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0162 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 162 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Phot. Sarre.

Abb. 68. Pasargadae, Takht i macler i Suleim5n.

haltspunkten ältestens der sasanidisehen, vermutlich erst der islamischen Epoche an. Danach läge auch hier, wie bei den anderen persischen Städten, ein verschiedentliches Wandern des Ortes vor : heute sind beide Plätze durch das östlichere Meshhed i murghab abgelöst.

Wir betrachten die einzelnen Ruinen in der Reihenfolge, wie sie uns die Tafeln darbieten, und beginnen also mit Tafel XXVI, der Takht i mäder i Sulèimàn (Abb. 67). Dieser Thron der Mutter Salomos ist die Ruine einer Terrasse, die auf einem etwa 3o m hohen Hügel liegt. Der Hügel hat eine ziemlich ebene

Oberfläche, von der die aus gewaltigen Quadern zusammengefügte Terrasse nur eine künstliche Erweiterung vorstellt. Eigene Messungen an der Terrasse, die in vielfachen Aufnahmen bekannt ist, habe ich nicht gemacht. Daher verweise ich auch für die eingehende Beschreibung der Quadertechnik, die nirgends so klar zum Ausdruck kommt, wie auf unserer Tafel, sowie für den Nachweis, daß die Terrasse unvollendet blieb, auf die älteren Publikationen, besonders M. Dieulafoys L'art antique, I § II. — Nur zwei Punkte sind hier zu erörtern, soweit sich die daran anknüpfenden Fragen aufhellen lassen : der Zweck und das Alter des Baues.

Ich vervollständige die Beschreibung der Terrasse durch die Angabe ihrer ansehnlichen Dimensionen von 78,84 x 79,38 bzw. 58,70 m. Diese Grundfläche stellt nur eine Erweiterung der Hügeloberfläche dar. Unsymmetrische Rezesse auf zwei Seiten bilden zwei Paar starke turmartige Vorsprünge. Den nordwestlichen Vorsprung bildet Tafel XXVI ab, und Abb. 68 gibt eine Ansicht von Westen. Ein solcher Bau ist allein mit der Terrasse von Persepolis zu vergleichen, welche ebenfalls einen natürlichen Hügel zu einer Plattform von unsymmetrischem Kontur umgestaltet. Diese Terrasse von Persepolis war, wie wir gesehen haben (Tafel XIV), eine Festung mit dem plan en tenaille oder en crémaillère. So ist der Schluß zu ziehen, daß auch die Terrasse von Pasargadae bestimmt war, Festungsmauern zu tragen, daß also geplant war, auf dem Hügelrücken im O der Stadt eine Akropole zu errichten.

Weniger sicher als der Zweck läßt sich das Alter der Terrasse bestimmen. Aus der Tatsache, daß der Bau nicht vollendet wurde, ist ein fester Anhalt für die Datierung nicht zu gewinnen; man könnte im allgemeinen an den Ausgang der achaemenidischen Epoche denken. Das könnte man damit stützen, daß die Quadertechnik mit ihren durchlaufenden Lagerfugen und nur orthogonalen Stoßfugen systematisch auf einer jüngeren Stufe steht, als der noch an das polygonale anklingende Quaderverband der Terrasse von Persepolis. Doch ist auch dieser längst über die primitive Stufe des kyklopischen Mauerwerks hinausgebildet, die Blöcke sind mit metallenen Schwalbenschwänzen verklammert, die Oberflächen aufs äußerste geglättet, die Fugen so vollkommen schließend, daß das Auge sie suchen muß. Die Bossenform der Quadern von Pasargadae ist wohl als unfertig zu erklären. Beide Arten des Quaderwerkes und die Art des Verbandes mit dem hinterliegenden Füllwerk hat Dieulafoy, z. T. nach Choisy') als im Gegensatz zu der assyrischen Technik stehend, und als verwandt mit in Lydien üblichen Verfahren nachgewiesen. Die Beziehungen der persischen Monumente zu Kleinasien treten uns auf Schritt und Tritt entgegen.

1) Choisy, L'art de bâtir chez les Romains, pag.107 ss., und Notes sur les tombeaux lydiens de Sardes, Revue archéol. 1870.