indien nur das Jahr 518, für den Beginn der Erbauung der Terrasse von Persepolis aber nur das Jahr 518/17. — Doch wird in diesem Jahre allein der Unterbau und nicht die darauf errichteten Bauten vollendet worden sein, wie das Tacara des Dareios (Tafel XXI), obwohl die elamische Inschrift von einer „vollständigen" Erbauung der Festung spricht.

') Vgl. Stelze II, Tafeln 84 u. 95. Die Inschriften in der Assyriolog. Bibliothek II, IX und X.

') Nöldeke, Aufsätze zur pers. Gesch., Leipzig 1887, pag. 30 ss. — Eduard Meyer, Gesch. d. Altertums. ') Wiedemann, Gesch. Ägyptens von Psammetich I. bis auf Alexander d. Gr. pag. 236.