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0206 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 206 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Abb. 87. Bisutün, Kopf des Dareios.

Zeichnung ergibt der Umriß des Haares

bildung von den letzteren abweicht, so könnte man versucht sein, dies aus dem F e 1 s relief zu erklären. Aber das geht nicht dem Grabrelief gegenüber. Gar nicht aus technischen Gründen zu erklären ist auch die andere, im Profil auffällig breite Form des Königbartes, und erst recht nicht die abweichende Haartracht. Die Haarfrisur der Könige und aller Perser und Meder der ältesten Reliefs von Persepolis und aller jüngeren achaemenidischen Denkmäler ist ein outrierter, offenbar durch sorgsame Haarpflege hergestellter Lockenschopf (Abb. 88). Die wie toupiert und gebrarint aussehenden Locken umrahmen in einfacher Reihe die Stirn und gehen von der Stirn aus ohne Teilung in einer geschlossenen weitabstehenden Masse über die Ohren hinweg in den eigentlichen Nackenschopf über. Durch die gewiß wenigstens teilweis künstliche Kräuselung der Haare erscheint der Schopf ziemlich kurz, sehr dick und läßt den Nacken ziemlich vollständig sehen, über den gelockten Haarenden aber erscheint unter der Kopfbedeckung hinten

nur ein kurzer, schmaler Streifen glatten Haares. In der eine einheitliche doppeltgekrümmte Linie, die von der Mitte

der Stirn beginnt, über Schläfen und Ohr hinweg in den Rand des Nackenschopfes übergeht und von hinten in einer schrägen Geraden zur Stirn zurückkehrt'). Ganz anders ist die Haartracht des Dareios wie die seiner Begleiter in Bisutün. Die Stirnfrisur und die Frisur des Hinterkopfes ist ganz getrennt. Das große, sorgfältig gearbeitete Ohr ist frei und voll sichtbar. Die Linie der stirnumrahmenden Haarbogen geht nicht etwa in den Nackenschopf, sondern an den Schläfen in den Backenbart über. tiber den Hinterkopf aber fällt das Haar zuerst bis zur Höhe des Ohrläppchens glatt hinab, um erst dann einen gekräuselten, weit weniger abstehenden Schopf zu bilden. Dieser Nackenschopf bedeckt fast den ganzen Nacken und liegt beinahe auf Schultern und Rücken auf. Auf dem schönen Alabasterrelief Asurnasirpals aus Nimrüd, im Berliner Museum

1) Die Reliefs werden unterstützt durch die Schilderung des Aussehens der Perser bei Ammian. Marc. XXIII, 6, 95 ss.: Per has nationes dissonas el multiplices hominum quoque diversitates sunt ut locorum. Bed ut generaliter corpora describamus et mores, graciles paene sunt omnes, subnigri ve! livido colore pallentes, caprinis oculis torvi, et superciliis in semiorbium speciem curvatis iunctisque, non indecoribus barbis, capillisque promissis hirsuti; omnes tarnen promiscue, vet inter epulas fastosque dies, gladiis cinch cernuntur.

Phot. Günther.

Abb. 88. Mederkopf.

Gipsabguß V. A. G. 37 im Kgl. Museum zu Berlin.