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0199 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 199 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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TAFEL XXXII

Barm i Dilak, Sassanidische Reliefs

Nicht weit von den Mader-i-Suleiman genannten Ruinen achaemenidischer Zeit auf einem Hügel im SO. von Shiraz, finden sich sasanidische Reliefs an einem Felsen, dessen Fuß von einem sumpfigen Bachlauf bespült wird. Man nennt die Stätte Barm i Dilak.

Es handelt sich um ein größeres (2,8o m x 2,10 m) und zwei kleinere Reliefs, die in einer Reihe angebracht sind und ungefähr lebensgroße Figuren enthalten. Die Reisenden Tavernier (I, pag. 736), Kaempfer (pag. 363), Le Bruin (pag. 323), Ouseley (VI, pag. 46. 47) erwähnen die Reliefs, und die letzten drei Autoren geben auch minderwertige Abbildungen; nur Flandin (Pl. 56) und auch mit Einschränkung Ouseley (Pl. XXIX) treffen den Charakter dieses Denkmals einigermaßen. Was hier jedoch nicht zutage tritt und als entscheidend für die Deutung angegeben werden muß, ist der Umstand, daß es sich in den drei Reliefs nur um zwei Darstellungen handelt, daß die beiden kleineren durch einen ca: I m breiten, unbearbeiteten Felsvorsprung getrennten Reliefs eng zusammengehören und als Gegenstück zu dem ersteren größeren Relief aufgefaßt werden müssen.

Auf dem größeren Relief sehen wir rechts eine en face gestellte Figur, die den Kopf nach links dreht, die Linke faßt den Schwertgriff, in der vorgestreckten Rechten hält sie einen undeutlichen Gegenstand, der bald als Blume, als Blumenbukett, bald als geflügeltes oder geflammtes Herz erklärt wird. Auch uns schien es mit einem Blumenzweige die größte Verwandtschaft zu haben' ). Die Figur ist ähnlich wie die Gestalt Warahrans II. auf dem Relief II von Naqsh i Rustam (Taf. V), mit langem faltigem Untergewand und mit Armelrock bekleidet, auch das gerade Schwert ist das gleiche und ebenso das den Hals umgebende Perlenband. Das von einem Helm mit runder, vorn überfallender Spitze bedeckte Haupt trägt spitz geschnittenen Vollbart und abstehende Haarlocken. Die gleiche Kopfbedeckung begegnet uns auf dem erwähnten Relief Warahrans II. Die gegenüberstehende, als Frau charakterisierte Figur trägt ein die Körperformen leichtverhüllendes, dünnfaltiges Gewand, das sich nach beiden Seiten auseinanderbauscht; sie streckt beide Arme aus, wie um den ihr von ihrem Gegenüber gereichten Gegenstand zu fassen. Hinter dem verstümmelten Kopf sind gefaltete Bänder zu erkennen.

Die beiden anderen kleinen Reliefs sind noch weniger gut erhalten; aber die Abbildungen lassen doch unschwer erkennen, daß die Figur des rechten Reliefs mit der entsprechenden Figur auf dem ersten größeren Relief fast vollständig übereinstimmt. Nur der dort undeutliche Gegenstand, den die vorgestreckte Rechte hält, erweist sich hier, wie auch Flandin richtig zeichnet, als ein Ring. Das danebenstehende, wie wir schon sagten, dazugehörige Relief zeigt nun einen sasanidischen Fürsten mit einer Krone, deren gewaltiger Kugelbund von Flügeln flankiert wird. Das hat Ouseley schon gesehen, während Flandin diesen Schmuck der Krone, der übrigens auf unserer Tafel auch nicht zur Geltung kommt, verkannt zu haben scheint. Der Spitzbart ist abgebunden; die hinter der Hüfte vorkommende Linke faßt denSchwertgriff, die Rechte

') Ich habe das Relief gesehen und den Gegenstand sicher als eine Abwandlung des Lotos erkennen können,

wie ja auch die Achaemeniden in Persepolis immer einen Lotos in der Hand halten. (E. Herzfeld.)

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