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0212 Iranische Felsreliefs : vol.1
Iranische Felsreliefs : vol.1 / Page 212 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000244
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Vergleichen wir die Tracht des Königs und des Gottes mit dem Relief I an der Felswand von Naqsh i Rustam (Taf. V), wo gleichfalls das Motiv des auf der Erde Liegenden vorkommt, berücksichtigen wir die stilistische Übereinstimmung zwischen den beiden Denkmälern, so kann es nicht zweifelhaft sein, daß es sich auch hier um die Belehnung Ardashirs I. durch Ormuzd handelt, und daß wir in dem Toten den besiegten Artaban zu erblicken haben. Die Figur mit dem Strahlennimbus wird von den Parsis

Indiens und Persiens für ein Porträt des Religionsstifters Zoroaster gehalten, und diese Deutung scheint auch uns glaubhaft zu sein. Die Sonnenblume zu seinen Füßen spricht auch dafür. Die Belehnung findet in Gegenwart des Religionsstifters statt, er hält das Zepter, das wir auf dem anderen eben erwähnten ArdashirRelief in der linken Hand des Gottes gesehen haben, der hier lässig den Arm in die Hüfte stützt. Am eingehendsten hat sich Jackson (a. a. O. pag. 220 ff.) mit diesem Relief beschäftigt ; er kommt zu dem Schlusse, daß nicht Zoroaster selbst, sondern "an embodiment of the religion, the authority of church and state combined in some Magian vizir or priestly chancellor, who blesses the occasion by his presence" hier dargestellt sei ; die beiden anderen Figuren hält er für Ardashir und seinen Sohn Shapür, die beide über Artaban triumphieren. Justi') sieht ebenso wie wir hier die Belehnung Ardashirs durch Ormuzd, glaubt aber in der linken Figur statt Zoroaster den Sonnengott Mithra zu erkennen.

Es folgt die kleinere der beiden, in Form von Tonnengewölben in den Fels hineingearbeiteten Grotten. Sie trägt in dem Halbrund der rück

wärtigen Seite zwei Königsfiguren, en face gestellt, in reicher Tracht, die Hände auf das Schwert gestützt; wie die nebenstehenden Inschriften sagen, sind hier Shapür II. (3o9-379) und sein Sohn Shapür III. (383-388) dargestellt. Die Figuren sind charakteristische Beispiele für die sasanidische Kunst vom Ende des vierten Jahrhunderts. Eine brauchbare photographische Aufnahme liegt mir leider nicht vor, so daß auf die charakteristisch aufgefaßte Zeichnung bei Flandin et Coste (Taf. 13) hingewiesen werden muß. Die zweite Grotte übertrifft die kleine um das Doppelte. Rings um den Eingang ist der Fels in einer senkrechten Fläche geglättet und mit reichem Reliefschmuck versehen (Abb. 94). In der Höhe des Sockels

i) Life and Legend of Zarathustra, in Avesta Studies, etc. Straßburg 1904, pag. 159.

e:~

Phot. Burchardt.

Abb. 93. Taq i bustan. Belehnung Ardashïrs durch Ormuzd
unter Assistenz von Zoroaster.