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0154 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 154 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Moghul Empires : the great lords were left uncontrolled and the lieges revolted to obtain justice. The Guebre kings had two levée-places, the Rozistän (day-station) and the Shabistän (night-station). Moreover one day in the week the sovereign acted as 'Mufti' or Supreme Judge." In Wirklichkeit bedeuten die Audienzen im Orient weit mehr als etwa die Audienzen Louis' XIV. In der Form der Audienzen üben die orientalischen Herrscher ihr, auch in den größten Verhältnissen, patriarchalisches Regiment aus. Alle jüngeren orientalischen Fürsten haben die Sitte von den Khalifen überkommen, über deren prunkvolle Audienzen wir viele Nachrichten besitzen. Sie gaben private und öffentliche Audienzen` ) (madjlis al-`ämm und madjlis al-khäss). Die Khalifen wieder folgten darin nur der Tradition der Sasaniden, über deren Audienzen uns die byzantinischen wie die arabischen Historiker unterrichten2). Jezdegerd II., Sohn des Bahräm V. Gör, schaffte im Laufe seiner Regierung diese Sitte ab ; „wenn er sich zurückziehe, so geschehe das nur zur Beratung über das Beste des Reiches und zur Schädigung der Feinde", sagt er in seiner Thronrede ; er führt also ein anderes Regierungssystem ein, aber ohne der neuen Form Dauer gegeben zu haben. — Auch die Arsakiden hielten diese Audienzen, wir besitzen einen Bericht über eine Audienz bei Vardanes, 46. p. Chr., in Philostratos' Vita Apollonii Tyanensis3 ). Und auch die Arsakiden haben die Institution nicht geschaffen, sondern von alters her ererbt. Die Achaemeniden waren in ihrem Privatleben ganz unnahbar, wie der Pseudo-Aristoteles sagt : (11' 7.6; icbv yûp i'd'p1•ro fv .`.o :ane, ij Vezilarcirmç Xavri ddparo;. Nur die Häupter der „Häuser" haben das zugestandene Recht, jederzeit bei dem Großkönig unangemeldet einzutreten. Doch ist der Großkönig gehalten, Audienzen zu geben. Der falsche Gaumäta suchte, wie später Jezdegerd II., die Sitte abzuschaffen, Herodot sagt (III, 68): oz'•x dxcc2eE Éç Ztptr farrô> oidtva rcôv znyfuwv flioicov, er wollte also besonders die Perser von den Audienzen ausschließen, „damit sie mich nicht erkennen, daß ich nicht Bardiya bin, des Kyros Sohn." (Beh. § 13.)

Eine solche Audienz des Dareios sehen wir auf dem Relief dargestellt' ). (Abb. 65.) Wie später bei den Sasaniden und Khalifen, herrscht der äußerste Prunk. Heraclides Cumanus sagt (bei Athenaeus XII, pag. 514 B): „ô db Opnvnç dcp' ni iXQduetrc's xm9il,u&voç /pvaoi'ç fjv, öv IrEpczuarfjxeaav rtaaupeç xeorkaxoc

,tc,Joxd riroc zpraot,   &Ertraro igdreov xocxi2ov x°0 rpoûv." Der Ausdruck I/,(nkledre'E ist sehr
charakteristisch, da er das Erledigen der Regierungsgeschäfte während der Audienzen bezeichnet. Noch heute spielt sich im türkischen und persischen Orient das Regiment in dieser Form ab. An gewissen Tageszeiten, die den Dienststunden unserer Bureaus entsprechen, erscheint der Gouverneur einer Provinz, oder eines niederen Bezirkes im Konak, und das Volk sagt dann „er sitzt", d. h. er ist für jedermann zu sprechen. Die Einzelheiten der Schilderung des Heraclides finden wir alle auf dem Relief wieder. Zum Thron gehört der Fußschemel. Der Baldachin (n1'paviaxoç)2), ist auf Purpur bestickt. Das reiche Muster dieser Stickerei besteht hier aus zwei Reihen auf sich zuschreitender Stiere und Löwen. Das Milieu ist eine geflügelte Sonnenscheibe. Die Streifen sind eingefaßt von Rosettenbändern, und unten sieht man eine reiche Knüpffranse. Daß wir den gleichen Löwenfries auf den persepolitanischen Gräbern en relief auf dem Gebälk wiederfinden, ist eine der im Orient in alter und neuer Zeit so geläufigen Ubertragungen von der Stoffdekoration in die Architektur. Als Alexander zum ersten Male bei seinen Audienzen unter einem solchen Baldachin saß, beweinte Demaratos von Korinth die verstorbenen Griechen, daß sie das nicht sähen.

Das Kostüm des Königs ist das medische. Auf dem Haupte trägt er die Kidaris (Ktesias, Hepacxà, bei Photios, 47.) In der Rechten hält er das lange Zepter, in der Linken einen Lotos; kleine Löcher am Handgelenk, die schon Niebuhr beobachtet hat, beweisen, dass das Relief metallene, wohl goldene

  1. Herzfeld, Samarra, Berlin 1907, pag. 63. — Ders., Pasargadae, Klio î9o8, I, pag. 48.

  2. Nôldeke, Tabari, pag. 113, 221. etc.

') I, 27 SS.

') Ober die Frage der Datierung des Hundertsäulensaales und dieses Reliefs vgl. Kap. XV. 6) Hesychios, s. v. — Plutarch. Alex. 37 und Phoc. 33.