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0183 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 183 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Endlich die Säulen : Wir finden in Pasargadae nur glattschäftige. Das könnte als Zufall erscheinen, ist es aber nicht, da auch die Basenformen sich als altertümlich erweisen. Ob die Säulen der Felsengräber nicht nur aus der auch sonst bemerkbaren Arbeitsersparnis unkanneliert gelassen sind, ist nicht auszumachen. Die runde Plinthe der Säule des Palastes ist als eine der vielen Varianten der primitiven Formen zu verstehen. Der Torus auf der quadratischen Plinthe dagegen repräsentiert den verbreitetsten zu allen Zeiten vorkommenden Normaltypus. Die Glockenform an Stelle der Plinthen ist eine Bereicherung dieses Typus. Die von Puchstein') skizzierte Entwicklung der Dekoration der ionischen Basis setzt voraus, daß diese reichste persische Form die ältere Stufe repräsentiert. Die Höhenproportionen bestätigen das, die persische Basis hat etwa den unteren Säulendurchmesser zur Höhe. Die griechischen haben nur 5(a und 5/16 desselben und werden in jüngerer Zeit niedriger. Die Höhe der persischen Basis aber geht auf die hohen Proportionen der Steinblöcke zurück, die den primitiven Holzpfosten als Unterlage dienten. Da die Glockenform in Persien nicht vor Dareios auftritt, sie aber dennoch

einen älteren Typus als alle erhaltenen griechisch

ionischen Basen vertritt, so müsssen beide von

einer Stammform abhängen, deren Heimat in dem   Hauptgesims.
kleinasiatischen Hinterlande Ioniens zu suchen ist.

Die Abhängigkeit ionischer Architekturformen in

dieser Richtung wird allmählich immer deutlicher, i<    -    

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und welcher Formenreichtum in Kleinasien, wo sich so viele Einflüsse mischten, geherrscht haben mag, ist nicht zu ermessen. M. Dieulafoy vergleicht

zu der Säulenbasis des Peribolos von Pasargadae die Basen des alten Heraions in Samos, der Nike

Apteros und des Erechtheions. Ich möchte noch

den Torus unter den Reliefs der Kroisos-Säulen des

Sorkel der Cella.

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5eute/ Ar5hufen.

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Abb. 82. Pasargadae, Profile vom Kyrosgrabe.

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alten Artemisions in Ephesos heranziehen. Der Ver-   \ \ ° \ Krosgwee.

gleich ist allerdings besser auf die glockenförmigen

Basen zu beziehen, und nur so weit berechtigt, als man keine direkte Abhängigkeit des einen vom

anderen beweisen will. Die Basis des Peribolos, wie der ganze Typus der aus Plinthe, hohem Torus und Rundstab bestehenden Basis, ist bereits in Zendjirli in zwei Varianten vorgebildet. Nur die Kannelierung fehlt. Daß diese aber eine Abhängigkeit von griechischer Architektur involviere, wird niemand behaupten wollen. Dagegen wäre auch die Scharfgratigkeit anzuführen. Solche gemeinsamen Charaktere zeigen nur die im 6. und 5. Jahrhundert im ganzen persisch-griechischen Kulturgebiet gemeinsame baukünstlerische und kunstgewerbliche Tendenz. Die Kannelur an sich ist viel älter.

Ebenso sind die Kymationprofile, welche am Meshhed vorkommen, zu beurteilen, Abb. 83. Cber Sinn und Anfänge der Profile, von denen die ägyptische Hohlkehle abzusondern ist, sind bisher nur Theorien aufgestellt, deren Mangel wohl daran liegt, daß sie nur von der Ornamentation ausgingen. Aus dem an ihm verwandten Schmuck allein ist aber kein Architekturglied zu erklären. In der Baukunst treten Profile an den Stellen auf, die einmal aus Holzteilen gebildet waren. Die primitive Vorstufe scheint also die natürliche Rundung waldkantiger Hölzer zu sein. Geschaffen wurden die Profile dagegen wohl in der Möbelkunst und treten in die Architektur zunächst an der Säule ein. Beispiele dafür sind die hettitischen Säulen von Nigde, die paphlagonischen von Aladja, beide mit dem Kymation, ferner die Säulen von Kastamüni und Iskelib mit einem ähnlichen Profil. Wo der profilierte Teil, wie bei der Übertragung des Säulenschmuckes auf den eckigen Pfeiler, oder wie bei rechteckigen Kapitellformen und Sattelhölzern, rechteckig ist, ist das architektonische Profil eigentlich schon da: so an den Kapitellen von Iskelib. Sehr

1) Die ionische Säule, Leipzig i9oy, pag. 43 ss.

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