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0125 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 125 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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anderen Beispielen, daß hier eine organische Entwicklung, kein individueller Eklektizismus vorliegt, ein Prädikat, mit dem man die interessante persische Kunst, in der so viele Strömungen zusammengeflossen sind, häufig abtut, um sie beiseite liegen lassen zu können. — Die feineren Stilunterschiede liegen in der Bildung der Muskulatur, der Behandlung des Haarwuchses und der Darstellung der Flügel. Es ist zu beachten, daß diese Flügel außer drei Reihen kurzer Deckfedern drei Schichten starker Schwungfedern tragen, und die einzelnen Federn in lebendiger Weise anwachsen und sich schwingen.

Phot. Burchardt.

Abb. 48. Persepolis, Tor des Xerxes, inneres Portal.

Für die Erkenntnis des Entwicklungsganges der orientalischen Kunst ist die Geschichte dieses Torhütermotives von hoher Bedeutung. In Babylonien kommt es weder in alter noch in der Zeit des neubabylonischen Reiches vor, wo doch sonst assyrische Einflüsse sich geltend machen. Vielmehr kennen die Türe und Tore des Nebukadnezarpalastes und seiner Tempel die Torkolosse ohne Ausnahme nicht. In Ninive und Khursâbâd,dagegen ist das Torhütermotiv geradezu typisch für die ganze Baukunst und fast keine Tür, sicher kein größeres Tor entbehrt dessen. In Assur scheint es sehr selten zu sein, so daß es den Anschein hat, als habe erst die jüngere assyrische Kunst das Motiv zu allgemeiner Geltung gebracht. Doch ist sehr wichtig, daß es in Assur für einen Bau Tiglathpilesers I. bereits in mehreren Variationen nachgewiesen ist' ). Ist in altassyrischer Zeit Skulptur überhaupt eine Seltenheit, so dürfte das Tor-

1) M. D. O. G. Nr. 26, 19o5, April, pag. 52-56; Nr. 27, 1935, Mai, pag. 18, 5 d.

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