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0207 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 207 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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V. A. Nr. 951 (Abb. 89), und ebenso auf dem Kopfe Asurbanipals in Berlin') finden wir dieselbe Haartracht wieder. Der einzige Unterschied zwischen der assyrischen und der altpersischen Frisur ist die etwas geringere Länge des Nackenhaares der letzteren. In Assyrien ließ man die Haare noch ein Stück über die Linie des Ohrläppchens hinaus glatt herunterfallen und kräuselte erst die wirklich auf Rücken und Schulter aufliegenden Enden zu einem mäßigen Schopf. In Babylonien ging man anders frisiert: sowohl Mardukbaliddin auf der prachtvollen Belehnungsurkunde des Berliner Museums (V. A. Nr. 2663 )2) (Abb. go) wie Nebukadnezar auf dem Felsrelief am Wadi Brisâ') haben glatt auf die Schultern herabfallendes Haar. Bei Besprechung des Reliefs von Pasargadae habe ich bereits erwähnt, daß zu Kyros' Zeit die elamisch-anzanische Frisur aus glatten, einzelnen im Nacken gleich lang geschnittenen und nur an der äußersten Spitze etwas gelockten Haarsträhnen getragen wurde. Es ist also gar nicht anders möglich, als daß die Haartracht des Dareios und seiner Begleiter in Bisutün die in Medien allgemein üblich gewesene, von den Assyrern übernommene ist. So finden wir in dieser Mode denselben Vorgang, den wir so oft bei

Motiven der Kunst haben postulieren müssen.

Ebenso abweichend wie die Haartracht ist

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Phot. Günther.

Abb. 89. Asurnasirpal. Alabasterrelief
im Kgl. Museum zu Berlin.

die Kopfbedeckung des Dareios, Abb. g1. Während der

König in Persepolis den hohen Hut, und nur in den Kampfdarstellungen den breiten, oben offenen Kopfreif trägt, hat er hier eine wirkliche Krone. Ein schmaler Reif, mit einem Rosettenbande ornamentiert, an dem oben ein Zackenkranz sitzt. Das Ganze ist offenbar in Gold mit Juwelen gedacht. Auf keinem späteren Denkmal kommt diese Krone vor.

Das Gewand ist das medische. Da der Arm . im Profil erhoben ist, so spannt sich das Armelteil des Gewandes faltenlos. Ebenso spannt sich das untere Gewand über das hoch vorgesetzte Bein. Die senkrechten Falten bleiben naturgemäß unverändert. Da das rechte Bein ein wenig zurückgesetzt ist, so spannen sich da die Falten straff über den Oberschenkel. So würde es in Persepolis auch dargestellt werden. Aber wie anders ist das Profil dieser Falten ! An den Gewändern von Bisutün ergibt es eine weiche, gleichmäßig flachgewellte Linie. In Persepolis ist es eine scharfgebrochene Linie, immer aus

') Gute Abbildung bei Bezold, Ninive u. Babylon, Monogr. z. Weltgesch., Abb. io5, pag. 337.

2) Zur Würdigung des schönen Kopfes vergleiche man die bei umgekehrter Beleuchtung hergestellte Aufnahme bei Eduard Meyer, Sumerer und Semiten, Tafel I u. II. Unsre Abbildung ist größer als das Original, des Vergleiches mit den andern Köpfen wegen.

') II. Wissensch. Veröffentl. d. D. O. G., F. K. Weißbach, Inschr. Nebukadnezars etc. Leipzig 1906. Tafel I u. V.

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