National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0185 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 185 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000244
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

173

noch einmal durchzusprechen. Ich halte mich besonders dazu berechtigt, als meine neue Planaufnahme einige hierfür wesentliche Punkte verbessert.

Die Berichte der Klassiker gehen auf Aristobulos, Onesikritos und Aristos von Salamis zurück. Aristobulos war zweimal in Pasargadae und bekam von Alexander den Auftrag, das während Alexanders Zuges nach Indien geschändete Grab innerlich wiederherzustellen, den er auch ausführte, worauf er dann die Grabestür mit Steinen in Lehmmörtel zusetzen ließ und das königliche Siegel darauf drückte, ein Schutz, der nicht lange währte. Aristobulos ist also der Kronzeuge für das Kyrosgrab. Seinen Bericht gibt Arrian VI, 29, 4 ss. in großer Ausführlichkeit ohne rhetorische Paraphrase, er zitiert offenbar wortwörtlich. Strabon XV, 3, 7 bringt ebenfalls Aristobulos' Erzählung wieder, aber er exzerpiert sie in eigenen, sehr prägnanten Worten. Ein Widerspruch findet sich in beiden Überlieferungen nicht, was einerseits die Güte und Treue der Überlieferung beweist, andrerseits die Klarheit und Richtigkeit der ersten Quelle. — Onesikritos' Schilderung, von Strabon im Anschluß an die des Aristobulos überliefert, stammt nur vom Hörensagen. Sie folgte gewiß auf die von Plinius (VI, 99) überlieferte Stelle über den Sitioganus und Pasargadae. An Authentizität kann sich Onesikritos mit Aristobulos nicht messen. Pseudo-Callisthenes I, 18, 3 hängt mit ihm zusammen, vielleicht unter Mitbenutzung des Aristobulos, ist aber romantisch und wunderhaft ausgestaltet. Was Strabon aus Aristos von Salamis, leider wie so oft bis zur Unverständlichkeit zusammengekürzt, mitteilt, ist zutreffend und scheint auf Autopsie zu beruhen. — Die Späteren berichten ohne eigene Kenntnis nur aus dritter Hand. Curtius, der in der allgemeinen Schilderung der Provinz Persis mit Arrian und Strabon aus einer Quelle zu schöpfen scheint, widerspricht bezüglich des Grabes dem Aristobulos völlig und muß seine Nachricht indirekt aus Kleitarchos haben. Die Erzählung scheint der schönen Moral wegen erfunden. Die Quelle unterscheidet sich selbst in der Namensform „Persagadum" (X, I, 30, oder Persagadae, Parsagadae V, 20, 10) von allen übrigen Überlieferungen, was bei Kleitarch nicht auffallen würde. Plutarch, vit. Alex. cap. 69, erinnert in der Beraubung des Grabes und der Inschrift an Aristobulos. Die Worte: ,,Mi1 oiw cp,9orilu;ls pot roi5 pvitltaros" paraphrasiert er

aber, „idl oh' ritç e,2rygs pot rca'rtls yits 0-ovriGrls,   Ga3f4a .xaptxa,t .nrat"• Die Vorstellung eines
Erdgrabes widerspricht natürlich jeder Wahrscheinlichkeit. Wenn das nicht Plutarchs eigene Idee war, so verrät es eine phantasievolle Mittelquelle. Diese Quelle widerspricht Aristobulos auch darin, daß der Übeltäter, ein Pellaeer, ermittelt und bestraft wird, während Aristobulos ausdrücklich sagt, Alexander habe den Übeltäter, trotz der Folterung der mitschuldigen, wachthabenden Magier, nicht ermitteln können. — Plinius' kurze Worte (VI, 115) müssen aus mehreren Quellen zusammengemischt sein ; die das Kyrosgrab hütenden Magier verwechselt er mit dem persischen Stamm, den er als Stamm die Festung Frasargida innehaben läßt; diese Notiz mit der jung erscheinenden Namensform dürfte, wie das vorhergehende Laodicea ab Antiocho condita, aus einem Historiker der Seleukiden entnommen sein. Vermutlich gehören sie in eine Gruppe mit der Notiz über Calliope und Issatis (Jazd) VI, 44, die sich auf die Zeit vor der Eroberung Mediens durch Mithradates I. bezieht.

Anstatt die verschiedenen Nachrichten untereinander auszugleichen, halten wir uns also mit Recht allein an Aristobulos und vergleichen damit einige Ausdrücke der anderen. Die Übereinstimmung zwischen seiner Schilderung des Kyrosgrabes und dem McThhed i mâder i Sulèimän, welches, wie wir gesehen haben, in Pasargadae liegt und in die Zeit vor Dareios gehört, ist eine so absolute, wie sie selten zwischen Objekt und Beschreibung im Altertum vorkommen dürfte.

Das Grab liegt in einem Paradiese, in einem Hain mannigfaltiger Bäume mit tiefen Graswiesen, von Wasser umflossen. Die Ruine liegt nördlich von einem vom Pulwar abgeleiteten Kanälchen, auf der anderen Seite fließt der perennierende nördliche Zufluß des Pulwar, der Pulwar selbst ist nicht weit. Noch heute wachsen Oleander, Weiden und einzelne Myrthen und andere Büsche an diesen Wasserläufen, und nach dem Tang i bulaki zu entwickelt sich eine schöne Vegetation, wie sie auf der sonstigen Steppe nicht vorkommt; die Ruine liegt etwas außerhalb des Stadtgebietes und muß in einem größeren Temenos eingeschlossen und von einem Paradiese umgeben gewesen sein, von dem Spuren erhalten sind. Die Para-