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0191 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 191 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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In der Korinther-Ode (Olymp. XII Zevogx5vrt KoptvuJlm) heißt es bei Pindar:

„Tal dtcovc;oov nd,9ev g6cpavev oz.v ßog.drçi yciptzm dt1vpdpcßw; viç iaQ innelotç ?v 'vzeGCty ,utzpa, ij &cat, vaoioty olcoxch ßaobl a

dldvuov t'ni8gx';"

Zu den verschiedenen den Korinthern zugeschriebenen „Erfindungen" gehört also nach Pindars Auffassung der Giebel auf den Tempeln, denn olwya3v ßcu;t).e: ç ist nichts anderes als der dezôç, der Giebel. Wie didc+,uoç zu deuten ist, steht dahin; doch scheint mir gerade in diesem Beiwort der Hinweis zu liegen, wieso der Giebel zu seinem Namen „Adler" kam, nämlich, weil er an die Gestalt eines beide Schwingen ausbreitenden Adlers erinnert. Pindar, der Kämpfer für das griechische Altertum, ein klassischer Zeuge, spricht hier also aus, daß es in Griechenland eine giebellose Zeit gab, und daß die Giebel gerade die Tempel, nicht jedes beliebige Haus, schmückten. Noch verhältnismäßig so spät wie auf der François-Vase hat das Tempelchen der Thetis und das Brunnenhaus ein flaches Dach. Und es ist sehr merkwürdig, daß an dem alten Athenatempel der Akropolis nach Schraders neuen Forschungen soviel kleinasiatische und orientalisierende Elemente auf einmal auftreten: die phrygischen Voluten, die knielaufende Gorgo als Firstakroterion, und die Panther als Eckakroterion. Man hat die Pindarstelle so einschränken wollen, als sei nur von dem klassischen Schmucke der Giebel die Rede (Welcker, A. D. I, pag. 17o). Das liegt weder in den Worten, denen man Zwang antun müßte, noch erlauben die folgenden Stellen diese Einschränkung.

Bei Aristophanes in den Vögeln macht der Vögelchor den Richtern, wenn sie ihm den Preis erteilen würden, verschiedene Versprechungen, darunter v. 1105 s.:

elzu npôç zazotocv cvoaep et, i€poïç olxilGeze zir; ricp ;,ioît, oixlaç eeitpopEv npôç ciezdv,

d. h. ihr sollt wie die Götter wohnen, indem wir euch einen Adler, einen Giebel, aufs Haus setzen wollen. Die ausschließlich sakrale Bedeutung ist also Aristophanes und seinen Hörern vollkommen bewußt. Vom Tempel wird sich der Giebel schon in sehr früher Zeit auf Brunnenhäuser und Bauten, die eine ähnliche geweihte Bedeutung hatten, dann besonders auf Grabstellen und Sarkophage übertragen haben. Später noch weiter: wenn aber öffentliche Bauten der hellenistischen Zeit den Giebel besitzen, so ist das kein Gegenbeweis gegen die ursprüngliche Bedeutung. Das Privathaus besaß nie den Giebel.

Bis in wie späte Zeit sich die Vorstellung erhalten hat, dafür gibt es ein überraschendes Beispiel. Plutarch (Caes. LXIII, 30) schreibt : „ûaüc ;Ivv yiq, zt z,"t Kuloapoç ai'xlg .npooxrl;usyov oiov ~~ri x6GFcm

xui GeF<vircgzt zijç ßot'2i7ç )gcptoagth,q; dxpeorilptov uiç   irrow, zoi;zo ôvicep ij K(c2 rorQl'ia fJ cciuudvg
xarcc& ,gyvkuievov tdoEe norriciaTgat xui daxprecv." Die Liviusstelle, auf die sich Plutarch bezieht, ist bei Jul. Obseq. 67 (127) erhalten: „C. Caesare M. Antonio coss . . . Calpurnia uxor somniavit fastigium domus quod SC erat adiectunt ruisse." Plutarch irrte sich also, als er das fastigium des Livius mit dxpwzrlptol' übersetzte. Die Richtigkeit des Exzerptes des Obsequens beweist Florus II, 13. 91: „itaque non ingratis civibus omnes unum in principern congesti honores: circa templa imagines, in theatro distincta radiis corona, suggestus in curia, f astigiunt in domo, mensis in caelo, ad hoc pater ipse patriac, perpetuusque dictator . . ." Dazu Cicero, Phil. sec. XLIII, 110: „Et tu in Caesaris memoria diligens? Tu ilium ornas mortuum? Quem is honorem maiorem consecutus erat, quarr ut haberet pulvinar, simulacrum, fastigium, flaminem?" Caesars Zeitgenossen, dem beschließenden Senat, Ciceros Hörern, war die göttliche Ehrung, welche Caesar durch den Giebel an seinem Hause erhielt, also noch bewußt. Plutarch und seine Zeit hatten das vergessen, er wundert sich über die Merkwürdigkeit und setzt als Erläuterung zu dem ûxpwzikptov hinzu : „oiov ini xdGlun xai oepvd zgzt." Diese Nachrichten schließen jede Einschränkung auf figürlichen Schmuck am Giebel aus. Calpurnia sah im Traume das ganze

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