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0164 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 164 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XXVII

Pasargadae, Turmruine

Unsere Tafel zeigt die Ruine des Zendän, des Grabturmes von innen gesehen, als Ergänzung ist Tafel 135 bei Stolze zu vergleichen, welche die Ruine von außen, von N darstellt. Nur die nördliche Front des quadratischen Baues steht noch aufrecht, auch diese stark zerstört. Man sieht eine Wand von etwa doppelter Breite als Höhe, von zwei schlanken, flachen Lisenen eingefaßt ; oben ein Hauptgesims in Form eines schweren Zahnschnittes. Ein oberer Eckblock (links) läßt noch erkennen, daß das Dach wie bei dem Grabturm von Naqsh i Rustam (Tafel I) gebildet war. In mittlerer Höhe sieht man die Öffnung einer Tür, deren Sturz und Gewände jetzt herausgebrochen sind; über dieser Tür sieht man ebenso wie in Naqsh i Rustam die Spur des ersten Scheinfensters und unter dem Gesims die Stelle des zweiten. Bis zur Höhe der Türschwelle war der Bau massiv aus vorzüglich gearbeiteten Quadern gefügt. Die Wandfläche zeigt die gleiche Verzierung aus flach eingetieften Rechtecken im Quincunx wie der Turm von Naqsh i Rustam. Der Bau ist ebenfalls aus goldgelblichem Kalkstein errichtet, zahlreiche Splitter schwarzen Kalksteins rühren von den Fenster- und Türgewänden her.

Die Übereinstimmung mit dem Grabturm von Naqsh i Rustam reicht also bis in die letzte Einzelheit, und wir wissen daher, wie schon oben gesagt, daß auch dieser Turm von Pasargadae ein Grabturm ist. Es ist hier der Ort, den Versuch einer genaueren Datierung beider Monumente zu machen und ihr Verhältnis zu den Felsengräbern darzulegen.

Die Zweifarbigkeit der beiden Monumente ist eine Eigentümlichkeit, die ich schon wiederholt hervorgehoben habe. Das Steinmaterial des Turmes von Naqsh i Rustam ist dasselbe wie das des Turmes von Pasargadae. Ein dem schwarzen Kalkstein sehr ähnliches Gestein, etwas feinkörniger, finden wir am Hundertsäulensaal verwendet. Es besteht vorwiegend aus kohlensaurem Kalk, der durch größere Mengen bituminöser Bestandteile, daneben aber durch nicht unbeträchtliche Mengen Eisen verunreinigt ist; es enthält außerdem Spuren von Kieselsäure. Außer diesem grauen Kalkstein kommt in Persepolis ein schöner großkristallinischer grauschwarzer Marmor vor, der gleiche Stein, den die aus Persepolis stammenden Bauteile aus Barm i dilek bei Shiraz haben. — Über den starken Magneteisengehalt der Berge am Nordostufer des Nirizsees hat Wells berichtet' ). Nach N zu nimmt er ab. Also dürfte der immer noch eisenreiche Stein von Persepolis in den Bergen südlich der Terrasse gebrochen sein. Der wenig Eisen enthaltende Stein von Naqsh i Rustam und Pasargadae dagegen scheint, da er in Pasargadae an jedem Bau verwandt ist, in der nahen Nachbarschaft des Ortes, schon nördlich vom Pulwar seine Brüche gehabt zu haben. Baron de Bode (1. c. pag. 79) berichtet nach Angaben seines Führers, Steinbrüche des weißgelben Kalksteines von rostiger Färbung, wie die der Takht und des Meshhed i mäder i Suléimän, fänden sich erst bei Dehbid, etwa 9 Farsakh nördlich Murghäb, nicht näher.

Die Zweifarbigkeit des Baumateriales ist für die Ruinen von Pasargadae charakteristisch: die Säulen des Gebäudes S hatten in altertümlicher Weise gelbe Schäfte auf schwarzer Basis, gelb waren die

31 Vgl. mein Pasargadae, Klio 1908, I, pag. 24.