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0151 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 151 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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reif; wo der König thront, haben sie den Bashlyk, der das Kinn verhüllt. Abb. 63 ist ein schlauchtragender Diener in Photographie nach einem Originalrelief der Vorderasiatischen Abteilung der Kgl. Museen zu Berlin, V. A. 212. Der Schirm als Attribut des Königs (vgl. Xen. Kyrop. VIII, 53.55) wird stets über ihm getragen, wo er ins Freie tritt. Wo er unter dem Baldachin thront, fehlt naturgemäß der Schirmträger, nicht so der Fächerträger, welcher stets in der anderen Hand ein Tuch hält.

Den Schirm als königliches Attribut finden wir schon in Assyrien, so auf dem Obelisken Salmanassars II., bei Tiglathpilesar III., bei Sanherib und in vielen Beispielen, doch nicht so ständig wie in Persepolis. Ebenso die Fächerträger, die auch auf den hettitischen und aramaeischen Reliefs (Barrakab von Sham`al) vertreten sind. Schirm- und Fächerträger waren in Assyrien, wie wohl auch in Persien Eunuchen. Von den Persern haben den Schirm als königliches Attribut die Inder entlehnt, einer der bedeutsamen Zusammenhänge des alten Indiens und des alten Persiens. Der Schirm ist bereits auf den

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Phot. Günther.

Abb. 63. Relief aus Persepolis,

Vorderasiat. Abtlg. der Kg1. Museen zu Berlin.

Denkmälern der Açokaperiode, welche die Buddhalegende und die Sitten der Zeit Buddhas darstellen, obligatorisch. Einfach und vervielfältigt erscheint der Schirm htî als Symbol auf den Stnpas, die ursprünglich Königsgräber waren. Von da aus ist er ein charakteristisches Merkmal buddhistisch-ostasiatischer Architektur geworden' ).

Die zwei Diener, welche Handtuch und Salbennapf, Wasserkessel und Weihrauchgefäß tragen, sind sittengeschichtlich recht beachtenswert. Sie scheinen den König in jeder Situation begleitet zu haben, während sie doch eigentlich nur bei Mahlzeiten in Funktion treten, wie stets noch im modernen Orient vor und nach der Mahlzeit von einem Diener ein Becken und Wasserkanne, Seife und Handtuch herumgereicht wird. Der Wasserkessel hat ein besonderes Interesse. Wie alle diese Geräte in den Formen der altorientalischen Möbel- und Kleinkunst gebildet sind, so besonders der Kessel. Er ist genau derselbe, welchen die assyrischen Genien, die Weihwassersprenger an den Toren, in der Linken tragen, während die erhobene Rechte das Aspergillum in Form eines Pinienzapfens hält. Die Salbennäpfchen

enthielten nach Athenaeus (XII 514) Myrrhen.   •

Als fünfter tritt neben den persönlichen Dienern eine Figur auf, welche immer bärtig und bewaffnet ist. Auf Tafel 6 und 35 trägt er medisches Gewand und Kopfreif, die Rechte faßt den Dolch-

Vgl. A. Grünwedel, Buddhistische Kunst in Indien, pag. 20, Anm. 4; besonders pag. 16, Fig. r, wo die Götter in einem Hause mit persischen Säulen, von zwei Dienerinnen mit Schirm und Fächer bedient werden. Aus junger Zeit pag. too, Fig. 45: Brahma über den Bodhisatva den Schirm haltend. Beispiele bei Lefmann, Gesch. d. alt. Indien, Berlin. 1890, pag. 567: König Cakravastin, Relief a. d. Museum v. Madras; von den Thoren der Safichi-Tope pag. 551, 574, 575, 587, 596, 662; von Amravati pag. 340, 586, 727; von Bharhut, Adjataçatru-Säule pag. 709; ferner T. W. Rhys Davis, Buddhist India, London 19o2 (Story of the nations-Series), pag. 14, Fig. 2: Ajätasattu v. Amravati; pag. 291, Fig. 52: Eastern gate of Slinchi Tope; ferner Stanley Lane-Pcole, Mediaeval India (Story of the nations), London 1903, Miniatur pag. 221: Babar, Humayun, Akbar und Djahangir mit Baldachin und Schirm; und viele andere Beispiele. —

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