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0169 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 169 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Seltsam ist die Haartracht. Die Haupthaare sind von der niedrigen Stirne aus, auf der sich nur wenige kleine Löckchen kräuseln, glatt über den Hinterkopf zurückgestrichen und die glatten Strähne in Höhe des Nackenwirbels gleich lang geschnitten. Diese Frisur sieht man bei den heutigen Persern vielfach. Daß wirklich Haare und nicht etwa ein Kopftuch oder gar Helm dargestellt sind,

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erkennt man am Original deutlicher als an der Photographie und   v.   /s'

zeigt sich besonders an dem welligen Kontur über der Stirn und auf   ii j b • /

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dem Scheitel, wie es die Tafel noch genügend sehen läßt. Ein Ring   %w

über dem Ohr und die Spur einer Linie über den Stirnlöckchen scheint einer vorderen Kopfbinde zuzugehören. — Der Vollbart ist dicht,

Abb. 72.

hörner, unvermittelt über den Haaren hervorkommend, tragen drei Pasargadae, Kopf des Türlaibungsreliefs. Schilfhüte oder -kronen, an deren unterem Stirnrande und auf deren

oberem ausladenden Rande kreisrunde Scheiben sitzen. An den beiden Außenseiten und in den zwei Zwischenräumen zwischen den Schilfkronen sitzen stilisierte Straußenfedern. Auf den Enden der Hörner bläht sich je eine sonnenscheibengekrönte, steigende Uraeusschlange.

Das Gewand erscheint wie ein einfacher glatter, enger Rock, der bis auf die Knöchel herabfällt und die Umrißlinie des Körpers hervortreten läßt. Der Halsausschnitt ist eng, nach der Linie, wie der Hals aus den Schultern wächst. Den Oberarm und wohl noch einen Teil des Unterarmes bedecken halb-lange, anliegende Ärmel. Geschlossen ist das Gewand auf der rechten Seite, von der Schulter bis unten herab. Die hintere Bahn des hemdartigen Gewandes fällt dabei über die vordere, so daß der befranste Saum über den Oberarm fällt. Von Nadeln oder Knöpfen ist nichts zu sehen, doch gibt es noch außer dem engen Sitz des Gewandes Anhalt dafür, daß es festgeschlossen war. Der Verschluß wird unter der überschlagenden Kante gewesen sein, welche, wie der untere Saum des Rockes, und wie ich im Original zu sehen glaubte, auch die Ärmel, einen Besatz aus einem Streifen dichtsitzender, vielblättriger Rosetten und einer schweren, wolligen Franse trägt. Das Ganze ähnelt sehr einem Ärmelchiton. Es muß aus einem rechteckigen Stück verfertigt sein von Körperlänge und reichlich doppelter Schulterbreite als Breite. Dieses rechteckige Stück Stoff ist in der Mitte für den linken Ärmel geschlitzt. Die linke Schulter war wohl zugenäht, so daß man das Gewand mehr umlegte, als anzog (zlkdt;vstv). — Die Füße waren, da keine Zehen angedeutet sind, und eine Linie am rechten Fuße auch nur so zu erklären ist, mit halben Schuhen bekleidet.

Die Gestalt besitzt zwei Paare von gewaltigen Flügeln, in Vorderansicht gesehen, als seien sie nur an der linken Schulter angewachsen. Die zwei herabgeschlagenen Flügel überschneiden die aufgeschlagenen. Jeder Flügel besteht aus zwei Reihen großer Flugfedern, die unter einer Schicht kurzer Dickfedern hervorwachsen. Die einzelnen Federn haben deutliche Rippen, ihre Anordnung ist sehr regelmäßig, doch besonders die Wurzelfedern des oberen Flügels nicht schematisch, sondern mit einem guten Gefühl für die natürliche Struktur gebildet. Die einzelnen Härchen der Federn sind nicht durch Schraffur angegeben. Bei dem unteren Flügel kommen die Deckfedern aus einer bandartigen Einfassung hervor.

Zu der offenen rechten Hand ist eine Bemerkung zu machen. Dieulafoy glaubte 1881 entdeckt zu haben, daß diese Hand einen Gegenstand hielte, den er für eine ägyptische Statuette ansah. Einen solchen undeutlichen Gegenstand gibt er auf seiner Zeichnung (L'art ant. I, XVII). Ich habe das immer bezweifelt und meinen Zweifel bestätigt gefunden: die Hand hält nichts, wie alle älteren Beobachter

kurz und kraus, vom Schnurrbart glaubte ich am Original noch eine

Spur zu erkennen.    (5 ,1,

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Auf dem Haupte trägt die Figur einen komplizierten ägyp-~i { ~&

tisierenden Kopfschmuck, in Vorderansicht gesehen. Zwei Widder-