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0143 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 143 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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einfachen Gewölbeformen, der Tonne und der Kuppel, zeigt. Die Tonne ist hier aufgelöst in mächtige Gurte, zwischen die, nicht breiter als die Gurte, kleine Tonnen und Kuppeln gespannt waren. Für die spätere Baukunst des `Iraq ist diese Form sehr maßgebend geworden. In monumentalen Dimensionen findet sie sich am Khan Warthmann in Baghdad, datiert vom Jahre 760 H.

In jüngere Zeit noch gehört die Palastruine von Sarwistan (Abb. 60)1). Die ganze Form ist aufgelöster. Alle Mauern, auch die Außenwände, sind durch zahlreiche Türen durchbrochen, so daß der festungsmäßige Charakter ganz verloren gegangen ist. Die Nebenräume der Vorhalle sind bei sasanidischen Bauten erst hier — in Hatra liegt das bereits viel älter vor — ganz als offene Neben-Iwane ausgebildet. Da die Dimensionen kleine sind, so ist der Hauptiwan sehr flach. Zu den einen Hof mit kleinem Iwän im Hintergrunde umgebenden Räumen führt ein seitlicher Nebeneingang, auch in Form eines Iwanes. Sehr deutlich auf späte Entstehung weisen die komplizierten Gewölbekonstruktionen: die lichte Weite der Räume ist durch Säulenstellungen') verringert, die zunächst je zwei mit einer Conche gedeckt sind. Darüber

erst ruhen die elliptischen Tonnen. Auf einige weitere Einzelheiten, die alle gegen eine hohe zeitliche Ansetzung der Ruine sprechen, will ich hier nicht eingehen. Es gibt einen Anhalt dafür, sie etwa in die Zeit Bahrâms V. Gôrs zu setzen').

Die jüngste der bisher genauer bekannten sasanidischen Palastruinen ist Haush Qury in Qasr i Shirin' ),

welches von Khosraw II. Parwèz stammen muß. Es ist ein LustschloB in einem großen Paradiese und zeigt daher das alte Schema in ganz frei aufgelöster Form: Vorhalle und Saal sind

    L von den Wohnräumen getrennt, die Vorhalle ist zur Säulenhalle

geworden, deren massive Front°) allein an die alten Paläste anklingt, der Saal ist breiter als tief und hat Türen und Fenster an allen Seiten.

Von den Sasaniden haben die Khalifen den Palast überkommen. Das lehrt das „Bèt al Khalifa"6), das Haus des Kalifen in Samarra (Abb. 61). Vom Bet al Khalifa ist nur ein Teil, aber gerade der charakteristische, über der Erde erhalten.

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Abb. 6o. Sarwistän, Palastruine

Abb. 6i. Slmarrâ, Böt al-khalifa.

Es ist der Vorderbau, bestehend aus der großen Halle, dem Iwan und dem dahinter liegenden quadratischen Saale, flankiert von einem Paar länglicher, nur durch die kleinen

Der Bau ist vom Khalifen al Mu`tasim im Jahre 221/836 bei der Ver-

Seiteniwäne zugänglicher Räume.

1) Flandin & Coste, pl. XXVIII, XXIX. — Dieulafoy, IV, pl. I.

') Ich möchte auf die Ähnlichkeit mit dem von B. Moritz beschriebenen omaijadischen Schlößchen bei al-Qarana hinweisen, vgl. auch Briinnow und v. Domaszewski, Provincia Arabia, Straßburg 1905, II Abb. 760.

3) Ich denke, an die Bauten Mihr Narsés, des Buzurg framadhân des Bahràm V., deren einer mit einem Garten von I2000 Cypressen (=Sarwistän), vgl. Nöldeke, Tabari, pag. i i i. Es stehen jedoch der Gleichsetzung einige Hindernisse im Wege.

') de Morgan, Mission, IV, II. —

6) Die gekuppelten Frontsäulen de Morgans sind in breite Mauerpfeiler zu verbessern.

') E. Herzfeld, Samarra, pag. 5-18, et passim.

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