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0170 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 170 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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richtig gesehen haben und woran unsere Tafel gar keinen Zweifel läßt. Was Dieulafoy für jenen Gegenstand hielt, ist nur der verkannte Umriß der inneren Flugfederreihe. In dem 1893 erschienenen Werke Dieulafoys, L'acropole de Suse 1884-86, gibt er übrigens, pag. 49, Abb. 33 Stolzes Photographie des Reliefs und pag. 50, Abb. 34 noch einmal seine Zeichnung „dessiné d'apres nature". Die Hand hält hier nichts, also hat Dieulafoy nachträglich auf Grund der Stolzeschen Photographie seine frühere Meinung

aufgegeben.

Sehr merkwürdig verhält es sich mit der Inschrift (Kyr. Pas.), welche auf demselben Steinblock über der Krone stand. Auf der ältesten Abbildung bei Morier fehlt diese Inschrift, und der Text sagt nur flüchtig: "On one of the pilasters in the plain situated at a distance from the others is a sculptured figure, that escaped my observation when I was here before. It is much defaced, but there is enough to show that the subject is allegorical." Es zeigt sich aber, daß Morier die offenbar stark verwitterte Inschrift, die immer schlecht beleuchtet war, nur übersehen hat. In moderner Zeit fehlt die Inschrift sicherlich; das ist sehr mißlich. Doch ist sie durch verschiedene, ganz voneinander unabhängige und zuverlässige Beobachter konstatiert, abgebildet und abgeschrieben worden. Zunächst bildet Ker Porter auf seiner Tafel i3 das Relief mit Inschrift ab und gibt auch die Abschrift der Inschrift, deren fünf Exemplare identisch sind. Ferner schreibt Cl. J. Rich. (1821, 1. c. pag. 241) von dem Relief: "on its head is a pair of ram's horns supporting three cones like cypresstrees, above which is an inscription, that is four times repeated." — Auch Texier und besonders die große Zeichnung Flandins haben die Inschrift. Flandins Aufnahme ist entscheidend: er gibt als Gesamthöhe des Blockes 4,2o m an, so daß etwa 7o cm jetzt an Höhe verloren sind. Vergleicht man nun Flandins Zeichnung mit der Photographie von Stolze, so zeigt sich, daß dort schon ein RiB angegeben ist, der zwischen der rechten unteren Ecke der Inschrift und dem hochgeschlagenen Flügel hindurchgeht. Die Linie dieses Risses bildet jetzt die Oberkante des Blockes. Der Riß hat sich in Höhe der Flügelspitzen nach links fortgesetzt, so daß gerade die Inschrift und die drei Scheiben auf dem Kopfschmuck abgesprungen sind. Das macht auch Moriers alte Zeichnung wahrscheinlich : diese gibt noch die unbeschädigte, rechteckige Gestalt des Blockes in seiner ursprünglichen Höhe und läßt über der wohlerhaltenen Krone noch genügend Platz für die von ihm übersehene Inschrift. Auf Tafel XXVII sieht man einen großen senkrechten Riß, welcher rechts neben dem Kopfschmuck herabgeht und die erhobene Hand durchschneidet. An diesen Teil des unendlich wertvollen Reliefs wird demnächst die Reihe kommen verloren zu gehen.

Die Angaben, wann die Inschrift verschwunden ist, widersprechen sich. Stolze war 1874 zuerst in Pasargadae und erwähnt die Inschrift nicht, sagt auch nie, daß er sie je gesehen habe. 1883 aber teilt er in der Verhandlung der Gesellschaft für Erdkunde (Berlin X, 1883) mit, vor 8 Jahren, also 1875, wolle sie Mr. Fargues aus Shiraz noch gesehen haben, triling wie auf den übrigen Pfeilern; schon 1877 aber habe der obere Teil des Steinblockes mit der Inschrift gefehlt, er solle herabgestürzt und zu Grabsteinen verarbeitet worden sein. Ähnlich spricht er sich in den Bemerkungen zu den Tafeln (132) aus. Lord Curzon sagt nur: "its upper surface formerly displayed the same proud assertion of authorship". Auch Weißbach (Z. D. M. G. 48, 1894, pag. 653 ss. Das Grab des Kyros und die Inschriften von Murghâb) begnügt sich damit, das Verschwinden der Inschrift zu notieren. Perrot (VI, 670) irrt sich dagegen, wenn er meint: „elle était encore en place au moment du passage de M. Dieulafoy 188r. M. Houssay qui a visité Méched Mourgab au mois de juillet 1885 en a constaté la disparition. Une cassure oblique a enlevé tout le haut du bloc."

Nach allem ist die Tatsache, daß die Inschrift vorhanden war, über jeden Zweifel erhaben; dieser Zweifel ist auch nie ausgesprochen worden. Wann sie verschwand, bleibt unklar, wahrscheinlich nahe vor 1874. Daß der Stein zu Gräbern verarbeitet wurde, ist doch wohl nur eine naheliegende Konjektur des Mr. Fargues, da Meshhed i murghab ein großer Friedhof ist. Im Kunsthandel ist die Inschrift niemals aufgetaucht. Ich vermute fast, man braucht gar nicht so weit zu suchen. Am Fuße des Pfostens liegen einige Blöcke, die, wenn sie nicht überhaupt der abgesprungene Teil des Reliefs mit der Inschrift