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0138 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 138 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XXI

Persepolis. Palast des Darius

Südlich hinter dem Apadana des Xerxes liegt das Taöara des Dareios. Seine Bauinschrift steht auf den Türlaibungen des Hauptsaales und heißt (Dar. Pers.a.) : „Dareios, der große König, König der Könige, König der Länder, des Hystaspes Sohn, der Achaemenide, welcher dies Taöara gebaut hat." — Am linken, südwestlichen Pfeiler der Vorhalle liest man in drei Versionen eine Inschrift des Xerxes, deren Kern lautet (Xerx. Pers. 2): „Nach dem Willen Auramazdas hat der König Dareios, welcher mein Vater ist, dieses Wohnhaus (hadish) gebaut. Mich schütze Auramazda samt den Göttern und was von mir gemacht, und was von meinem Vater, dem Könige Dareios, gemacht worden ist, auch das schütze Auramazda samt den Göttern !" Die gleiche Zusammenfassung der Bautätigkeit des Dareios und Xerxes, wie auf der Torinschrift des Xerxes. Der Befund zeigt (Stolze, Text zu Taf. 49), daß diese Inschrift erst auf die schon stehende Ante eingemeißelt wurde. Die gleiche Inschrift steht auf der südlichen Futtermauer der Vorhalle, an den rechten Treppenstufen die elamische, in der Mitte die persische, an der linken Treppe die babylonische Version. Hier darf man annehmen, daß die Futtermauer erst von Xerxes zugefügt, oder ersetzt sei. — An einer kleinen doppelwangigen Treppe vor der westlichen Langseite des Taöara befindet sich endlich auf dem Felde vor dem Podest die ap. Inschrift des Artaxerxes III. Ochos (Art. Pers.), wörtlich gleichlautend mit den drei Inschriften von dem dem Taöara südlich gegenüberliegenden Palaste Artaxerxes'. Sie lautet: „Dieses steinerne ,ustashanàm` habe ich für mich errichtet." Es ist kaum anzunehmen, daß Artaxerxes den ganzen Palast des Dareios als sein Werk bezeichnen wollte. Das fragliche Wort muB in einem Falle den Palast, im anderen nur die Treppe bezeichnen. Dann ist nur eine ganz weite Bedeutung wie „Bauwerk" denkbar. Vergleicht man aber die Reliefs der Treppe, besonders die Mähnenbildung und Schultermuskulatur des Löwen des Symplegma (Stolze, Taf. 42), mit denen vom Palaste des Artaxerxes (Taf. 27), oder dessen Grabe, so ergibt sich, daß diese Reliefs durchaus die vollendete Ausführung derer des Dareios und Xerxes besitzen und in fühlbarem Gegensatz zu denen des Artaxerxes stehen. Artaxerxes ist nicht der Erbauer der Treppe, noch weniger der Tür, zu welcher diese führt.

Stolze nimmt an, der Palast sei unvollendet geblieben. Der Ihtishâ.m al-daula, Sultan Uwais Mirzä, welcher kurz nach Stolzes Abreise auf Andreas Veranlassung eine Grabung in dem östlich anstoßenden sog. Zentralhügel vornahm, will festgestellt haben, daß dieser Hügel ausschließlich nicht weggeräumter Bauschutt sei; diese Feststellung ist doch wohl nicht ganz zweifellos, und damit ist ein wesentlicher Stützpunkt Stolzes bedenklich. Der große Saal des Palastes war vor jener Grabung bis zur Türsturzhöhe mit Erde und Schutt gefüllt. Leider ist nun nicht genügend konstatiert worden, wie es mit seiner Stützenstellung beschaffen war. Die drei Reihen von vier Fundamentierungen bedingen doch das Vorhandengewesensein von Stützen, vermutlich hölzerner. Das Fehlen der sonst üblichen kreisförmigen Lehren könnte daran liegen, daß die Oberschicht der Fundamentierungen verschwunden ist.